Bodenfruchtbarkeit

Bewährte Methoden zur Düngung perfektionieren

Für einen erfolgreichen Ackerbau sind aufgrund der Düngeverordnung neue Strategien erforderlich. Um Erträge zu erhalten, gilt es die Bodenfruchtbarkeit abzusichern. Dabei helfen die Verfeinerung bewährter Methoden sowie regelmäßige Bodenproben und Precision Farming.

Nach der ersten Anbausaison unter neuer Düngeverordnung konnten die landwirtschaftlichen Betriebe ein erstes Fazit ziehen. So befand sich das N-Düngeniveau „trotz“ einer verpflichtenden Düngebedarfsermittlung in vielen Fällen auf üblichem Niveau. Die im Frühjahr 2018 gemessenen Nmin-Werte waren in der Regel so gering, dass die noch zu düngende N-Menge nur geringfügig nach unten angepasst werden musste. Stickstoff dürfte in dem Jahr also nicht der begrenzte Faktor für mögliche Ertragsrückgänge sein. Rückwirkend betrachtet handelte es sich um ein günstiges Jahr, um mit den neuen Vorgaben der Düngeverordnung „zu üben“, da kaum von der bisherigen Düngepraxis abgewichen werden musste.

Oberste Priorität muss es jetzt und in Zukunft sein, die Ertragssicherheit des Standortes abzusichern. Alleine über die Düngung mit Stickstoff wird dies nicht funktionieren, denn es wird auch Jahre geben, in denen die erlaubte N-Menge individuell deutlich geringer ist – sei es aufgrund höherer Nmin-Werte oder betriebsindividueller Konstellationen (Vorfrucht, Gülledüngung etc.). Um diese „Stickstofflöcher“ abzupuffern, wird es von allergrößter Bedeutung sein, dass die Bodenfruchtbarkeit des Standortes stimmt. Die Instrumente, die zur Steigerung und/ oder zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit genutzt werden können, sind bekannte Maßnahmen wie Bodenbearbeitung, Zwischenfruchtanbau, Fruchtfolgegestaltung und Strohmanagement – um nur einige zu nennen. Den größten Hebel stellt aber nach wie vor eine ausgewogene Düngung dar. Hierbei ist es entscheidend, dass alle Nährstoffe gleichermaßen berücksichtigt werden. In diesem Zusammenhang stellt der Grundgedanke der Liebig-Tonne nach wie vor die Basis für die gute fachliche Praxis im Bereich der Düngung dar und muss heute mehr denn je Berücksichtigung finden.

Aktuelle Bodenanalyse als Grundlage für Düngemaßnahmen

Um die Nährstoffzufuhr während der Fruchtfolge optimal zu gestalten, sollte die Grundlage für die geplanten Düngemaßnahmen eine möglichst aktuelle Bodenanalyse sein. Im „Blindflug“ zu düngen kann und darf heute – auch vor dem Hintergrund wachsender Anforderungen an die Landwirtschaft – nicht mehr dem eigenen Anspruch genügen. Laut Düngeverordnung ist der Betrieb verpflichtet, alle sechs Jahre eine Bodenprobe zu ziehen. Für eine optimale Planung empfiehlt es sich, den Beprobungsrhythmus enger zu fassen. Mindestens alle drei Jahre ist hier eine gute Faustformel. Mit dem Analyseergebnis wird in der Regel auch automatisch eine Einstufung der Nährstoffgehalte in die Gehaltsklassen A bis E vorgenommen, wobei A „sehr niedrig“ und E „sehr hoch“ ist. Unabhängig vom Nährstoff ist das Ziel, die Gehaltsklasse C zu erreichen. Die Frage, die sich stellt ist: Wie sollte reagiert werden, wenn die Gehalte nicht im Optimum liegen? Um sich der richtigen Düngemenge zu nähern, stellt eine wichtige Information der voraussichtliche Entzug der Kulturen dar. In der Gehaltsklasse C wird eine Erhaltungsdüngung empfohlen, was bedeutet, dass die über die Ernte entzogenen Nährstoffe 1:1 ausgeglichen werden müssen. In den Gehaltskassen D und E hingegen sollte lediglich die Hälfte (D) des Entzuges bzw. gar nichts (E) gedüngt werden. Zuschläge können entsprechend bei den unterversorgten Standorten in A und B gemacht werden.

