Ernte 2024: Prognosen, Berichte, Lösungen

Tipps zur Getreidelagerung der Ernte 2023

Restfeuchte und Temperaturkontrolle im Blick

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Messung der Restfeuchte im angelieferten Getreide unterstreicht Bedeutung der Temperaturkontrolle im Lager erneut

Ein einfacher Praxistest zeigt, wie kritisch die Restfeuchte bei Auswuchsgetreide zu beurteilen ist. Je nachdem, wie stark das Getreide bereits ausgewachsen ist, variiert die Restfeuchte zwischen den Körnern stark. Je stärker der Auswuchs, desto höher ist die Restfeuchte in den betroffenen Körnern. Erschwerend kommt sicherlich hinzu, dass diese Variation oft erst nach dem Mahlen messbar ist. Eine alleinige Messung der ganzen Körner (z. B. mittels Granumat), erfasst diese nicht vollständig.

Praxistest

In einem einfachen Praxistest haben wir in angeliefertem Weizen eine Mischprobe gezogen und diese näher betrachtet. Auf den ersten Blick schien der Weizen nicht so stark ausgewachsen zu sein (im Bild links). Erst mit Hilfe der Handy-Zoom-Funktion wurde das komplette Ausmaß ersichtlich (im Bild mittig). Die alleinige Messung der ausgewachsenen Körner (verdeckter und offenen Auswuchs gemischt) zeigte, wie zu erwarten, höhere Restfeuchten. Hier lagen die Werte zwischen 18,2 bis 18,5 Prozent. Das sind über 2 Prozent mehr Feuchte, was sich erst im Mehl zeigte. Das waren über 2 Prozent mehr Feuchte als in der Mischprobe, die Werte zwischen 16,3 bis 17,2 Prozent hatte (im Bild rechts). Dieser Unterschied zwischen Auswuchsgetreide und Mischprobe zeigte sich erst im Mehl.

Aus diesen Ergebnissen lässt sich ableiten, dass Auswuchsgetreide in Bezug auf die Restfeuchte einer größeren Streuung unterliegt und Nester mit größeren Abweichungen im Lager nicht auszuschließen sind. Die gefundene Streuung der Messungen unterstreicht erneut, wie wichtig in dieser Saison die Überwachung der Temperatur im Lager ist.

Aufgrund diverser Wetterturbulenzen bestimmten höhere Restfeuchten und teils starker Auswuchs die Ernte in 2023. Und sie ist nach wie vor nicht abgeschlossen.
Fragen zur Lagerstabilität werden Sie in den nächsten Wochen weiter begleiten. Um die Lagerstabilität zu überwachen, sollten Sie die Temperatur kontinuierlich kontrollieren. Ihre Entwicklung im Lager zeigt an, wie stabil das Lager ist. Setzt Verderb ein, steigt die Temperatur und Sie sollten schnell Gegenmaßnahmen ergreifen. Die Überwachung der Temperatur im Lager ist in dieser Saison also noch wichtiger.

Bitte beachten Sie:

  • Ab 50°C: Achtung - Gefahr
  • Ab 60°C: Achtung - Erhöhte Gefahr, mindestens alle fünf Stunden messen
  • Ab 70°C: Achtung - Brandgefahr, Feuerwehr rufen

Unabhängig davon, ob die ganzen Körner oder Schrot, mit Säure behandelt oder getrocknet, eingelagert wurden:
Die Temperatur muss stetig überwacht werden. Sie zeigt an, wie stabil das Getreide ist oder ob Verderb einsetzt. Deshalb raten wir Ihnen dringend, regelmäßig zu kontrollieren.
Werte von über 40°C sind in diesem Jahr nicht selten. Um die Kontrolle zu automatisieren, kann das System TANGO M verwendet werden.

