Logistikzentrum Nottuln

In Nottuln/Kreis Coesfeld errichtet die AGRAVIS derzeit ein genossenschaftliches Distributionszentrum. Der erste Spatenstich war im April 2023. Seitdem schreiten die Bauarbeiten planmäßig voran. Die Inbetriebnahme ist für Herbst 2024 vorgesehen.

Das Distributionszentrum mit einer Gesamtgröße von 43.000 Quadratmetern gliedert sich in vier Hallenabschnitte plus dreistöckigem Bürotrakt. „Wir setzen mit dieser Investition ein Ausrufezeichen für eine leistungsstarke, kundenorientierte Logistik und die digitale Transformation“, unterstreicht Dr. Dirk Köckler, Vorstandsvorsitzender der AGRAVIS Raiffeisen AG, angesichts des Investitionsvolumens von rund 60 Mio. Euro. Er bezeichnet das Distributionszentrum als Meilenstein für die AGRAVIS und als weiteren Mosaikstein beim Ausbau der genossenschaftlichen Zusammenarbeit.

Verbesserung der Schnelligkeit, Warenverfügbarkeit und Effizienz

Schnelligkeit, Warenverfügbarkeit und Effizienz in der Stückgutlogistik würden weiter verbessert, betont Jörg Sudhoff, im AGRAVIS-Vorstand unter anderem für die Bereiche Logistik und Digitalisierung verantwortlich. „Wir werden dann alle Produkte – vom Besen bis zum Sack Mineralfutter – an einem Standort verfügbar haben, mit denen wir im wöchentlichen Rhythmus rund 1.000 Raiffeisen-Märkte zwischen Holland und Polen beliefern.“ Auch im Saisongeschäft wie etwa mit Saatgut oder Pflanzenschutz werde die Schlagkraft erhöht. Zugleich schaffe das Distributionszentrum die Basis, um im Online-Geschäft der Raiffeisen-Märkte weiter zu wachsen. „Mit dem Ausbau unserer hybriden Geschäftswelt und der damit voranschreitenden Vernetzung von digitalem und analogem Geschäft wird der nächste Teilschritt zur Digitalisierung unserer Geschäftsprozesse im Verbund Wirklichkeit“, erklärt Dr. Dirk Köckler.

Reduktion des CO2-Ausstoßes

Das Distributionszentrum in Nottuln wird die bisherigen Logistikstandorte der AGRAVIS in Münster ablösen, das aktuelle Verteilzentrum an der Loddenheide in Münster bot keine Erweiterungsmöglichkeiten mehr. „Durch die Bündelung an einem Standort können wir die Anzahl der Lkw-Fahrten deutlich reduzieren“, hebt Ressortvorstand Jörg Sudhoff hervor. Hierdurch sowie durch den Einsatz eines ersten E-Lkw, der zwischen Nottuln und Münster pendeln wird, reduziere sich der CO2-Ausstoß deutlich. Auch das Gebäude selbst erfüllt hohe Nachhaltigkeitskriterien. Es wird nach dem Platinstandard der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen errichtet. Eine Photovoltaikanlage zur Eigenstromerzeugung, ein 5.000 Quadratmeter großes Gründach sowie eine Fassadenbegrünung auf 2.500 Quadratmetern sind Beispiele für die Nachhaltigkeitskriterien.

Es werden rund 180 Arbeitsplätze entstehen. „Sie sind ausgerichtet auf die digitalen Welten und erfüllen die Bedürfnisse unserer Beschäftigten“, betont Jörg Sudhoff.  

Baustellen-Webcams

Über die Webcams können Sie live verfolgen, was auf unserer Baustelle in Nottuln aktuell passiert.

