Entwicklung der Sparten

AGRAVIS-Geschäftsbericht 2022

Der AGRAVIS-Konzern ist schwerpunktmäßig im Agribusiness mit den Sparten Agrar Großhandel und Agrar Landwirtschaft sowie Technik tätig. Hinzu kommen die Sparten Märkte und Energie.

Umsatzentwicklung der AGRAVIS-Sparten

Agrar Großhandel

Im Großhandelsgeschäft erhöhte der AGRAVIS-Konzern seinen Jahresumsatz um 25,1 Prozent auf 3.397 Mio. Euro (Vorjahr: 2.716 Mio. Euro). Auch der Ergebnisbeitrag stieg deutlich im Vergleich zum Vorjahr und der Planung. Grund dafür war die Preissituation im Geschäftsjahr 2022.

Die Sparte Agrar Großhandel deckt die Bereiche Pflanzenbau, Agrarerzeugnisse sowie Tier ab.

Im Bereich Pflanzenbau war das Jahr von hohen Marktpreisen und Beschaffungsherausforderungen aufgrund knapper Warenverfügbarkeiten sowie begrenzten Frachträumen geprägt. Die Vertriebsstrukturen wurden weiter optimiert und die Kundenbindung durch ein umfassendes Dienstleistungsportfolio und die Besetzung von Zukunftsthemen gestärkt.

Produktbereich Pflanzenschutz: Der Umsatz steigerte sich bei positiver Ergebnisentwicklung. Insgesamt war das Jahr von Knappheit, gestiegenen Preisen und maximal geforderten Lieferketten geprägt. Im Foliengeschäft erhöhte sich der Umsatz trotz leicht rückläufiger Mengen, da der Verkaufspreis an den Gaspreis gekoppelt ist.

Produktbereich Düngemittel: Der Umsatz überstieg preisbedingt die Vorjahres- und Planzahlen erheblich. Unsere Kund:innen reagierten auf die stark gestiegenen Preise bei stickstoffhaltigem Dünger mit Kaufzurückhaltung. Die zeitweilige Produktionsdrosselung bzw. deren Stopp bei europäischen Düngerproduzenten wegen unrentabler Herstellungskosten konnte der AGRAVIS-Produktbereich auffangen. Er blieb trotz knappen Frachtraums im gesamten Jahr lieferfähig. Der Ergebnisbeitrag des Produktbereichs lag deutlich über Vorjahr und Plan.

Produktbereich Saatgut: Der Produktbereich erzielte im Vergleich zum Vorjahr und zur Planung einen verbesserten Umsatz. Auch das Vorjahresergebnis wurde übertroffen, erreichte aber nicht ganz den Planwert. Beim Saatraps wurde der Umsatzanteil der Fokussorten weiter gesteigert. Dies galt auch für die Exklusivsorten beim Saatmais. In einem durchschnittlichen Grünlandjahr stieg die Verkaufsmenge von Mischungen der Eigenmarke Plantinum überproportional. Bei den Zwischenfrüchten erreichten die exklusiven Topsoil-Mischungen ebenfalls die höchsten Steigerungsraten beim Absatz.

Pflanzenbau-Vertriebsberatung: Die AGRAVIS-eigenen Schwerpunktprogramme mit regionalisierten Anbauempfehlungen entwickelte die Pflanzenbau-Vertriebsberatung mit Erfolg weiter. In welchem Maße gesetzliche Einschränkungen als Chance genutzt wurden, zeigte sich beispielhaft an den strengeren Terbuthylazin-Auflagen bei der Mais-Herbizidbehandlung. Unsere Vertreibsberater:innen suchten frühzeitig Kontakt zur Industrie, sodass für die landwirtschaftlichen Betriebe Alternativprodukte zur Verfügung standen – und das, ohne Mehrkosten für die Landwirt:innen. Der Terbuthylazin-Einsatz im Kernarbeitsgebiet der AGRAVIS ging um 76 Prozent zurück.

