Erdbeeren

AGRAVIS-Tipps für den Erdbeeranbau

Beim Erdbeeranbau müssen viele Faktoren berücksichtigt werden. Wir unterstützen Landwirtinnen und Landwirte dabei mit pflanzenbaulichen Konzepten und hochwertigen Produkten.

Erdbeeranbau ist aufwendig und die Erdbeere ist anspruchsvoll. Weder zu kalt noch zu nass darf es sein, dennoch brauchen die Früchte Regen und der Boden sollte locker sein. Für Landwirtinnen und Landwirte heißt das: Alle pflanzenbaulichen Maßnahmen müssen mit viel Fingerspitzengefühl durchgeführt werden.

Auf den Feldern wird wieder gepflückt

Die Erdbeersaison ist eingeläutet – Ende April ging die Ernte auf den deutschen Feldern los. Anlass, einen Blick auf das Anbaujahr 2023 zu werfen. Frank Uwihs, Sonderkulturen-Experte der AGRAVIS, berichtet, was die Branche bewegt und was es rund um Erdbeeren Interessantes zu wissen gibt.

Herr Uwihs, wie bewerten Sie den Startschuss zur diesjährigen Erdbeerernte im Vergleich zum vergangenen Jahr?

Uwihs: In den Folienhäusern und Wandertunneln ist die Ernte Ende April gestartet und damit etwas später als 2022. Das lag an Nachtfrösten, die noch bis Ende April anhielten. Für Landwirt:innen bedeuteten die niedrigen Temperaturen auch mehr Arbeit. Denn um die empfindlichen Früchte zu schützen, mussten sie Vlies über die Dämme legen.

Wie steht es dieses Jahr um die Flächen- und Preisentwicklung?

Uwihs: Im Allgemeinen sind Landwirt:innen zurückhaltend. Ähnlich der Situation im Spargelanbau ist auch die Anzahl der Erdbeerflächen in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Ist ein Erdbeertunnel jedoch erst mal aufgebaut, wird er weiterhin genutzt. In der Branche sehen wir einen Trend zum Anbau unter Tunneln. Die Freilandflächen hingegen sind tendenziell rückläufig. Das Preisniveau wird sich auf dem des Vorjahres bewegen – das ist auf der einen Seite gut so, doch auf der anderen lässt es ein Damoklesschwert über die Erdbeeranbauer:innen schweben.

Wie genau meinen Sie das?

Uwihs: Neben den Lohnkosten steigen die Kosten für Pflanzenschutz- und Düngemittel. Heißt also, wie in allen anderen Bereichen: Alles wird teurer. Obwohl Landwirt:innen eigentlich mehr für ihr Produkt bekommen müssten, will die Branche die Preise nicht erhöhen. Einsparungen bei den Lohnkosten durch Technikeinsatz sind für Erdbeeranbauende keine Option. Denn Erdbeeren zu ernten ist und bleibt Handarbeit.

Schon gewusst? Wissenswertes zu Erdbeeren:

  • Die Hauptsaison der Erdbeeren läuft von Mai bis Ende Juli.
  • Es gibt weit über 1.000 Erdbeersorten – und es werden jedes Jahr mehr. Alte Sorten sind im Vergleich zu neuen weicher und damit schlechter zu transportieren, da sie druckempfindlicher sind.
  • 9.412 Kilogramm Erdbeeren wurden 2022 pro Hektar von deutschen Flächen geerntet. Eine Pflanze bringt je nach Alter und Kultur zwischen 200 und 500 Gramm Erdbeeren pro Saison.
  • 35.000 und 50.000 Pflanzen werden in der Regel auf einen Hektar gepflanzt.
  • Zu den Erdbeer-Hochburgen zählen Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg.
  • Lust, die Erdbeersaison im eigenen Garten zu verlängern? Mit Monatserdbeeren ist das möglich. Bis in den Herbst hinein trägt die Hobbypflanze ihre Früchte.
  • Die fünf süßesten Erdbeersorten sind Korona, Mieze Schindler, Senga Sengana, Furore und Favori.
  • Am besten schmecken Erdbeeren frisch vom Feld, wer sie doch mal ein oder zwei Tage lagern muss, schneidet sie im Idealfall nicht an und lagert sie kühl und trocken. Feuchtigkeit mögen Erdbeeren nicht, da sind sie Mimosen. Schnell bekommt ihre Oberfläche Druckstellen und Risse.
  • Erdbeeren sind gesund: Sie haben weniger Kalorien als die meisten heimischen Obstsorten und enthalten mehr Vitamine, Ballaststoffe und Mineralien. Ihr Vitamin-C-Gehalt ist höher als bei Zitronen und Orangen und auch Eisen und Folsäure liefern sie in guten Mengen. Wegen des hohen Gehalts an Salicylsäure werden Erdbeeren in der Naturmedizin mitunter als Aspirin-Ersatz empfohlen. Darüber hinaus können sie Gicht und rheumatische Beschwerden lindern.

