Geschäftsjahr 2023

Ziele und Erwartungen der AGRAVIS

Für das Geschäftsjahr 2023 formuliert die AGRAVIS Ziele und Erwartungen für die Ausrichtung des Konzerns und die Entwicklung der Sparten.

Der AGRAVIS-Konzern positioniert sich auch im Geschäftsjahr 2023 als kundenorientierter und innovativer Dienstleister für die nachhaltige Landwirtschaft. Die AGRAVIS ist weiterhin fest verankert im genossenschaftlichen Verbund. Einschränkungen bei der Tierhaltung und im Pflanzenbau erfordern konsequentes Handeln. Deshalb optimieren wir unsere Prozesse und schöpfen Marktpotenziale aus. Klimaneutralität und Digitaltransformation sind wichtige Themenfelder, auf die wir Antwort geben.

Ausrichtung des Konzerns

Im Jahr 2022 haben wir das Themenfeld „Regenerative Energien“ als strategisches Geschäftsmodell nach vorne entwickelt. Beispiele hierfür sind die Biomethanproduktion aus Biogas in Dorsten und zukünftig auch in Velen. Die Biogasanlage in Dorsten produziert bilanziell rund 70 Prozent des jährlichen AGRAVIS-Gasbedarfs. Zudem haben wir in PV-Anlagen für den Eigenverbrauch von Strom investiert. Bis zum Jahr 2024 streben wir für die Konzernstandorte einen Eigenstromanteil von 20 Prozent an.

Wir treiben unser Nachhaltigkeitsmanagement auf Basis der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen voran. Darunter fallen die CO2-Fußabdrücke der AGRAVIS-Standorte und die Treibhausgasemissionen der hergestellten Produkte. Um die CO2-Emissionen auf einem niedrigen Niveau zu halten, entwickeln wir zukunftsgerichtete Konzepte. Die Anforderungen aus dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz betrachten wir als Chance, um durch stabile Prozesse innerhalb des Konzerns in nachhaltige Lieferketten zu investieren.

Die digitale Transformation prägt dauerhaft die Weiterentwicklung des Konzerns. Diesen Weg gestaltet AGRAVIS kundenorientiert mit eigenen Mehrwertkonzepten. Zudem müssen unsere internen Prozesse effizient sein und einheitliche Standards aufweisen. Mit dem internen Projekt „Dock“ werden die bisherigen warenwirtschaftlichen Systeme schrittweise in eine bedarfsgerechte und zukunftssichere Systemlandschaft überführt.

Der Konzern plant, in seinem Kerngeschäft nachhaltig, qualitativ und solide zu wachsen. Dazu müssen alle Geschäftsbereiche dauerhaft profitabel sein. Die Kraft dafür zieht der AGRAVIS-Konzern aus dem gemeinschaftlichen Handeln in einem starken Netzwerk. Gemeinsam mit den regionalen Raiffeisen-Genossenschaften wollen wir im deutschen Agrarmarkt wirtschaftlich erfolgreich sein und durch maximale Kundenorientierung Marktanteile hinzugewinnen. Der scharfe Strukturwandel in der margenschwachen Agrarbranche und der harte Verdrängungswettbewerb auf der Handelsebene sind herausfordernd. Sie bieten dem genossenschaftlichen Verbund aber auch die Chance, durch Marktzugang, schlanke Prozesse und Innovation Marktanteile zu sichern und sich in einem schrumpfenden Markt noch besser zu positionieren. Wir gestalten zielgerichtet Strukturen mit und stärken die Position des genossenschaftlichen Verbundes entlang der Wertschöpfungskette.

Der AGRAVIS-Konzern plant für das Geschäftsjahr 2023 mit einem Investitionsvolumen von 55,6 Mio. Euro (Vorjahr: 50,8 Mio. Euro geplant, 58,1 Mio. Euro realisiert). Der Grund für die Abweichung zum Planwert sind Überträge aus dem Geschäftsjahr 2021 sowie Nachträge. Der Konzern behält seine hohe Investitionstätigkeit aus den Vorjahren bei.