Zahlen, Daten, Fakten zum Distributionszentrum Nottuln

  • Grundstücksgröße: 90.000 qm
  • Gesamtfläche Gebäude: 43.000 qm
  • Umbauter Raum: ca. 516.000 m3
  • Arbeitsplätze: ca. 180
  • Anzahl Verladetore: 41
  • Autostore für Kleinteile-Kommissionierung: ca. 97.000 Behälter, ca. 30 Roboter
  • Leistung PV-Anlage: ca. 5 mW
  • Anzahl: PV-Module: geplant ca. 12.000
  • Gründach: 5.000 qm
  • Fassadenbegrünung: 2.500 qm
  • Blühwiese: 1.500 qm

Aktuelles

Für die vollautomatisierte Kommissionierung von Kleinteilen aus dem Sortiment der Raiffeisen-Märkte und des Onlineshops raiffeisenmarkt.de setzt die AGRAVIS auch an ihrem künftigen zentralen Logistikstandort in Nottuln auf die AutoStore-Technologie. Dort wird die Anlage des Anbieters AM Logistic Solutions GmbH fast viermal so groß sein wie im jetzigen Distributionszentrum an der Loddenheide in Münster. Geplant ist eine Kapazität von bis 95.000 Kunststoffbehältern, in denen die Artikel vorgehalten werden. Im „Ware-zur-Person“-Prinzip transportieren 38 Roboter die Behälter zu den sogenannten Carousel Ports, wo die Ware aus den Behältern kommissioniert wird. Das AutoStore-System wird nicht nur die Warenverfügbarkeit, sondern auch die Schnelligkeit und Effizienz in der Abwicklung erheblich steigern.

Durch den Einsatz von Transferzellen und perspektivisch Roboterzellen wird der Wareneingangsprozess weiter optimiert, und eine nahtlose Integration in die gesamte logistische Wertschöpfungskette ist gewährleistet. Die Anlage erstreckt sich über eine Fläche von knapp 2.250 Quadratmetern. Dank dieser kompakten Bauweise wird der vorhandene Raum optimal genutzt. Markus Menne, Bereichsleiter Logistik: „Wir haben mit der bestehenden AutoStore-Anlage in Münster beste Erfahrungen gemacht. Deshalb sind wir froh, dass wir auch am neuen Standort in Nottuln auf das Know-how und die Verlässlichkeit von AM Logistic Solutions vertrauen können.“ Mit dem Aufbau der Anlage soll voraussichtlich im April begonnen werden.

An den Hallen 1 und 2 des genossenschaftlichen Distributionszentrums weht bereits der Richtkranz. Im Bild (v.li.): Oliver Wendt (Goldbeck), Felix Große Verspohl (Raiffeisen Münsterland West), Michael Grewe (Raiffeisen Steverland), Christian Terwey (Goldbeck) Dr. Dirk Köckler (AGRAVIS-Vorstandsvorsitzender), Jörg Sudhoff (AGRAVIS-Vorstandsmitglied), Markus Menne (Bereichsleiter AGRAVIS-Logistik) und Katharina Nienhoff (Projektmanagerin AGRAVIS).

Die Bauarbeiten für das neue genossenschaftliche Distributionszentrum in Nottuln schreiten planmäßig voran. „Es ist beeindruckend zu sehen, wie schnell das Gebäude Gestalt annimmt“, erklärte Dr. Dirk Köckler, Vorstandsvorsitzender der AGRAVIS Raiffeisen AG, am Montag (11. September 2023) auf der Baustelle im Gewerbegebiet Beisenbusch. „Die Optik verändert sich beinahe täglich“, beschrieb er die raschen Fortschritte.