TerraVis GmbH: Bei Umsatz und Ergebnis übertraf die TerraVis GmbH, die Biogasberatungseinheit des AGRAVIS-Konzerns, die Vorjahres- und Planwerte. Das kundenorientierte Dienstleistungsportfolio wurde ausgeweitet, unter anderem durch die Beratungsleistung des Agrarbüros und die Entwicklung des „Dokumanagers Biomasse“ für Biogasanlagen und deren Lieferanten. Dieses Tool ist eine digitale Massenbilanz und erleichtert den Prozess der Nachhaltigkeitszertifizierung.

Der Bereich Agrarerzeugnisse erzielte im Geschäftsjahr einen Umsatz über dem Niveau des Vorjahres und oberhalb der Planung. Der Mengenabsatz blieb unter Plan. Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges haben den Bereich das gesamte Geschäftsjahr über zu besonderer Vorsicht gefordert. Der Bereich hat ein Ergebnis klar über dem Vorjahr und der Planung realisiert.

Futterrohstoffe: Der Absatz bei Futterrohstoffen lag unter Plan und unter Vorjahr. Das hohe Preisniveau führte dazu, dass die Mischfutterindustrie keine großen Mengen abnahm. Der Absatz von Einzelfuttermitteln lag ebenfalls unter Plan und unter Vorjahr. Der Sojaverkauf blieb hinter den beiden Vergleichswerten zurück.

Getreide: Beim Getreide lagen der Maisabsatz und der Absatz von Futterweizen unter Plan. Eine Absatzsteigerung wies der Brotweizen auf. Auch nach der Ernte lag das Preisniveau beim Getreide deutlich über den Vorjahreswerten.

Ölfrüchte: Ölfrüchte wurden weniger gehandelt als geplant. Die Warenverfügbarkeit war durch den zeitweiligen Ausfall der Lieferungen von Rapssaat und Sonnenblumenöl aus der Ukraine eingeschränkt. Das Preisniveau überstieg die Vorjahreszahlen.

Das Futtermittelgeschäft des AGRAVIS-Konzerns wurde im Geschäftsjahr 2022 von den volatilen Rohstoffmärkten, der knappen Versorgungslage, der angespannten Logistiksituation und den herausfordernden Energiemärkten beeinflusst. Die Ergebnissituation entwickelte sich im Jahresverlauf zunehmend positiv und übertraf zum Jahresende die Planung. Nach dem negativen Ergebnisbeitrag im Mischfuttergeschäft aus dem Jahr 2021 wurde wie prognostiziert die Trendwende vollzogen. Preisbedingt wurde ein Umsatz über Vorjahr und über Plan erzielt.
Die Produktionstonnage in den 17 Werken der Konzerngesellschaften erreichte 3,0 Mio. Tonnen (Vorjahr: 3,2 Mio. Tonnen).

Aufteilung auf die Nutztierarten:

  • Schweinefutter: 1,0 Mio. Tonnen,
  • Rinderfutter: 1,1 Mio. Tonnen,
  • Geflügelfutter 0,7 Mio. Tonnen.

Produktbereich Spezialfutter für Nutztiere: Die Produktionsmenge bei Mineralfutter und Milchaustauschern ging gegenüber Vorjahr leicht zurück. Preisbedingt wurde aber im Vorjahresvergleich und gegenüber der Planung ein höherer Umsatz erzielt. Der Ergebnisbeitrag blieb unterhalb des Vorjahres und auch hinter der Planung zurück.

Produktbereich Horse & Hobby: Der Produktbereich Horse & Hobby – hier vor allem die Aktivitäten der Konzerngesellschaft Equovis GmbH – sowie der Einkauf und der Vertrieb von Futtermittel-Spezialprodukten sind in einem Verantwortungsbereich angesiedelt. Die Equovis GmbH wies bei Umsatz und Ergebnis Steigerungen gegenüber dem Vorjahr und der Planung aus. Bei den Futtermittel-Spezialprodukten lagen Umsatz und Ergebnis über Vorjahr und Plan.

Bereich Tiergesundheit: Der Bereich Tiergesundheit erzielte in der Livisto Group einen Umsatz knapp über Vorjahr, aber unterhalb der ambitionierten Planung. Die geringeren Exporte nach Osteuropa infolge des Ukraine-Kriegs sowie Restriktionen beim Vertrieb von Premixen in Spanien und Italien verursachten die Planabweichung. Das Ergebnis blieb deutlich hinter dem Vorjahr und der Planung zurück.

