Pflanzenschutz Grünland

Strategien gegen Ampfer, Hahnenfuß & Co.

Nach dem Schnitt Mut zur Lücke beweisen und zwischen den Nutzungen gezielt gegen Problemunkräuter im Grünland vorgehen.

Die Gelegenheit ist nach dem Schnitt besonders günstig, um gezielt gegen Problemunkräuter im Grünland vorzugehen. Dies sollten Landwirtinnen und Landwirte dabei beachten:

  • Mechanische und chemische Bekämpfung möglich
  • Teilweise sind Nachbehandlungen notwendig (flexibler Anwendungszeitraum erforderlich)
  • Giftige Pflanzen haben negative Auswirkungen auf die Leistung und Gesundheit der Nutztiere
  • Beim Herbizideinsatz Wartezeiten beachten (bei Bedarf Beratung einholen)
  • Giftpflanzen wie Jakobskreuzkraut nach dem Absterben entfernen, denn Tiere verlieren bei der Futteraufnahme ihre natürliche Scheu vor den Giftpflanzen, wenn diese behandelt wurden

Weit verbreitet im Grünland ist der Ampfer. Schon bei einem Ampferbesatz von einer Pflanze pro Quadratmeter ist mit einem TM-Ertragsverlust von 5 Prozent zu rechnen. Den optimalen Bekämpfungszeitpunkt (20 Prozent der Ampferblütenstängel geschoben) erreichen Landwirtinnen und Landwirte bei voller Rosette mit ausreichender Blattmasse.

Kleine Milchmädchenrechnung zur Wirtschaftlichkeit einer Ampferbehandlung

Aktuell sind TM-Erträge von rund 50 dt TM/ha zum 1. Schnitt zu erwarten.

  • 5 % = 2,5 dt TM/ha Verlust
  • Bei 6,5 MJ NEL/ kg TM = 1.625 MJ NEL/ ha
  • = 518 Liter Milch weniger von 1 Hektar
  • Bei 32 ct/ kg Milch = 165 €/ha
  • Zum Vergleich: Rangereinsatz ca. 90 €/ha + Ausbringung

Grünlandflächen mit Ampfer

Ampferkreislauf

Giftige Wirkung des Scharfen Hahnenfußes
Viele unterschätzen die giftige Wirkung des Scharfen Hahnenfußes.

Unkräuter bei der Grünlandbewirtschaftung sind nicht nur Nährstoffkonkurrenten und Platzräuber, sondern sie sind auch giftig. Viele unterschätzen etwa den Scharfen Hahnenfuß (Ranunculus acer). Er enthält das Toxin Protoanemonin.

Merkmale des Scharfen Hahnenfußes

  • schwach giftig
  • in Silage erst nach zwei Monaten nicht mehr toxisch
  • Heunutzung reduziert Belastung
  • während der Blüte Toxinbelastung am höchsten

Symptome und Probleme

  • Schleimhautreizung, kann bei Ausscheidung Nieren und Milchdrüsen schädigen,
  • Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem bis zur Lähmung, Herz-Kreislaufversagen, Tod
  • Schädigung der Leber, die zur Sonnenunverträglichkeit führ
  • Tiere meiden die Pflanze auf der Weide, jedoch nicht in der Silage
  • Symptome wie Fressunlust, Sabbern, Durchfall und Milchrückgang werden häufig nicht mit Vergiftung in Verbindung gebracht

Nachsaat nach Herbizideinsatz

Die Nachsaat nach erfolgtem Herbizideinsatz ist zwingend notwendig, um die entstandenen Lücken mit hochwertigen Gräsern zu schließen, bevor weitere Unkrautwellen und Ungräser diesen Part übernehmen. Insbesondere der Ampfer als Lichtkeimer hat in lückigen Narben besonders leichtes Spiel. Landwirte sollten daher präventiv auf eine dichte Grasnarbe achten und Lücken mit einer kontinuierlichen Nachsaat vorbeugen. Eine Nachsaat sollte jedoch erst nach vollständigem Absterben der Unkräuter erfolgen, um Bodenkontakt der Grassamen gewährleisten zu können. Eine Schädigung der Sämlinge ist zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zu erwarten – Klee nimmt eine Sonderstellung ein.

Eine Nachsaat die bereits im zeitigen Frühjahr erfolgte, hat in der Regel das 4-Blattstadium überschritten und zeigt sich relativ robust gegenüber einem Herbizideinsatz. Landwirte sollten bei der Wahl der richtigen Nachsaatmischungen auf die Standorteignung und Leistung der eingesetzten Sorten achten. Für die Nachsaat bietet sich besonders die Mischung Plantinum Intensiv an. Sie enthält geprüfte Spitzensorten des spätblühenden Deutschen Weidelgrases. Sie ermöglichen eine hohe Schnittfrequenz bei maximaler Ernteelastizität. Die Kombination aus konkurrenzstarken Deutschem Weidegras und einer nachfolgenden intensiven Schnitt- und Weidenutzung fördert die Etablierung in der Altnarbe und sichert den Nachsaaterfolg.

Expertentipp

Die Risiken einer Nachsaat können durch mehrere Anwendungstermine gesplittet werden. Ideal ist der Einsatz von 5 kg/ha Saatgut im Frühjahr, während der Nutzung und zum Herbst.

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