70 Prozent der Stützen stehen bereits

Seit dem symbolischen ersten Spatenstich im April ist tatsächlich eine Menge passiert. Nach den vorbereitenden Erdarbeiten, in deren Zuge auch die Höhenunterschiede im Gelände ausgeglichen wurden, folgten die Fundamentierungen. Auf diesen Sockeln werden seit Mitte Juli die mehr als 400 Betonstützen montiert. Die bis zu 25 Tonnen schweren und maximal 14,30 Meter hohen Masten markieren die Umrisse des Gebäudes. „Inzwischen stehen rund 70 Prozent der Stützen, in einem ersten Teilabschnitt ist bereits das Stahltragwerk aufgelegt worden“, informierte Christian Terwey, Niederlassungsleiter der Goldbeck GmbH in Münster. Im Wohnungsbau wäre dies mit dem Richten des Dachstuhls vergleichbar. „Wir haben deshalb einen kleinen Richtkranz aufgestellt“, sagte Terwey mit einem Augenzwinkern. Als Generalübernehmer realisiert Goldbeck Münster den Neubau.

Vier Hallenabschnitte und dreistöckiger Bürotrakt

Das Distributionszentrum mit einer Gesamtgröße von 43.000 Quadratmetern gliedert sich in vier Hallenabschnitte plus dreistöckigem Bürotrakt. Er ist ebenfalls schon deutlich erkennbar. Mit Vorliegen der weiteren Teilbaugenehmigungen sollen in den nächsten Monaten die Fassadenelemente und die Dachbleche angebracht werden, ehe danach der Innenausbau beginnen kann. Der sehr nasse Juli hat die Bautätigkeiten zeitlich nicht beeinträchtigt. „Wir bleiben natürlich noch eine Weile von der Witterung abhängig“, blickte Christian Terwey voraus, „dennoch werden wir das Distributionszentrum fristgerecht zum Herbst 2024 übergeben können.“

Ausrufezeichen für eine leistungsstarke, kundenorientierte Logistik

„Wir setzen mit dieser Investition ein Ausrufezeichen für eine leistungsstarke, kundenorientierte Logistik und die digitale Transformation“, unterstrich Dr. Dirk Köckler angesichts des Investitionsvolumens von rund 60 Mio. Euro. Er bezeichnete das Distributionszentrum als Meilenstein für die AGRAVIS und als weiteren Mosaikstein beim Ausbau der genossenschaftlichen Zusammenarbeit.

Ausbau der hybriden Geschäftswelt

Schnelligkeit, Warenverfügbarkeit und Effizienz in der Stückgutlogistik würden weiter verbessert, ergänzte Jörg Sudhoff, im AGRAVIS-Vorstand unter anderem für die Bereiche Logistik und Digitalisierung verantwortlich. „Wir werden dann alle Produkte – vom Besen bis zum Sack Mineralfutter – an einem Standort verfügbar haben, mit denen wir im wöchentlichen Rhythmus rund 1.000 Raiffeisen-Märkte zwischen Holland und Polen beliefern.“ Auch im Saisongeschäft wie etwa mit Saatgut oder Pflanzenschutz werde die Schlagkraft erhöht. Zugleich schaffe das Distributionszentrum die Basis, um im Online-Geschäft der Raiffeisen-Märkte weiter zu wachsen. „Mit dem Ausbau unserer hybriden Geschäftswelt und der damit voranschreitenden Vernetzung von digitalem und analogem Geschäft wird der nächste Teilschritt zur Digitalisierung unserer Geschäftsprozesse im Verbund Wirklichkeit“, fasste es Dr. Dirk Köckler zusammen. „Ein Bauvorhaben dieser Größenordnung geht leider nicht ohne Lärm und Staub über die Bühne. Deshalb sage ich ein herzliches Dankeschön an all jene, die dafür Verständnis aufbringen. Wir werden uns auch weiterhin nach Kräften bemühen, die Beeinträchtigungen in Grenzen zu halten, und sind immer bereit, nach Lösungen zu suchen, falls es Kritikpunkte gibt.“

Das Distributionszentrum in Nottuln wird die bisherigen Logistikstandorte der AGRAVIS in Münster ablösen. Das aktuelle Verteilzentrum an der Loddenheide in Münster befindet sich derzeit in der Vermarktung.

