Erdbeeren

AGRAVIS-Tipps für den Erdbeeranbau

Beim Erdbeeranbau müssen viele Faktoren berücksichtigt werden. Wir unterstützen Landwirtinnen und Landwirte dabei mit pflanzenbaulichen Konzepten und hochwertigen Produkten.

Erdbeeranbau ist aufwendig und die Erdbeere ist anspruchsvoll. Weder zu kalt noch zu nass darf es sein, dennoch brauchen die Früchte Regen und der Boden sollte locker sein. Für Landwirtinnen und Landwirte heißt das: Alle pflanzenbaulichen Maßnahmen müssen mit viel Fingerspitzengefühl durchgeführt werden.

Pflanzenschutz in Erdbeeren

Egal, ob sie unter Folientunneln oder im Freiland aufwachsen: Erdbeeren sind sehr anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Wir bieten für verschiedene Anbaubedingungen, Witterungsverhältnisse und sonstige Herausforderungen das passende Produkt an. Nachfolgend geben wir Ihnen einen Überblick über mögliche Maßnahmen. Aktuelle Produkte und Einsatzempfehlungen entnehmen Sie unserem Schwerpunktprogramm Sonderkulturen oder abonnieren Sie doch unseren Pflanzenbau-Infoservice.

Die Unkrautbekämpfung in Erdbeeren muss je nach Alter und Pflanztermin der Anlage sehr differenziert durchgeführt werden.

Von den Zulassungsbehörden werden folgende Anwendungen unterschieden:

  • Herbizide im Pflanzjahr nach der Pflanzung (ohne Ernte im Pflanzjahr)
  • Herbizideinsatz im Frühjahr vor der Blüte
  • Herbizideinsatz nach der Ernte
  • Herbizideinsatz während der Vegetationsruhe im Winter

Alle zugelassenen Phenmedipham-Produkte können nach der Pflanzung, vor der Blüte und nach der Ernte eingesetzt werden. Sie wirken nur über das Blatt der Unkräuter. Daher empfehlen sich Mischungen mit Bodenwirkstoffen. Die Aufwandmengen sollten je nach Unkrautschwerpunkt und Erfahrung angepasst werden. Bei der Zugabe eines Bodenherbizides ist unbedingt bis zum Anwachsen der Pflanzen zu warten (ca. 14 Tage nach Pflanzung).

Die reine Gräserbekämpfung sollte gezielt und nicht in Tank-Mischung erfolgen. Dabei ist darauf zu achten, dass die zu bekämpfenden Gräser in vitalem Zustand sind.

Zur Bekämpfung der Nematodengattung Pratylenchus eignet sich vor allem Tagetes (Aussaatstärke 6 bis 8 kg/ha). Daneben kann auch mit Sandhafer (Aussaatstärke: 80 bis 120 kg/ha, 2 bis 4 cm tief, 40 bis 80 kg N/ha) gearbeitet werden, der aber nur vorbeugend zum Einsatz kommen sollte.

Im Erdbeeranbau gibt es drei Schwerpunkte bei der Bekämpfung:

  • Saugende und beißende Insekten z. B. Blattläuse, Erdbeerblütenstecher
  • Spinnmilben - Bei Befall mit Spinnmilben ist es ausgesprochen wichtig, einen Wirkstoffgruppenwechsel durchzuführen, um einer möglichen Resistenzbildung vorzubeugen.
  • Schnecken

In Erdbeeren spielt der Fungizideinsatz eine entscheidende Rolle:

  • Krankheitsbekämpfung
  • Rückstände

Entscheidend ist beim Fungizideinsatz der Wirkstoffwechsel, um der extremen Resistenzgefahr vorzubeugen. Grundsätzlich sollten nicht nur die Produkte, sondern auch die Produktgruppen gewechselt und möglichst auch Kombiprodukte oder Tankmischungen eingesetzt werden.

Aufgrund der Rückstandsproblematik in Ernteprodukten muss die Wartezeit streng eingehalten und die Produktwahl entsprechend getroffen werden:

  • Bei frühen Behandlungen steht die Wirkung im Vordergrund.
  • Bei Abschlussbehandlungen ist die Wartezeiten bis zur Nutzung/Ernte (evtl. Rückstände) zu berücksichtigen.

Bitte prüfen Sie auch die Kombinationsmöglichkeiten mit Pflanzenstärkungsmitteln, Blattdüngern und Biostimulanzien. In vielen Fällen können sinnvolle Synergien genutzt werden.

Brauchen Sie Unterstützung bei der Auswahl der richtigen Produkte? Dann fragen Sie gerne Ihre Raiffeisen-Genossenschaft vor Ort oder unseren Sonderkulturen-Fachberater Frank Uwihs. Einen Überblick über einzusetzende Produkte erhalten Sie ebenfalls in unserem Schwerpunktprogramm Sonderkulturen 2023.