Agrar Landwirtschaft

Die AGRAVIS Ost-Gruppe und die Agrarzentren der AGRAVIS Agrarholding GmbH erzielten im Direktgeschäft mit der Landwirtschaft einen Jahresumsatz von 2.832 Mio. Euro (Vorjahr: 2.196 Mio. Euro). Das ist ein Anstieg um 29,0 Prozent. Damit wurde der Planwert übertroffen. Grund dafür ist die Preishausse bei Getreide, Betriebsmitteln und Energie. Auch operativ waren unsere Konzerneinheiten im Markt erfolgreich.

  • AGRAVIS Ost und Agrarzentren: Die erfassten Mengen lagen bei der AGRAVIS Ost auf dem Niveau des Vorjahres, bei den Agrarzentren um 8 Prozent über Vorjahr. Aufgrund des Marktpreisniveaus wurden im gesamten Betriebsmittelgeschäft Erträge über dem Vorjahr erzielt.
  • Energie: Beim Handel mit Mineralölprodukten (insbesondere an den Tankstellen) wurden gute Erträge erwirtschaftet.
  • Raiffeisen-Märkte der Agrarzentren: Die Umsatzentwicklung war wegen der allgemeinen Kaufzurückhaltung verhalten.
  • Sparte Landwirtschaft: Die Ergebnisse übertrafen deutlich die Planzahlen. Neben den hohen Preisen spielten bei den Agrarzentren auch strukturelle Veränderungen eine Rolle: Seit dem 1. Januar 2022 führt die AGRAVIS Niedersachsen-Süd GmbH das Warengeschäft der benachbarten Raiffeisen Warenhandel GmbH mit Sitz in Rosdorf weiter.


Technik

Die AGRAVIS Technik-Gruppe hat das Umsatzniveau des Vorjahres deutlich gesteigert und die Planung übertroffen. Der Umsatz erhöhte sich um 15,2 Prozent auf 1.138 Mio. Euro (Vorjahr: 987 Mio. Euro). Die Umsatzprognose wurde übertroffen.


Märkte

Die Kaufzurückhaltung bei Verbraucher:innen, insbesondere bei teuren Gütern, wurde teilweise durch erhöhte Marktanteile ausgeglichen. Der Umsatz in der Sparte Märkte stieg um 3,6 Prozent auf 348 Mio. Euro an (Vorjahr: 336 Mio. Euro) und überstieg die Planung.

  • Großhandelsgeschäft: Aufgrund der guten Umsätze bei der Tiernahrung und im Baustoffbereich erhöhten sich die Zuwächse im Großhandelsgeschäft.
  • Baustoffhandel: Der Baustoffhandel in der Regio Baustoffe GmbH lag beim Umsatz über Vorjahr und Plan. Gegen Jahresende machte sich in der Baubranche die Verunsicherung aufgrund steigender Zinsen bemerkbar. Der Einkauf wurde durch unsichere Lieferketten und zahlreiche Preiserhöhungen der Lieferanten herausgefordert.


Energie

Die Sparte Energie baute ihren Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 70,5 Prozent auf 1.685 Mio. Euro (2021: 988 Mio. Euro) aus. Grund dafür waren hohe Preise und ein gestiegener Absatz bei Brenn- und Kraftstoffen. Die Planung wurde übertroffen. Stark gestiegen ist ebenfalls der Preis für den Diesel-Zusatzstoff AdBlue. Ein zeitweiser Produktionsstopp von Mineraldünger führte zu einer Verknappung von Ammoniak, dem Grundstoff von AdBlue.

Auswirkungen des Ukraine-Kriegs:

  • Die Preise von Erdgas stiegen stark an.
  • Im Markt und bei den Verbraucher:innen breitete sich eine völlige Verunsicherung aus. Eine Gasmangellage wurde befürchtet.
  • Die Nachfrage nach Brenn- und Kraftstoffen, insbesondere bei Heizöl und Holzpellets, stieg stark an.
  • Der dreimonatige „Tankrabatt“ trieb die Entwicklung im Mobilitätssektor an. Die hohe Nachfrage traf auf eine angespannte Logistik. Durch das wochenlange Niedrigwasser auf dem Rhein waren Frachträume knapp.

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