Effektive Maisdüngung

Vorhandene Potenziale sinnvoll nutzen

Im Rahmen der veränderten Düngegesetzgebung werden für viele Betriebe vor allem die neuen einzuhaltenden Bilanzüberhänge bei Stickstoff und Phosphor ein Umdenken erfordern.

Dies bedeutet bei Stickstoff 50 statt 60 Kilogramm/Hektar im dreijährigen Mittel und bei Phosphor 10 statt 20 Kilogramm/Hektar im sechsjährigen Mittel.

Für Betriebe, die auf Flächen mit über 20 Milligramm Phosphor im Boden wirtschaften, verschärft sich die Situation zusätzlich, da dort lediglich maximal bis zur Höhe des Entzuges gedüngt werden darf. In der Regel sind es die viehintensiven Betriebe, die mit dem N-und P-Saldo auf Kriegsfuß stehen und sich gezielt über Minderungsstrategien Gedanken machen müssen.

Einen großen pflanzenbaulichen Hebel stellt hierbei die Düngung im Mais dar. Gerade hier sind die möglichen Düngemaßnahmen und -systeme noch nicht gänzlich ausgeschöpft. Es besteht noch viel Potenzial hin zu einer effektiveren Düngung.

Strategien Maisdüngung

Technik der Gülleausbringung

Es gibt aber interessante Alternativen, die (Unterfuß-) Düngung im Mais zu optimieren und effizienter zu gestalten. Auch ganz neue Düngesysteme können hierbei genutzt werden, um die Ernährung des Maises und das Ertragsniveau abzusichern und gleichzeitig die strafferen gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen.

Schon bei der Gülledüngung vor der Maisausaat, die in den viehintensiven Regionen zum Standard gehört, kann an den ersten Stellschrauben für eine effizientere Ernährung gedreht werden. Zunächst muss die Technik der Gülleausbringung stimmen. Dabei gilt grundsätzlich: Je bodennäher die Ausbringung der Gülle erfolgt, umso geringer ist das Verlustpotenzial von Stickstoff aufgrund von Ammoniakausgasung zu bewerten. Aber auch nach der Applikation von Gülle gilt es, die Verlustpfade von Stickstoff zu minimieren. Hierbei geht es in erster Linie darum, möglich Nitratauswaschung in tiefere Bodenschichten zu verhindern. Entscheidend ist es dafür, den in der Gülle enthaltenen Ammoniumstickstoff möglichst lange in dieser Form zu halten. Denn ist die Umwandlung von Ammonium zu Nitrat über Mikroorganismen im Boden erst erfolgt, steigt das Auswaschungspotenzial von Stickstoff rapide an. Um diesen Umsetzungsprozess im Boden zu hemmen, bietet sich der Einsatz von Nitrifikationshemmstoffen (Entec FL, Piadin) in der Gülle an. Der Stickstoff bleibt, wo er hingehört, nämlich im Wurzelraum und steht der Pflanze dennoch in voller Menge zur Verfügung. Die Ammoniumernährung bietet außerdem weitere physiologische Vorteile für die Pflanze, so verbessert sich zum Beispiel die Aufnahme von Mikronährstoffen deutlich.

Mineraldünger-Einsatz optimieren

Im nächsten Schritt geht es dann darum, den Einsatz des Mineraldüngers zu optimieren. Hier ist zunächst die Frage nach dem „richtigen“ Düngesystem zu stellen. Denn neben der klassischen Unterfußdüngung gibt es seit einigen Jahren auch das System der Saatbanddüngung, das für angespannte P-Bilanzen eine echte Alternative darstellen kann. Hierbei werden spezielle Mikrogranulate direkt am Saatkorn platziert, ohne dass Probleme mit Verätzung entstehen. Die Idee hierbei: Durch die unmittelbare Nähe zum Saatkorn können geringere Mengen an P ausgebracht werden, da sich die Effizienz deutlich erhöht. Die ausgebrachten Mengen liegen bei lediglich zirka 10 Kilogramm Phosphor pro Hektar. Versuche in den vergangenen Jahren konnten zeigen, dass die Erträge dennoch mit den üblichen Unterfußdüngungsvarianten mithalten konnten. Für die Ausbringung der Mikrogranulate ist allerdings zusätzliche Ausbringtechnik auf der Maisdrille erforderlich. Diese ist aber in den meisten Fällen unproblematisch nachrüstbar. Auch auf kalten Standorten, auf denen der Mais nur schwer in die Gänge kommt, kann mit Mikrogranulaten ein positiver Effekt erzielt werden.

Schwefel als wichtiges Nährelement

Wer weiterhin bei der „normalen“ Unterfußdüngung bleiben möchte, der hat die Qual der Wahl bei der Auswahl des Düngers. Hier haben Exaktversuche der AGRAVIS Raiffeisen AG sehr gute Ergebnisse mit der Mischung aus DAP und Entec 26 unter dem Namen „Terra Mais“ gemacht. Mit 23 Prozent N und 16 Prozent P wird die Mischung durch Schwefel als weiteres wichtiges Nährelement komplettiert. Durch die Stabilisierung der Mischungskomponente Entec 26 ist gewährleistet, dass der Stickstoff, ähnlich wie bei der Güllestabilisierung, dort bleibt wo er hingehört. Zu der Mischung Terra Mais kann als weitere Komponente auch Esta Kieserit hinzugefügt werden, um Magnesium zu ergänzen. Dies hat darüber hinaus zur Folge, dass sich der sogenannte „Struvit-Effekt“ einstellt. Dabei gehen Magnesium, Ammonium und Phosphat eine Bindung ein, was zur Folge hat, das der Phosphat-Anteil aus dem DAP keiner Alterung unterliegt, sondern der Pflanze länger zur Verfügung steht.

Blattdüngung zur Ertragssicherung

Als letzte Stellschraube kann dann auch im Mais das Thema Blattdüngung interessant sein, um Erträge abzusichern und kurzeitige Engpässe zu überbrücken. Hier muss natürlich die entsprechende Technik für eine späte Applikation im Mais vorhanden sein. Sollte ohnehin aus Gründen der Maiszünsler-Bekämpfung oder einer Maßnahme gegen möglichen Fusariumbefall eingeplant werden, bietet sich die Zugabe von speziellen Mais-Blattdüngern (z.B. Phytavis Mais) an und kann mit eingeplant werden. Im frühen Bereich können gerade P-haltige Blattdünger einen Vorteil hinsichtlich der Jugendentwicklung bringen, während zu einem späteren Einsatztermin Nährstoffe wie Mangan, Bor und Zink sich vorteilhaft auf die Blütenfertilität auswirken können.

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