Marktbericht Biogas

Perspektiven und Herausforderungen für 2020

Mit gemischten Erwartungen gehen Betreiber von Biogasanlagen in ein weiteres Betriebsjahr.

Zwar hat sich Biogas in Zeiten schwacher Erzeugerpreise als wichtige betriebliche Säule etabliert. Mit Blick auf das Ende der EEG-Vergütung und die Liquiditätssituation der Betriebe aber werden Neuinvestitionen noch eingehender auf ihre Notwendigkeit und Wirtschaftlichkeit hin geprüft.
Zahlreiche Betriebe hatten 2019 aufgrund von trockengeschädigten Mais- und Grasernten mit Problemen in der Substratversorgung und im Anlagenbetrieb zu kämpfen. Auch wenn die diesjährigen Erntemengen Silomais in vielen Regionen im Durchschnitt besser als im Vorjahr waren, sind die Qualitätsparameter insbesondere in Regionen mit längeren Trockenphasen nicht ausreichend für höchste Gasausbeuten.

Kaum Zuwachs beim Bau von Biogasanlagen

Mit rund 9.400 Biogasanlagen hat sich die Zahl der in Deutschland betriebenen Anlagen in den vergangenen Jahren nur geringfügig erhöht. Seit Jahren schon stagniert der Anlagenzubau bei rund 100 bis 200 Anlagen pro Jahr. Bestandsanlagen geht es unterdessen um die Optimierung von Anlagenbetrieb und Arbeitsprozessen. Einsparpotenziale suchen viele Betreiber in der Anpassung ihres Substratmix; hier finden sich unterschiedliche Konzepte für eine effizientere Aufbereitung, Einbringung oder Substitution der Inputstoffe. Die Erfahrungen lehren jedoch, dass nicht alle Konzepte auch einen Mehrwert bieten. Die im Güllebonus festgelegten Mindestmengen von 30 Masseprozent Wirtschaftsdünger werden, bedingt durch die Futterknappheit im zurückliegenden Jahr, zum Teil deutlich überschritten. Entscheidend dafür ist natürlich, dass die Nährstoffbilanz der Betriebe bzw. die Möglichkeiten der Gärrestabgabe einen wirtschaftlichen Substrateinsatz zulassen. Bei manchen Biogasanlagen führte die Novellierung der Düngeverordnung leider zu einer Reduzierung der Wirtschaftsdünger im Substratmix.

Anlagenflexibilisierung ermöglicht Zusatzerlöse

Mit zunehmender Betriebsdauer nimmt auch der Anteil betriebsbedingter Anlagenrevisionen zu. Ersatzinvestitionen in Behälter, Behälterdächer, BHKW- oder Anlagentechnik betreffen dabei nicht nur Anlagen mit mehr als acht Jahren Betriebsdauer. Im Zuge größerer Ersatzinvestitionen müssen die Betreiber Lösungen finden, die einen langfristigen Anlagenbetrieb und das Erzielen von Zusatzerlösen ermöglichen. Ein häufig genutzter Baustein ist die Anlagenflexibilisierung. Seit Januar 2012 haben Betreiber von Biogasanlagen die Möglichkeit, die installierte Motorleistung zu erweitern, entweder als flexible Zusatzleistung oder zur Steigerung der Höchstbemessungsleistung.

Betreiber müssen sich stetig fortbilden

Beim Anlagenbetrieb müssen sich Betreiber von Biogasanlagen weiterhin intensiv mit bestehenden Verordnungen und Gesetzen zur Anlagensicherheit auseinandersetzen. Die Umsetzung der Bestimmungen aus den Bereichen Betriebssicherheit, Umwelt- und Gewässerschutz sowie deren regelmäßige Überprüfung unterliegen verstärkten Kontrollen. Neben der schon länger geltenden Technischen Regel für Gefahrstoffe (TRGS 529) hat das Bundesumweltministerium in diesem Jahr die neue Technische Regel für Anlagensicherheit (TRAS 120) veröffentlicht. Diese bringt neue Sicherheitstechnische Regeln im Anlagenbetrieb mit. Betreiber von Biogasanlagen sind verpflichtet, sich und weitere verantwortliche Personen ihrer Biogasanlage in wiederkehrenden Fortbildungsmaßnahmen zu schulen.

Große Vorteile für den deutschen Energiemarkt

Bei allen langfristigen Entscheidungen, die Betreiber von Biogasanlagen treffen müssen, geht es auch um Perspektiven nach Ablauf der auf 20 Jahre begrenzten Vergütungssicherheit. Trotz der aktuell unsicheren politischen Rahmenbedingungen bringt die Biogasproduktion mit ihrer Speicherbarkeit und Flexibilität in der Energieerzeugung große Vorteile für den deutschen Energiemarkt mit sich. Und besonders im Hinblick auf die zwingend notwendige Reduzierung von Treibhausgasen kann die Biogasproduktion einen erheblichen Mehrwert zur Erreichung der Klimaziele leisten. Dazu bedarf es einerseits einer klaren politischen Strategie, die eine wirtschaftlichen Perspektive über den EEG Zeitraum ermöglicht. Andererseits muss der Biogassektor neue, innovative Konzepte finden. Hierzu zählt neben der dezentralen Energieproduktion auch die Erzeugung von Biomethan oder Kraftstoff für den Schwerlastverkehr.

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