  • Abschreibungen auf immaterielles sowie Sachanlagevermögen werden in einer Größenordnung von 53,1 Mio. Euro veranschlagt (Vorjahr: 55 Mio. Euro geplant, rund 56 Mio. Euro im Ist).
  • Mit mehr als 33 Mio. Euro an Investitionen will der Konzern das Geschäft in den Segmenten Agrarhandel, Landtechnik, Tiere und Pflanzen stärken.
  • Für die Sparten Märkte und Energie sind 4,4 Mio. Euro vorgesehen.
  • Knapp 18 Mio. Euro an Investitionssumme stehen für Servicebereiche und Dienstleistungen bereit. Hier liegt der Fokus neben dem weiteren Ausbau der Digitalisierung mit dem internen Großprojekt „Dock“ auf einer Verbesserung der Energieeffizienz an den Konzernstandorten. Der konzerneigene Standort in Isernhagen wird durch ein Bürogebäude als Ersatz für die angemietete Immobilie in Hannover noch stärker zu einem zentralen AGRAVIS-Drehkreuz für die Region ausgebaut.

Der AGRAVIS-Konzern unterscheidet in drei Investitionskategorien:

  • Strategische Investitionen in Standorte und Märkte: 20,7 Mio. Euro (Anteil: 37,2 Prozent),
  • Strategische Investitionen in Digitalisierung: 13,3 Mio. Euro (24,0 Prozent),
  • Ersatz/Verschleiß: 21,6 Mio. Euro (38,8 Prozent).

Geplante Entwicklung der Sparten

In der Sparte Agrar Großhandel will der AGRAVIS-Konzern im Jahr 2023 seine Geschäftstätigkeit mit den Genossenschaften weiter ausdehnen. Deshalb und angesichts eines angenommenen leicht sinkenden Preisniveaus wird ein Umsatz auf Vorjahresniveau prognostiziert. Das Ergebnis wird unterhalb des Vorjahres erwartet.

Pflanzenbau:

Der Bereich Pflanzenbau will sich weiter als erster Ansprechpartner und zukunftsfähiger Partner für Pflanzenbaulösungen im Markt positionieren. Dazu werden der Vertriebsangang bei den Genossenschaften weiterentwickelt und Lieferanten an den AGRAVIS-Konzern gebunden. Die Schwerpunkt- und Exklusivprodukte sind ein bedeutendes Standbein innerhalb des Portfolios. Auch die Angebote für die biologisch tätige Landwirtschaft werden durch eine intensive Zusammenarbeit der Produktgruppen Pflanzenschutz, Düngemittel und Saatgut mit der Konzerngesellschaft biovis agrar GmbH ausgeweitet.

  • Der Produktbereich Pflanzenschutz geht von einem durchschnittlichen Befallsjahr aus, also einer gleichbleibenden Behandlungsintensität im Getreide und Raps. Der Umsatz wird in etwa auf Vorjahresniveau erwartet. Der Ergebnisbeitrag dürfte preisbedingt unter dem Vorjahr liegen.
  • Im Produktbereich Düngemittel sollen die Marktanteile stabilisiert werden. Der Fokus soll auf Lieferanten gelegt werden, die weiter in Deutschland bzw. Europa produzieren und Importe anbieten. Es wird ein gegenüber dem Vorjahr nochmals steigender Umsatz erwartet bei stabilem Ergebnisbeitrag.
  • Der Produktbereich Saatgut will den Schwung aus dem Vorjahr mitnehmen. Der Umsatz wird leicht unter dem Vorjahr, das Ergebnis leicht über den Vorjahreswerten geplant.
  • Die Biogasberatungseinheit Terravis GmbH will ihr Dienstleistungsangebot weiter ausbauen, ihren Umsatz stabilisieren und ein Ergebnis auf Vorjahreslevel generieren.

Agrarerzeugnisse:

Der Bereich Agrarerzeugnisse will angesichts der unsicheren geopolitischen Lage, hoher Währungsrisiken und engen Versorgungsbilanzen den Liquiditätsbedarf weiter so gering wie möglich halten. Bei der Kontraktabwicklung wird eine enge Führung fortgesetzt. Durch möglichst niedrige Bestände soll der Spagat zwischen Versorgungssicherheit und Liquidität gelingen. Der Bereich will Seine Position als erster Ansprechpartner für die genossenschaftlichen Futtermittelwerke, die Mühlen und die Stärkeindustrie festigen. Es wird ein Umsatz leicht unter Vorjahr bei ebenfalls rückläufigem Ergebnisbeitrag erwartet.