Hohe Nachhaltigkeitskriterien

„Durch die Bündelung an einem Standort können wir die Anzahl der Lkw-Fahrten deutlich reduzieren“, hob Ressortvorstand Jörg Sudhoff hervor. Hierdurch sowie durch den Einsatz eines ersten E-Lkw, der zwischen Nottuln und Münster pendeln wird, reduziere sich der CO2-Ausstoß deutlich. Auch das Gebäude selbst erfüllt hohe Nachhaltigkeitskriterien. Es wird nach dem Platinstandard der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen errichtet. Eine Photovoltaikanlage zur Eigenstromerzeugung, ein 5.000 Quadratmeter großes Gründach sowie eine Fassadenbegrünung auf 2.500 Quadratmetern sind Beispiele für die Nachhaltigkeitskriterien. Die für den Eingriff in Natur und Landschaft erforderlichen ökologischen Ausgleichsmaßnahmen werden vor Ort über konkrete Renaturierungsprojekte an der Stever erfolgen. Es werden rund 180 Arbeitsplätze entstehen. „Sie sind ausgerichtet auf die digitalen Welten und erfüllen die Bedürfnisse unserer Beschäftigten“, unterstrich Jörg Sudhoff.

Der Landesbetrieb Straßen.NRW erarbeitet aktuell Details zum Kreuzungsausbau L525/Beisenbusch. Er soll im Frühjahr 2024 beginnen.

Gaben symbolisch den Startschuss für vorbereitende Arbeiten zum Bau des genossenschaftlichen Distributionszentrums in Nottuln: AGRAVIS-Vorstandsmitglied Jörg Sudhoff, Nottulns Bürgermeister Dr. Dietmar Thönnes, Michael Grewe (Raiffeisen Steverland eG), AGRAVIS-Vorstandschef Dr. Dirk Köckler, Christian Terwey (Niederlassungsleiter Goldbeck Münster), Markus Menne (AGRAVIS-Bereichsleiter Logistik), Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr und Werner Schulze Esking (AGRAVIS-Beauftragter).

Mit dem symbolischen ersten Spatenstich begannen in Nottuln die Vorbereitungen für den Bau eines genossenschaftliches Distributionszentrums. Auf einer rund 90.000 Quadratmeter großen Erweiterungsfläche des Gewerbegebietes Beisenbusch entsteht in den nächsten Monaten ein moderner, nachhaltiger Logistikstandort. Er leistet in Zukunft einen wichtigen Beitrag zur Versorgung der Menschen im ländlichen Raum mit Waren für Haus, Tier und Garten. Bauherrin ist die RaiLog Besitzgesellschaft Nottuln GmbH, eine Beteiligungsgesellschaft der AGRAVIS Raiffeisen AG. In den nächsten Wochen stehen zunächst die umfangreichen Erdarbeiten an. Sobald der Neubau voraussichtlich im Herbst 2024 seinen Betrieb aufnimmt, löst er die bisherigen Lagerstandorte in Münster ab. Vor allem das Distributionszentrum in der Loddenheide in Münster arbeitet schon seit Langem an der Kapazitätsgrenze und bot keine Erweiterungsmöglichkeit mehr.

Ein zukunftsorientierter Standort

„Hier entsteht ein Standort, der Klimaschutz, Wirtschaftlichkeit und Funktionalität vereint“, unterstrich Dr. Dirk Köckler, der Vorstandsvorsitzende der AGRAVIS Raiffeisen AG. Die AGRAVIS und ihre genossenschaftlichen Partner setzen auf ein zukunftsorientiertes Konzept, das Prozesse bündelt und Lkw-Fahrten reduziert. „Volumen und Kundenanforderungen sind in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Dem werden wir mit dem neuen Distributionszentrum gerecht. Außerdem erreichen wir hohe energetische Standards und setzen ein starkes Zeichen für den Einsatz von erneuerbaren Energien“, sagte Köckler unter anderem mit Bezug auf die größte PV-Anlage Nottulns auf dem Dach des 43.000 Quadratmeter großen Gebäudes. Rund 180 Beschäftigte werden am neuen Standort tätig sein.

