Genossenschaftliche Vortragsveranstaltung

Chancen für den Verbund

„Gemeinsam stark. Für Land und Leben, für Innovation und Nachhaltigkeit“: Unter dieser Überschrift diskutierte die AGRAVIS Raiffeisen AG mit rund 250 genossenschaftlichen Partnern bei einer Vortragsveranstaltung in Hannover.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen, die durch den Ukraine-Krieg nochmals massiv zugenommen haben, wurden die Chancen deutlich, die sich durch die Stärke und die Gemeinsamkeit des genossenschaftlichen Verbundes ergeben.

Wirtschaft, Gesellschaft, Politik im Wandel

In dem Panel „Wirtschaft, Gesellschaft, Politik im Wandel – Herausforderungen im genossenschaftlichen Verbund“ rief Grit Worsch, Vorstandsvorsitzende der VR PLUS Altmark-Wendland eG, zu Mut und Zuversicht auf. Bei allen Schwierigkeiten gebe es Ansatzpunkte, mit der Situation umzugehen, etwa durch eine Stärkung der regionalen Versorgung. Daniel Schöningh, CEO der Verlagsgruppe Ippen, forderte die Landwirtschaft auf, ihre Sichtbarkeit zu erhöhen – auch in den Medien. In der jetzigen Gemengelage mache sich das Fehlen der CMA besonders bemerkbar, hatte Landwirt Philipp Schulze Esking, selbst Präsidiumsmitglied der DLG, als ein entscheidendes Manko beschrieben. Günter Hessing, Geschäftsführer der RWG Haltern eG, stellte auf die leistungsfähige Infrastruktur für die Veredelungsbranche ab. Hier sei der genossenschaftliche Verbund gefragt, um Antworten für die Tierhaltenden Betriebe zu geben, damit sie eine Zukunft behalten. Gute Antworten müsse man auch der Politik liefern, sonst werde es schwer, sich dort Gehör zu verschaffen, sagte Dr. Henning Ehlers, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Raiffeisenverbandes, mit Blick auf die neue Ampelregierung und das von den Grünen geführte Landwirtschaftsministerium.

Digitalisierung – wo wir im genossenschaftlichen Verbund stehen

„Digitalisierung – wo wir im genossenschaftlichen Verbund stehen“: Ein ebenso spannendes wie komplexes Themenfeld, wie sich auch in der Diskussion zeigte. Die Landwirtschaft sei beim Einsatz digitaler Tools schon sehr weit, stellte Jörg Sudhoff, Vorstandsmitglied der AGRAVIS, fest. „Die Praxis ist der Prüfstein der Wahrheit“, so Sudhoff. Heißt für ihn: Die digitalen Lösungen müssten sich an den konkreten Anforderungen der Landwirtschaft ausrichten. Und obendrein einfach und intuitiv zu bedienen sein, fügte Dr. Torsten Feldbrügge, Bereichsleiter Digitalisierung bei der AGRAVIS, hinzu. Dass Digitalisierung viele Chancen für den Kontakt zwischen Betrieben und Genossenschaften biete, stellten Holger Laue, Vorstand der Raiffeisen Centralheide eG, und Felix Große Verspohl, Geschäftsführer der Raiffeisen Münsterland-West GmbH, heraus. So leiste die Digitalisierung trotz der Anschaffungskosten einen messbaren Beitrag zum Betriebsergebnis. Das bestätigte auch Hartmut Brunkhorst, Landwirt und Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen Landbund eG. Er forderte aus Praxissicht die Industrie auf, für einfachere Bedienerkonzepte und eine Kompatibilität der jeweiligen Module zu sorgen. Den hohen Praxisbezug der Ackerschlagkartei Acker24 von Raiffeisen stellte Dr. Heiner Stiens, Geschäftsführer der Land24, heraus. Sie sei für die „breite Masse“ ausgelegt.

Knappe Verfügbarkeiten und eine Preishausse

Knappe Verfügbarkeiten und eine Preishausse werden die Agrarmärkte vermutlich noch eine Weile prägen, waren sich die Experten im abschließenden Podium einig. Insbesondere bei der Weizenverfügbarkeit stehe die Ampel bereits auf Rot, so Sven-Heiko Hassebroek, Bereichsleiter Agrarerzeugnisse bei der AGRAVIS. Zwar sei eine große Exportnachfrage aus neuer Ernte zu erwarten, dennoch plädierte Stephan Kill, Vorstand bei Roland Mills United, dafür, die vorhandene backfähige Ware im Land zu behalten. Die Kosten dafür könne man an den Lebensmitteleinzelhandel weitergeben, dort habe inzwischen ein Umdenken stattgefunden. Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, rücke die Lagerhaltung wieder deutlich stärker in den Fokus, so Thomas Bielefeld, Vorstand bei J. Müller in Brake. Als Grund nannte er neben der knappen Verfügbarkeit die angespannte Logistik. Bei Aminosäuren und Vitaminen sei die Abhängigkeit von China nach wie vor sehr groß, umriss Dr. Elke Müller-Mußmann, verantwortliche Bereichsleiterin bei der AGRAVIS, die Situation bei den Mikrokomponenten. Hier müsse durch Produktionsaufbau in Europa gegengesteuert werden. Die aktuelle Preishausse, das unterstrichen Andreas Pape, Vorstandsmitglied der RAISA eG, und AGRAVIS-Finanzvorstand Hermann Hesseler, stelle mit Blick auf die Liquiditätssicherung besonders strenge Anforderungen an das Risiko- und Forderungsmanagement. Daher sei es wichtig, mit den Positionen weiterhin auf Sicht zu fahren.

Standortdaten ändern

Bestimmen Sie hier Ihren Standort. Tragen Sie hierfür lediglich Ihre PLZ sowie die Straße ein.