Düngung Erdbeeren

Ab Anfang / Mitte März sollten die Erdbeeren und das Beerenobst gedüngt werden. Da die Erdbeeren unter die Düngeverordnung fallen, muss dafür im Vorfeld eine Düngebedarfsermittlung durchgeführt werden. Der Bedarfswert der Erdbeere liegt bei 60 kg N/ha (Ertragserwartung 140 dt/ha). Für die Düngung bieten sich neben Kalkammonsalpeter vor allem stabilisierte Dünger an. Durch die Ammoniumernährung scheidet die Pflanzenwurzel vermehrt H+ Ionen aus und senkt den pH-Wert in der direkten Umgebung der Wurzel leicht ab. Dadurch steigt die Verfügbarkeit von Spurenelementen und insbesondere von Phosphat an. Bei einer Reihendüngung kann die ausgebrachte Düngermenge um bis zu 50 % reduziert werden.

Neben den stabilisierten Düngern können auch umhüllte Dünger eingesetzt werden. Die Umhüllung der Düngerkörner sorgt für eine gleichmäßige Freisetzung der Nährstoffe über einen längeren Zeitraum (2-3 Monate) und verhindert die Auswaschung der Nährstoffe in den Unterboden. Außerdem kann auch mit Kalkstickstoff gearbeitet werden. Dadurch hat man noch einige Zusatznutzen:

  • Die auflaufende Unkräuter werden bekämpft.
  • Die Zersetzung der alten Blätter wird gefördert.
  • Die Bodenhygiene wird verbessert.

Düngung von Ertragsanlagen und Neupflanzungen

Nach der Ernte sollten die Erdbeeren mit Nährstoffen versorgt werden, wobei bei der Bedarfsermittlung die Festlegung von Stickstoff durch das eingearbeitete bzw. eingefräste Stroh berücksichtigt werden muss. Dabei ist ein Nmin Wert von 60 kg N/ha (in 0-60 cm Tiefe) anzustreben. Besonders auf leichten Böden sollte die ausgebachte N-Menge geteilt werden (1.Hälfte nach dem Abmulchen, 2.Hälfte Mitte September zur Blüteninduktion). Eingesetzt werden sollten nach Möglichkeit stabilisierte/umhüllte Dünger.

Pflanzenbau-Infoservice

Möchten Sie gerne über das Jahr verteilt weitere Informationen zum Pflanzenschutz und Düngung von Erdbeeren haben, dann abonnieren Sie doch unseren Pflanzenbau-Infoservice.

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Schon gewusst? Wissenswertes zu Erdbeeren:

  • Die Hauptsaison der Erdbeeren läuft von Mai bis Ende Juli.
  • Es gibt weit über 1.000 Erdbeersorten – und es werden jedes Jahr mehr. Alte Sorten sind im Vergleich zu neuen weicher und damit schlechter zu transportieren, da sie druckempfindlicher sind.
  • 9.412 Kilogramm Erdbeeren wurden 2022 pro Hektar von deutschen Flächen geerntet. Eine Pflanze bringt je nach Alter und Kultur zwischen 200 und 500 Gramm Erdbeeren pro Saison.
  • 35.000 und 50.000 Pflanzen werden in der Regel auf einen Hektar gepflanzt.
  • Zu den Erdbeer-Hochburgen zählen Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg.
  • Lust, die Erdbeersaison im eigenen Garten zu verlängern? Mit Monatserdbeeren ist das möglich. Bis in den Herbst hinein trägt die Hobbypflanze ihre Früchte.
  • Die fünf süßesten Erdbeersorten sind Korona, Mieze Schindler, Senga Sengana, Furore und Favori.
  • Am besten schmecken Erdbeeren frisch vom Feld, wer sie doch mal ein oder zwei Tage lagern muss, schneidet sie im Idealfall nicht an und lagert sie kühl und trocken. Feuchtigkeit mögen Erdbeeren nicht, da sind sie Mimosen. Schnell bekommt ihre Oberfläche Druckstellen und Risse.
  • Erdbeeren sind gesund: Sie haben weniger Kalorien als die meisten heimischen Obstsorten und enthalten mehr Vitamine, Ballaststoffe und Mineralien. Ihr Vitamin-C-Gehalt ist höher als bei Zitronen und Orangen und auch Eisen und Folsäure liefern sie in guten Mengen. Wegen des hohen Gehalts an Salicylsäure werden Erdbeeren in der Naturmedizin mitunter als Aspirin-Ersatz empfohlen. Darüber hinaus können sie Gicht und rheumatische Beschwerden lindern.

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