Ein Renommierprojekt für Nottuln

„Als Bürgermeister der Gemeinde Nottuln freue ich mich sehr, dass heute der erste Spatenstich für ein Bauprojekt getan wird, mit dem wir zusammen mit AGRAVIS unser Image als leistungsstarker Partner für die Landwirtinnen und Landwirte noch einmal deutlich verbessern können“, hob Dr. Dietmar Thönnes hervor. Nach langem politischem Ringen werde es schlussendlich durch einen breiten Mehrheitsbeschluss getragen. „Für Nottuln ist der Bau dieses Logistikzentrums ein Renommierprojekt, was uns als Gemeinde im ländlichen Raum eindeutig weiter nach vorne bringt und von dem die Gemeinde auch finanziell profitieren wird“, so der Bürgermeister weiter.

„Ein wichtiger Akteur in unserer Region“

„Sie haben sich hier in Nottuln, im Herzen des Kreises Coesfeld, einen sehr guten Standort für Ihr neues Distributionszentrum ausgesucht. Die AGRAVIS, mit ihren Partnern, ist ein wichtiger Akteur in unserer Region, in der die Landwirtschaft nach wie vor eine zentrale Rolle spielt. Ich wünsche dem Projekt einen guten und erfolgreichen Verlauf, auf dass es mit seinem nachhaltigen Konzept auf künftige Gewerbeansiedlungen positiv ausstrahle“, erklärte Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr.

Stückgut-Logistik optimieren

Die Beteiligung des genossenschaftlichen Verbundes ist der AGRAVIS besonders wichtig. Mit der örtlichen Raiffeisen Steverland eG ist von Beginn an ein genossenschaftlicher Partner mit dabei. „Wir sehen hier die Chance, unsere Stückgut-Logistik zu optimieren, um so die Kundenbindung und Qualität der Auslieferung im Endkundengeschäft zu steigern“, erläuterte Michael Grewe, Geschäftsführer der Raiffeisen Steverland eG.

Neubau mit dreistöckigem Bürotrakt

Als Generalübernehmer realisiert Goldbeck Münster den Neubau, zu dem auch ein dreistöckiger Bürotrakt gehört. Das Bau- und Dienstleistungsunternehmen hat das Gebäude ganzheitlich geplant und übergibt es schlüsselfertig an die AGRAVIS. „Nach intensiver Vorarbeit und konstruktiven Gesprächen freuen wir uns, AGRAVIS bei diesem nachhaltigen, anspruchsvollen und energieeffizienten Logistikzentrum zu unterstützen“, erklärt Christian Terwey, Leiter der Goldbeck-Niederlassung Münster.

Das Investitionsvolumen liegt bei rund 60 Mio. Euro.

Das planungsrechtliche Verfahren dafür steht noch ganz am Anfang. Markus Menne, Bereichsleiter Logistik, bei der AGRAVIS, nennt im Interview Gründe, die aus Unternehmenssicht für die Umsetzung des Vorhabens am Standort Nottuln sprechen.

Herr Menne, die Pläne der AGRAVIS wurden vor Ort in Nottuln kontrovers diskutiert. Hat Sie das überrascht?
Markus Menne:
Nein, das hat es nicht. Wir leben in einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und insbesondere der Klimaschutz berechtigterweise eine immer wichtigere Rolle spielt und größere Bauvorhaben damit in den Fokus rücken. Logistikprojekte haben nun mal besondere Anforderungen, wenn ich zum Beispiel an die Größenordnung und den Flächenbedarf denke. Und dennoch bin ich überzeugt, dass wir es schaffen können, das Logistikzentrum so zu errichten, dass Klimaschutzaspekte und der Schutz der natürlichen Ressourcen bestmöglich berücksichtigt werden und zugleich Wirtschaftlichkeit und Funktionalität gegeben sind.