Pflanzenschutz in Erdbeeren

Egal, ob sie unter Folientunneln oder im Freiland aufwachsen: Erdbeeren sind sehr anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Wir bieten für verschiedene Anbaubedingungen, Witterungsverhältnisse und sonstige Herausforderungen das passende Produkt an. Nachfolgend wird ein Überblick über mögliche Maßnahmen gegeben. Aktuelle Produkte und Einsatzempfehlungen erfahren Sie in unserem Schwerpunktprogramm Sonderkulturen oder bei unserem Infoservice.

Die Unkrautbekämpfung in Erdbeeren muss je nach Alter und Pflanztermin der Anlage sehr differenziert durchgeführt werden.

Von den Zulassungsbehörden werden folgende Anwendungen unterschieden:

  • Herbizide im Pflanzjahr nach der Pflanzung (ohne Ernte im Pflanzjahr)
  • Herbizideinsatz im Frühjahr vor der Blüte
  • Herbizideinsatz nach der Ernte
  • Herbizideinsatz während der Vegetationsruhe im Winter

Alle zugelassenen Phenmedipham-Produkte können nach der Pflanzung, vor der Blüte und nach der Ernte eingesetzt werden. Sie wirken nur über das Blatt der Unkräuter. Daher empfehlen sich Mischungen mit Bodenwirkstoffen. Die Aufwandmengen sollten je nach Unkrautschwerpunkt und Erfahrung angepasst werden. Bei der Zugabe eines Bodenherbizides ist unbedingt bis zum Anwachsen der Pflanzen zu warten (ca. 14 Tage nach Pflanzung).

Die reine Gräserbekämpfung sollte gezielt und nicht in Tank-Mischung erfolgen. Dabei ist darauf zu achten, dass die zu bekämpfenden Gräser in vitalem Zustand sind.

Zur Bekämpfung der Nematodengattung Pratylenchus eignet sich vor allem Tagetes (Aussaatstärke 6 bis 8 kg/ha). Daneben kann auch mit Sandhafer (Aussaatstärke: 80 bis 120 kg/ha, 2 bis 4 cm tief, 40 bis 80 kg N/ha) gearbeitet werden, der aber nur vorbeugend zum Einsatz kommen sollte.

Im Erdbeeranbau gibt es drei Schwerpunkte bei der Bekämpfung:

  • Saugende und beißende Insekten z. B. Blattläuse, Erdbeerblütenstecher
  • Spinnmilben - Bei Befall mit Spinnmilben ist es ausgesprochen wichtig, einen Wirkstoffgruppenwechsel durchzuführen, um einer möglichen Resistenzbildung vorzubeugen.
  • Schnecken

In Erdbeeren spielt der Fungizideinsatz eine entscheidende Rolle:

  • Krankheitsbekämpfung
  • Rückstände

Entscheidend ist beim Fungizideinsatz der Wirkstoffwechsel, um der extremen Resistenzgefahr vorzubeugen. Grundsätzlich sollten nicht nur die Produkte, sondern auch die Produktgruppen gewechselt und möglichst auch Kombiprodukte oder Tankmischungen eingesetzt werden.

Aufgrund der Rückstandsproblematik in Ernteprodukten muss die Wartezeit streng eingehalten und die Produktwahl entsprechend getroffen werden:

  • Bei frühen Behandlungen steht die Wirkung im Vordergrund.
  • Bei Abschlussbehandlungen ist die Wartezeiten bis zur Nutzung/Ernte (evtl. Rückstände) zu berücksichtigen.

Bitte prüfen Sie auch die Kombinationsmöglichkeiten mit Pflanzenstärkungsmitteln, Blattdüngern und Biostimulanzien. In vielen Fällen können sinnvolle Synergien genutzt werden.

Beliebte Erdbeeren

Deutlich über drei Kilogramm Erdbeeren verbrauchen die Deutschen pro Kopf im Jahr. Die Menschen möchten Erdbeeren nicht mehr nur in der kurzen Frühsommer-Saison, sondern länger essen. Das sorgt dafür, dass die normalen Freilandkulturen immer weniger werden. Und noch einen Trend beobachten wir: den zu immer mehr außergewöhnlichen Sorten. Es gibt eine enorme Vielfalt am Markt. Bevor die roten Beeren, die eigentlich keine Beeren, sondern Sammelnussfrüchte sind, ab Mai auf den Teller kommen, kümmern sich die Landwirte um eine vielversprechende Ernte.

Pflanzenbau-Infoservice Erdbeeren

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