Tier:

  • Im Produktbereich Mischfutter will der AGRAVIS-Konzern die Jahrestonnage möglichst konstant halten. Aufgrund der guten wirtschaftlichen Lage für Milchviehbetriebe wird beim Rinderfutter mit einem leichten Anstieg gegenüber Vorjahr geplant. Die Schweinefutterproduktion dürfte leicht unter der Tonnage von 2022 liegen; damit wird der anhaltend schwierigen Situation in der Schweinehaltung und Ferkelproduktion sowie der Afrikanischen Schweinepest Rechnung getragen. Trotz Vogelgrippe soll der Marktanteil beim Geflügelfutter weiter steigen. Ausdruck dessen ist eine leicht höhere Jahresproduktion als im Vorjahr. Der Umsatz beim Mischfutter wird in Summe unter Vorjahr bei einem zurückgehenden Ergebnis erwartet.
  • Im Produktbereich Spezialfutter wird mit steigenden Mengen sowohl beim Mineralfutter als auch bei Milchaustauschern geplant. Bei weitgehend stabilem Umsatz soll das Ergebnis gegenüber dem Jahr 2022 ansteigen.
  • Im Produktbereich Horse & Hobby will die Konzerngesellschaft Equovis GmbH ihre Marktposition ausbauen – sowohl im Pferdefuttersegment als auch im Hobbybereich. Bei Umsatz und Ergebnis sollen die 2022er Zahlen auf konstantem Niveau gehalten werden.
  • Bei den Futtermittel-Spezialprodukten wird ein vergleichsweise „normales“ Jahr erwartet. Ziel ist die durchgehende Lieferfähigkeit bei allen Produkten. Die Umsatzerwartung liegt auf Vorjahresniveau, das prognostizierte Ergebnis unter dem 2022er Wert.
  • Bei der Tiergesundheit will die Livisto Group das Geschäft mit Präparaten für Klein- und Nutztiere ausbauen. Sowohl bei Umsatz als auch beim Ergebnis sind Werte über denen des Jahres 2022 eingeplant.

Unsere AGRAVIS-Einheiten, die im Direktgeschäft mit der Landwirtschaft tätig sind, wollen ihre operative Stärke im Markt weiter ausbauen. Da die Ertragsaussichten für Ackerbau- und Milchviehbetriebe anhaltend positiv sind und die Betriebsmittelpreise volatil, geht der Konzern von einem Umsatz leicht über dem Vorjahresniveau aus. Eine durchschnittliche Ernte wird vorausgesetzt.

Agrarzentren:
Die vier Agrarzentren der Agrarholding planen mit einer Umsatzrendite von 1,0 Prozent. Die Ergebniserwartung wird gegenüber dem Ausnahmejahr 2022 deutlich heruntergeschraubt. Sie liegt immer noch rund ein Drittel über dem Planwert des Vorjahres. Strukturelle und innovative Impulse erwartet die Agrarholding von der Finanzbeteiligung der Raiffeisen Landbund eG, RWG Niedersachsen Mitte eG, RWG Osthannover eG und VR Bank in Südniedersachsen an dem regionalen Agrarzentrum AGRAVIS Niedersachsen-Süd GmbH. Die genossenschaftlichen Partner bündeln Fachkompetenzen und treiben gemeinsame Innovations- und Wachstumsprojekte voran: über digitale, schlanke Prozesse und eine leistungsstarke, kundenorientierte Infrastruktur.

AGRAVIS Ost:
Für die Gesellschaften der AGRAVIS Ost geht der Konzern ebenfalls von einem leicht rückläufigen Ergebnis aus.

Die AGRAVIS-Technik-Gruppe erwartet in 2023 ein erfolgreiches Geschäftsjahr. Der Umsatz wird nahezu auf Vorjahresniveau prognostiziert, der Ergebnisbeitrag wird rückläufig eingeschätzt. Zentrale Bestandteile der Wertschöpfungsentwicklung bleiben After Sales und der Ausbau von markenübergreifenden Synergien.