Können Sie das näher erläutern?
Menne:
Wir möchten ein zukunftsorientiertes, nachhaltiges und langfristig ein klimaneutrales Logistikkonzept umsetzen, das alle Bausteine der modernen Arbeitswelt nutzt und Ineffizienzen hebt – ein Gewinn für den Klimaschutz. Neben den gefahrenen Kilometern soll auch die versiegelte Fläche möglichst geringgehalten werden. Wir wollen das Gebäude nach aktuellen Energieeffizienzstandards errichten, um einen CO2-neutralen Betrieb des künftigen Standorts sicherzustellen. Dazu gehört, dass auf dem Dach des Gebäudes unter maximaler Ausnutzung der Flächen Photovoltaikanlagen errichten werden, um damit den eigenen Strombedarf zu decken. Wir haben uns bewusst das ambitionierte Ziel gesteckt, einen klimaneutralen Standort zu betreiben, der zugleich die hohen Standards der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen erfüllt.

Welche Ausgleichsmaßnahmen sind für die Flächenversiegelung vorgesehen?
Menne:
Diese werden im Zuge des Bauleitverfahrens quantifiziert. Unser Wunsch ist es, diese ökologischen Ausgleichsmaßnahmen direkt in Nottuln umzusetzen, nämlich durch die Unterstützung der geplanten Renaturierung der Stever. Hierzu laufen derzeit konkrete Gespräche mit der Gemeinde.

Wie passt das Gebäude aus Ihrer Sicht in die bestehende Landschaft der Baumberge?
Menne:
Unser Ziel ist es, durch architektonische und ökologische Maßnahmen das Gebäude bestmöglich in die bestehende Landschaft zu integrieren. So wurde z. B. mit der Unteren Naturschutzbehörde vereinbart, dass wir in den Bereichen zum Hellerbach auf Zäune und Beleuchtung verzichten. Zusätzlich werden in diesen Bereichen Steinmauern, Hecken und Blumenwiesen installiert. Durch eine abschnittsweise Fassadenbegrünung wird das Gesamtbild aufgelockert und den Insekten Raum zur Entfaltung gegeben. Weiterhin werden alle Hallendächer, auf denen keine Photovoltaikanlagen installiert werden, mit einem Gründach versehen. Selbstverständlich wird es auch weiterhin einen separaten Rad- und Fußgängerweg entlang der Erweiterung des Gewerbegebietes Beisenbusch geben.

Warum werden die Lagerkapazitäten an einem Standort zusammengezogen?
Menne:
Das macht aus vielerlei Gründen Sinn. Nur wenn wir Lagerflächen und Auslieferung an einem Standort bündeln, können wir eine effiziente, ressourcenschonende Logistik sicherstellen. Heißt: die Anzahl der gefahrenen Kilometer begrenzen und die versiegelten Flächen so gering wie möglich halten, damit unsere Kunden die Ware zur richtigen Zeit am richtigen Ort haben. Eine Aufsplittung unserer Zentrallagerlogistik auf mehrere Standorte würde zu erheblich größeren Umweltbeeinträchtigungen führen, wäre darüber hinaus unwirtschaftlich und würde damit Arbeitsplätze gefährden. Allein AGRAVIS kann durch das Vorhaben in Nottuln aktuell fünf Standorte zusammenfassen. Dies reduziert den innerstädtischen Verkehr, dies gibt Potenzial zur Nutzung von Bestandsflächen. Es liegen dazu bereits zahlreiche Anfragen von Interessenten vor. Das Lager Nottuln ermöglicht außerdem den Verzicht auf verschiedene Baumaßnahmen für Stückgutlogistik bei den Genossenschaften vor Ort.

Eine Erweiterung am bestehenden Standort in Münster ist nicht möglich?
Menne:
Nein. Am derzeitigen AGRAVIS-Standort Loddenheide gibt es keine Erweiterungsmöglichkeiten. Aktuell sind schon zusätzliche Flächen an drei weiteren Standorten um und in Münster angemietet. In Münster standen keine weiteren Flächen für einen Neubau zur Verfügung.

