Beregnung in Zeiten des Klimawandels

Effiziente und ressourcenschonende Lösungen für trockene Böden

Für das Expertenteam der AGRAVIS Future Farm war 2022 ein gutes Jahr, um in unterschiedlichen Kulturen Bewässerungsmöglichkeiten zu testen. Landesweit waren Böden fast flächendeckend ausgetrocknet, die Wasserstände der Flüsse sehr niedrig.

Der Deutsche Wetterdienst spricht von einem für Deutschland bald typischen Sommer. Das Team der AGRAVIS Future Farm arbeitet bereits seit längerem mit Partnern an Strategien, wie Landwirt:innen künftig mit den Folgen des Klimawandels umgehen können.

Auf der einen Seite benötigen sie mehr Wasser, um ihre Ernten zu sichern. Auf der anderen Seite wird das Wasser für alle zu einem knappen Gut. Menschen, Unternehmen und Landwirtschaft stehen mehr und mehr in Konkurrenz um die Nutzung der begrenzten Ressource Wasser.

Gemeinsam mit der benachbarten Ostfalia-Hochschule, Fakultät Bau-Wasser-Boden, untersucht die AGRAVIS in Suderburg Technologien und Konzepte, um die Felder bedarfsgerecht zu bewässern und zugleich die Wasserressourcen zu schonen.

Lösungswege, um Beregnungsmaschinen breitflächig einzusetzen

2022 setzte die AGRAVIS selbstfahrende Beregnungsmaschinen von Fasterholt mit Gestänge sowie den Raindancer mit GPS-Flottenmanagement für Beregnungsanlagen ein. „Mit dem Maschinenring Uelzen-Isenhagen haben wir die Fasterholt-Beregnung getestet. Sie ist unserer Meinung nach noch nicht breit einsetzbar, aber es gibt Lösungswege“, erklärt Hinrich Brase, Projektmanager der AGRAVIS Future Farm. Die Fasterholt-Beregnungsmaschinen verbinden die Vorteile einer mobilen Maschine und eines Düsenwagens und arbeiten zielgenauer und mit weniger Druck.

Beim Raindancer registriert ein über eine Solarzelle versorgtes Modul den Betrieb sowie den Wasserdruck von Beregnungsanlagen. Eine Karte stellt den Einsatz grafisch dar, sodass sich ein Überblick über die beregneten Flächen ergibt. „Mit dem Raindancer können Felder auch teilflächenspezifisch beregnet werden, indem man den Beregner per Karte anpasst. Hier können unsere teilflächenspezifischen Module von AGRAVIS NetFarming eine gute Rolle spielen“, erklärt Brase.

Forschungsprojekt „5G in der Landwirtschaft“

Für beide Techniken ist eine funktionierende digitale Infrastruktur wichtig. Daher ist die AGRAVIS Future Farm für den Landkreis Uelzen das perfekte Umfeld für das Forschungsprojekt „5G in der Landwirtschaft“. Es läuft im Rahmen des 5G-Innovationsprogramm des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV), für das der Landkreis die Zusage bekommen hat. „Das Ziel des Vorhabens ist es, auf Versuchsflächen zu erproben, wie die Bewässerung durch den Einsatz von 5G hinsichtlich Bewässerungsmenge und -zeitpunkt optimiert werden kann. Es wird eine Datenbank entstehen, in der Daten aus verschiedenen Sensoren, landwirtschaftlichen Maschinen und weiteren Quellen direkt zusammenfließen und verarbeitet werden, um daraus eine Bewässerungsempfehlung abzuleiten, die wiederum direkt an die Beregnungsmaschine weitergegeben werden kann“, erläutert Prof. Dr.-Ing. Klaus Röttcher vom Institut für nachhaltige Bewässerung und Wasserwirtschaft im ländlichen Raum (INBW) der Fakultät Bau-Wasser-Boden der Ostfalia Hochschule in Suderburg in einer Pressemitteilung. Neben der Hochschule, dem Landkreis Uelzen und der AGRAVIS Raiffeisen AG gehören dem Konsortium für das dreijährige Projekt die comcross GmbH, die Lünecom Kommunikationslösungen GmbH und das Start-up-Unternehmen Vitrum GmbH an.

AGRAVIS stellt Boden und Infrastruktur bereit

Für das 5G-Projekt stellt die AGRAVIS Future Farm den Boden und die Infrastruktur bereit. Als ersten Schritt installierte das Projektteam das Rechenzentrum. Ein IT-Container auf dem Beplatenhof wird zukünftig als projekteigenes dezentrales Rechenzentrum dienen. Der IT-Container des Partners Vitrum GmbH enthält die komplette Technik, ist aber in seiner Größe kompakt und damit mobil. Er hat mehrere Sicherheitsstufen und besondere Sicherheitsfeatures. Temperatur oder Bewegungen werden rund um die Uhr überwacht. Gegen kurze Stromausfälle und Spannungsschwankungen schützen Notfallbatterien die Systeme.


„Durch den Einsatz verschiedener Sensoren und Datenquellen und unter der Nutzung des 5G-Mobilfunkstandards wollen wir auf unserem Versuchsfeld erproben, wie wir landwirtschaftliche Kulturen dank digitaler Helfer effizienter und ressourcenschonend bewässern können“, erklärt Hinrich Brase. „Wir wollen mit Bodensensoren die Bodenfeuchte messen und unsere Beregnung entsprechend anpassen.“ Die Experten wollen mit Hilfe von Fernerkundung den Trockenstress ermitteln, die Effizienzen von Kulturen feststellen und deren Widerstandsfähigkeit gegenüber Trockenheit beurteilen. Hinrich Brase: „Im Mittelpunkt steht die große Frage: Trockene Böden, was tun? Wie kann man Düngung in Zukunft wirksam gestalten, mit und ohne Beregnung? Was leistet Tröpfchenbewässerung beim Kartoffelanbau? Wieviel besser absorbieren Pflanzen Trockenstress mit vernünftiger Nährstoffversorgung?“ Mit den Untersuchungen zu Nährstoffeffizienzen und Trockentoleranzen will die AGRAVIS Future Farm einen Beitrag leisten, den Weg in Richtung einer zukunftsfähigen Landwirtschaft zu bereiten.

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