Im Neumaschinengeschäft erwartet die Technik-Gruppe eine leichte Entspannung bei den produktionsbedingten Lieferverzögerungen der Hersteller. Sowohl im Neumaschinen- als auch im Gebrauchtmaschinenverkauf wird es darauf ankommen, auf Entwicklungen im Marktumfeld schnell zu reagieren. Zur Risikominimierung werden das Bestands- und Forderungsmanagement weiter optimiert. Um die kostentechnischen und prozessualen Effizienzziele zu erreichen, sollen die Möglichkeiten innerhalb des Programms „Dock“ weiter ausgebaut und ein neues Kundenmanagementsystem eingeführt werden.

Beim Umsatz und Ergebnis erwartet der AGRAVIS-Konzern für die Sparte Märkte Werte leicht unter dem Vorjahr. Die Prognose stützt sich auf die anhaltende Verunsicherung und Kaufzurückhaltung der Verbraucher:innen durch die hohe Inflation und die Sorge vor einer Rezession. Die Nähe der Raiffeisen-Märkte zu ihrer Kundschaft wird als Chance betrachtet. Der Großhandel soll auch im Geschäftsjahr 2023 der Umsatz- und Ergebnistreiber sein.

Baustoffhandel:
Im Segment Baustoffhandel wird ein leicht zurückgehender Umsatz bei stabilem Ergebnisbeitrag prognostiziert. Grund ist der Druck in der Baubranche durch steigende Zinsen und daraus resultierende zurückgehende Bauanträge.

Onlineshop:
Die Raiffeisen-Markt GmbH plant weitere Standorte und einen Umsatz über Vorjahresniveau. Im Onlinegeschäft will die Raiffeisen Webshop GmbH & Co. KG ihre strukturelle Konzeption weiterentwickeln und ihren Wachstumspfad nach dem umsatzschwächeren Vorjahr wieder aufnehmen.

Die Energiemärkte werden auch in 2023 mit großen Unsicherheiten behaftet sein. Der AGRAVIS-Konzern hat daher für die Sparte Energie zurückhaltend geplant. Wir gehen von Umsatzerlösen aus, die sich unterhalb des Vorjahresumsatzes bewegen. Das Preisniveau für Energie dürfte hoch bleiben, aber nicht mehr die extremen Höhen wie im Jahr 2022 erreichen. Der Ergebnisbeitrag der Sparte Energie wird sich analog zum zurückgehenden Umsatz reduzieren.

  • Fossile Energien werden durch die gesetzlichen Rahmenbedingungen strukturell verteuert. Deshalb strafft der AGRAVIS-Konzern die bestehenden Handelsaktivitäten bei Brenn- und Kraftstoffen und baut strategische Partnerschaften mit Key-Kund:innen bzw. Lieferanten aus.
  • Wir prüfen den Handel mit alternativen Kraftstoffen und bauen diesen gegebenenfalls weiter auf. Als Teil eines Betreiberkonsortiums wird AGRAVIS ab 2023 die Biogasanlage Velen so umbauen, dass dort Biomethan für den Kraftstoffmarkt produziert werden kann. Beim Vertrieb des Diesel-Zusatzstoffs AdBlue soll die Marktposition gestärkt werden. Das Tankstellen-Service-Center will das Ladesäulenkonzept „R-emobil“ im Konzern bei den genossenschaftlichen Partnern etablieren.
  • Im Holzpelletsmarkt baut die Beteiligungsgesellschaft Raiffeisen Bio-Brennstoffe GmbH ihr B2C-Geschäft weiter aus und setzt ihr nationales Wachstum fort.
  • Der Handel mit leitungsgebundenen Energien Erdgas und Strom wird massiv von der Marktsituation und den Auswirkungen der beschlossenen Strom- und Gaspreisbremse abhängen.
  • Im Schmierstoffsegment mit der Eigenmarke „Tectrol“ setzt der Ausbau des digitalen Vertriebs Impulse.

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