Und ein nicht mehr genutztes Industriegelände zu überplanen und für diesen Zweck zu nutzen, war ebenfalls keine Alternative?
Menne:
Solche Flächen gibt es im Ruhrgebiet, sind aber im Münsterland nicht verfügbar, wo sich unser Arbeitsschwerpunkt befindet und unsere Mitarbeitenden zu Hause sind. Wir haben sehr lange nach einem geeigneten Standort gesucht und ihn nach unserer Überzeugung in Nottuln gefunden.

Welche Produkte werden in dem Lager vorgehalten?
Menne:
Es handelt sich zum ganz überwiegenden Teil – ca. 70 bis 80 Prozent – um Waren, die in den Raiffeisen-Märkten für das Endverbrauchergeschäft verkauft werden. Das breite Sortiment für Haus, Tier und Garten erfreut sich in den Märkten vor Ort einer zunehmenden Beliebtheit. Dazu bedarf es einer ausgefeilten Logistik, die mit möglichst wenig gefahrenen Kilometern das Produkt in das Regal liefert. Bei den perspektivischen Knappheiten von Frachtraum ist das ein wichtiges Argument für ein Logistikzentrum in der Region. An der pünktlichen und wirtschaftlichen Logistik hängt die Existenz unserer rund 800 Raiffeisenmärkte mit rund 5.000 Arbeitsplätzen. Allein im Münsterland sind es mit rund 50 Märkten unmittelbar 500 Arbeitsplätze. Bezogen auf die Landwirtschaft betrifft das Konzept rund 100 Genossenschaften mit ca. 4.000 Mitarbeitenden in der Landwirtschaft, in der unmittelbaren Nachbarschaft sind es ca. 20 Genossenschaften mit ca. 150 Außenstellen und ca. 1.000 betroffenen Mitarbeitenden. Die landwirtschaftlichen Betriebsmittel werden als Stückgut vorgehalten – in Gebinden, Kartons, Säcken oder ähnlichem.

Gilt das auch für das Gefahrstofflager?
Menne:
Ja, selbstverständlich. Bei den Gefahrstoffen handelt es sich um Produkte wie Desinfektions-, Reinigungs- und Pflanzenschutzmittel, aber auch für den Endverbraucher gängige Produkte zur Schädlingsbekämpfung wie Schadnager, Motten, Schnecken oder Geflügelmilben. Sie werden in kleineren Gebinden wie Spraydosen, Kanistern oder maximal IBC-Behältern gelagert. Es geht also keineswegs um offene Chemikalien.

Und trotzdem ruft so ein Lager bei manchen Skepsis hervor?
Menne:
Das kann ich bei Außenstehenden durchaus nachvollziehen. Das in Nottuln geplante Gefahrstofflager unterliegt wie alle Einrichtungen dieser Art den strengen Vorschriften der Bundes-Immissionsschutz-Verordnung. Es müssen daher umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Beispiele sind flüssigkeitsdichte Böden, feuerbeständige Wände, Brandschutztore, Lüftungsanlagen und eine automatische Brandmelde- und Löschanlage. Das wird regelmäßig behördlich überprüft. Als Betreiber etlicher Gefahrstofflager in Deutschland haben wir jahrelang Erfahrung im Umgang mit diesen Themen und sind uns unserer Verantwortung bewusst.

Sollte es doch zu einem Störfall kommen: Ist die Nottulner Feuerwehr dafür ausgestattet?
Menne:
Im Rahmen der Genehmigung ist auch ein enger Austausch mit der örtlichen Feuerwehr zwingend erforderlich. Aus unserer Erfahrung ist kein zusätzliches Gerät notwendig. Sollte dies aber der Fall sein, ist die AGRAVIS auch bereit, sich an der Anschaffung zu beteiligen und hat dies in der Vergangenheit an anderen Standorten bereits getan.