Ausführliche Infos zur Temperaturübewachung

Unser Praxistipp:
Im Falle hoher Temperaturen sollten Sie versuchen, den Auskühlprozess zu unterstützen. Einfaches „Breitziehen“ der betroffenen Partie kann hier schon helfen. Liegt die Temperatur bereits im Bereich von 60°C und höher, ist absolute Vorsicht geboten und die Feuerwehr hinzuzuziehen.

Auch im eingelagerten Stroh ist das Risiko für die Lagerstabilität in diesem Jahr ungleich höher. Bereits kleine Feuchtenester in den Ballen reichen aus für den Verderb. Im Extremfall steigt die Temperatur soweit an, dass es zu einer Selbstentzündung kommt. Deshalb gilt auch hier: Temperatur regelmäßig überwachen.

Unser Praxistipp:
Für eine automatisierte Kontrolle empfehlen wir, HAYTECH-Messsonden zu verwenden. Wird bei dem Einsatz der Sonden die vorab eingestellte Temperaturgrenze erreicht, verschickt das System automatisch Warn-SMS an hinterlegte Handynummern. Mit ihrer Hilfe können Sie auch erkennen, welcher Ballen im Lager betroffen ist. Diesen Ballen können Sie dann dann gezielt überprüfen und aus dem Lager entfernen.

Ausführliche Infos zur Temperaturübewachung

Unser Praxistipp:

  • Luftzirkulation rund um die um Ballen ermöglichen – Restfeuchte muss entweichen können
  • Ballen nicht unmittelbar nach dem Pressen direkt auf den Boden oder an Wände stellen
  • Genügend Raum zwischen Ballen lassen – Ballen beispielsweise auf Paletten stapeln
  • Rundballen nicht auf der Stirnseite, sondern auf der Flanke stapeln, Ballenkern liegt dann frei und Hitze kann entweichen
  • Bei Quaderballen ggf. Paletten dazwischen legen, um Kamin-Effekt zu vermeiden - nach ca. vier bis sechs Wochen können die Paletten entfernt werden
  • Werden Ballen sofort übereinander gestapelt, besteht ein erhöhtes Risiko von Kondenswasserbildung und Verschimmelung – Kamin-Effekt

Weitere Infos unter silierung.de

Von Mitte Juni bis Ende August ist das Winter- und Sommergetreide in Deutschland meistens erntereif. Der genaue Erntebeginn hängt dabei vom Feuchtegehalt des jeweiligen Getreides ab. Wenn dieser unter 14 Prozent liegt, kann es mit dem Mähen und Dreschen des Getreides losgehen. Die Gerste ist die erste erntereife Sorte.

Die Weizenernte erfolgt in der Regel ab Juli. Dabei können sich abweichende Erntezeiten durch Witterungseinflüsse ergeben. Dann werden sowohl der Winter-, als auch (etwas später) der Sommerweizen gedroschen, die sich im Zeitpunkt der Aussaat und in ihrem Ertrag unterscheiden.

Der Reifezeitpunkt der Gerste im späten Juni eröffnet die Erntesaison. Die Ähren mit den langen Grannen sind charakteristisch für das schnell reifende Getreide. Während die ertragreichere Wintergerste vor allem als Tierfutter genutzt wird, kommt Sommergerste insbesondere als „Braugerste“ in der Bierherstellung zum Einsatz.

Die Rapsernte beginnt etwa Mitte Juli und kann somit mit der Weizenernte kollidieren. Der optimale Erntezeitpunkt ist wegen der lange blühenden Ölfrucht allerdings schwierig zu bestimmen. Das Wetter und die Rapssorte sind auch hier weitere ausschlaggebende Faktoren.

Die Maisernte zur landwirtschaftlichen Nutzung erfolgt in Deutschland meistens zwischen September und November. Dann wird zuerst der Silomais und anschließend der Körnermais mit einem Maishäcksler bzw. Mähdrescher geerntet. Neben seiner Funktion als Substrat für Biogasanlagen, kommt Silomais vor allem in der Fütterung von Milchkühen und Mastbullen zum Einsatz.

Berichte und Analysen zur Ernte 2023

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