Mit einem klar definierten Corona-Konzept und entsprechenden Hygienemaßnahmen fand am 17. Juni 2020 der 16. gemeinsame Feldtag der AGRAVIS Kornhaus Ostwestfalen GmbH und der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen aus Brakel statt. Auf 15.000 Quadratmeter Fläche und in zirka 200 Kleinparzellen wurden am bekannten Standort in Großeneder verschiedene Sorten von Getreide, Raps, Leguminosen, Mais und Blühmischungen vorgestellt. Aussteller aus den Bereichen Landtechnik, Saatgut und Pflanzenschutz konnten aufgrund der Corona-Auflagen und der limitierten Personenzahl erstmals nicht an der Veranstaltung auf dem Versuchsfeld teilnehmen.
Mehr als 120 interessierte Teilnehmer hatten sich für vier verschiedene Zeitfenster angemeldet. Für die Besucher ging es im Einbahnstraßen-System durch die Parzellen: Am Ein- und Ausgang erfolgte die genaue Erfassung der Besucher, die im Anschluss jeweils ein Lunchpaket erhielten. Die räumlich getrennten Besichtigungen wurden von den Experten der Landwirtschaftskammer Brakel, Ferdi Stamm, sowie der AGRAVIS, Eckhard Seemann und Stefan Bobbert, durchgeführt. Dabei informierten sich die Landwirte zu Neuheiten in der Züchtung wie zum Beispiel Resistenzen gegen das Wasserrübenvergilbungsvirus im Raps oder das Verzwergungsvirus in der Wintergerste, das durch Blattläuse übertragen werden kann. „Diese Resistenzzüchtungen ermöglichen den Landwirten, mit deutlich weniger Pflanzenschutz auszukommen“, hebt AGRAVIS-Pflanzenbauexperte Stefan Bobbert hervor. Alle Getreidesorten konnten in einem Fungizid-Steigerungs-Versuch von einer Null-Behandlung bis zu einer schrittweise erhöhten Intensität besichtigt werden.
Auch umweltrobuste Sorten bzw. Arten – Feldfrüchte, die milde Winter, kühle trockene Frühjahre und extreme Sommer aushalten können – stießen bei den Landwirten auf großes Interesse. „In den Fachgesprächen wurde außerdem häufig der Anbau mit Winterroggen diskutiert, da er auf schwachen Standorten oder unter Dürrebedingungen gut zurechtkommt“, berichtet Stefan Bobbert. Für einen intensiven Austausch zu den aktuellen Herausforderungen in der Landwirtschaft standen auch Stefan Berens, Leiter der Landwirtschaftskammer Brakel, und Kreislandwirt Heinrich Gabriel zur Verfügung.
Erstmals wurden Dinkelkulturen in den Demo-Flächen ausgedrillt, die als zusätzliche Glieder einer erweiterten Fruchtfolge zu sehen sind. Ein eigens angelegter Block mit Parzellen für ökologisch wirtschaftende Betriebe konnte ebenfalls besichtigt werden.
Mit dem Abschluss des Feldtags ging auch die Veranstaltungsserie in Großeneder zu Ende: 16 Jahre lang stellte Landwirt Josef Michels seine Fläche für den Demo-Standort zur Verfügung und führte die Pflegemaßnahmen von der Aussaat bis zur Ernte in enger Absprache mit den Experten der AGRAVIS und der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen durch. Mit einem großen Blumenstrauß und einem Präsent sprachen Stefan Bobbert und Ferdi Stamm in der Laudatio ihren Dank für seine Zuverlässigkeit und Einsatzbereitschaft aus: „Diese erfolgreiche Zusammenarbeit war die Basis für 16 tolle Feldtage im Kreis Höxter.“
Ab 2021 wird der traditionelle, gemeinsame Feldtag der AGRAVIS und der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen auf einem neuen Standort von Landwirt Ulrich Brechtken in Hohenwepel, direkt neben der Betriebsstätte der AGRAVIS Kornhaus Ostwestfalen GmbH in Hohenwepel, durchgeführt.