Bei den meisten Grundnährstoffen kann dies über die gesamte Fruchtfolge hinweg getan werden. Hier sollte sich allerdings an den individuellen Ansprüchen der jeweiligen Kulturen, aber auch an der unterschiedlichen Dynamik der Nährstoffe orientiert werden. Einige der Grundnährstoffe sind beispielsweise auswaschungsgefährdet (wie Kali, Calcium, Magnesium), was dafür spricht, dass diese Nährstoffe gezielt zu den entsprechend „bedürftigen“ Kulturen gedüngt werden sollten. Beispielsweise empfiehlt es sich, zu einer Blattfrucht wie Mais – insbesondere Silomais – eine Kali-Gabe vor der Saat fest einzuplanen.

Einen besonderen Stellenwert in der Düngung hat der Nährstoff Calcium (Ca), denn er beeinflusst als Makronährstoff nicht nur den Ernährungszustand der Pflanze, sondern ist für zahlreiche Funktionen im Boden essentiell. Die Steuerung des pH-Wertes über die Kalkzufuhr ist hier als Erstes zu nennen, da die Messbarkeit im Gegensatz zu den positiven biologischen und physikalischen Effekten von Kalk verhältnismäßig einfach ist. Das Einstellen des richtigen, standortangepassten pH-Wertes sollte höchste Priorität haben, da besonders die Verfügbarkeit der Nährstoffe eng daran gekoppelt ist. Ein falsch eingestellter pH-Wert bei gut gefülltem Bodenvorrat bewirkt, dass die Kulturen „am Wasserloch verdursten“. Die Kalkung sollte also nicht als nötiges Übel, sondern als langfristiger Erhalt der Bodenfruchtbarkeit und Effizienzsteigerung verstanden werden.

Expertentipp

Laut Düngeverordnung ist der Betrieb verpflichtet, alle sechs Jahre eine Bodenprobe zu ziehen. Für eine optimale Planung empfiehlt es sich, die Böden alle drei Jahre zu beproben.

Precision Farming ermöglicht gezieltere Düngung

Es lohnt sich die geschilderten Maßnahmen grundsätzlich zu beherzigen. Auf ein höheres Niveau werden diese Themen jedoch erst mit der Verwendung neuer Technologien gehoben. Die AGRAVIS NetFarming GmbH setzt sich seit einigen Jahren mit dem Thema der teilflächenspezifischen Grunddüngung auseinander. Denn jeder ackernde Landwirt weiß: Keine Ackerfläche ist hundertprozentig homogen. Und je inhomogener die Flächen sind, umso mehr lohnt sich eine kleinräumigere Betrachtung. Dies geschieht im Rahmen des Moduls „Grunddüngung“ zunächst durch das Erstellen einer sogenannten Managementzonenkarte. Diese wird durch die Auswertung mehrjähriger Satellitendaten erstellt und charakterisiert den Standort hinsichtlich seiner Ertragsfähigkeit und seiner Heterogenität. Anschließend können dann in den einzelnen Ertragszonen gezielt Bodenproben gezogen werden, die somit eine viel detailliertere Aussage über den Nährstoffstatus erlauben. Am Ende können dann erstellte Applikationskarten dabei helfen, die entsprechenden Nährstoffe so zu verteilen, dass die Homogenität des Standortes verbessert und der Ertrag maximiert wird. Dabei wird nicht zwangsläufig mehr Dünger ausgebracht, aber effizienter verteilt. Diese kleinräumige Betrachtung hat für die Grundnährstoffe inklusive Kalk vielfach Sinn.

NetFarming

Klar ist: Ein genaues Hinschauen lohnt sich in jedem Fall, wenn es um den Einsatz von Düngemitteln jeglicher Art geht. Hierbei sollten die eingesetzten Nährstoffe im System und nicht isoliert betrachtet werden. Auch die Nutzung neuer Technologien muss zur Optimierung in Betracht gezogen und nicht als neumodischer „Schnick- Schnack“ abgetan werden. Precision Farming ist heutzutage nicht mehr nur etwas für Großbetriebe.

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