Mit dem Umzug des Lagers von Münster nach Nottuln werden auch die meisten Beschäftigten von dort mit herüberkommen. Werden darüber hinaus neue Arbeitsplätze entstehen?
Menne:
Ja. Zusätzliche Mitarbeitende werden für weiteres Wachstum benötigt und eingestellt. Von der Fachkraft für Lagerlogistik bis zu Speditionskaufleuten werden sich am Standort verschiedene Tätigkeiten aus den Bereichen der Logistik wiederfinden. Zusätzlich werden Ausbildungsplätze in den Berufsbildern geschaffen.

Welchen Einfluss wird die Neuansiedlung steuerlich für den Gemeindehaushalt haben?
Menne:
Der Standort wird durch eine Betreibergesellschaft mit Sitz in Nottuln betrieben werden. Zusätzlich stehen der Gemeinde Flächen für neue Gewerbeansiedlungen durch die Ansiedlung zur Verfügung, die ebenfalls Gewerbesteuer und Lohnsteuer generieren werden.

Wie kann die Erschließung des Geländes erfolgen, ohne dass sich die Verkehrssituation auf dem Beisenbusch weiter zuspitzt?
Menne:
Der kritische Punkt ist die Ampelkreuzung zur Bundesstraße 525. Hier sind wir proaktiv auf den Landesbetrieb Straßen.NRW zugegangen, um zu klären, wie sich die Situation an diesem Knotenpunkt lösen lässt. Weitere Ansatzpunkte wird hierzu gewiss auch das Verkehrsgutachten geben, das wir in Auftrag gegeben haben. Wichtig ist mir zu betonen, dass die Lkw-Fahrten vom und zum Logistikzentrum den Berufsverkehr nicht wesentlich beeinträchtigen werden, da sie in der Regel über den Tag verteilt und zum Teil antizyklisch stattfinden.

Wie sehen die nächsten Schritte aus?
Menne:
Neben dem Verkehrsgutachten werden aktuell weitere Gutachten erstellt: z. B. der Umweltbericht einschließlich Artenschutzprüfung, ein Lärm- und Schallgutachten, ein Abstandsgutachten und ein Gutachten für die Entwässerungsplanung. Dabei wird der Hellerbach besonders in den Fokus rücken. Mehrere Regenrückhaltebecken mit in Summe ca. 3.500 Kubikmetern Fassungsvermögen auf dem Grundstück werden die Ableitung in den Hellerbach drosseln und für einen wirksamen Hochwasserschutz sorgen. Wir werden zudem unsere transparente Kommunikation beibehalten. So ist für den 11. Dezember eine Adventsaktion vor Ort geplant. Es soll ein Familienevent unter anderem für die Beschäftigten von Raiffeisen-Märkten und Genossenschaften werden. An diesem Tag wird auch über das Bauvorhaben informiert. Und im ersten Quartal werden wir gemeinsam mit der Gemeinde in Form der ersten öffentlichen Beteiligung über den dann aktuellen Stand berichten. Wir rechnen in der zweiten Jahreshälfte 2022 damit, Planungsrecht für das Projekt zu bekommen.

Es bleibt dabei, dass Anfang 2023 mit dem Bau begonnen werden soll?
Menne:
Ja, so ist unser Plan. Wir sind sicher, dass wir den konstruktiven Austausch mit Rat und Verwaltung, den übergeordneten Behörden und der interessierten Bürgerschaft fortsetzen werden. Für den Wirtschaftsstandort Nottuln wird unser Logistikzentrum, verbunden mit der Option für die Gemeinde Nottuln, angrenzend auch weiteres Kleingewerbe anzusiedeln, positive Impulse setzen. Außerdem legen wir bei der Realisierung des Bauvorhabens sehr viel Wert darauf, örtliche und regionale Betriebe einzubinden.

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