Smart-Farming-Technik im Praxistest

Testberichte und Erkenntnisse

Raiff und Harry, die über die europäische Landjugend nach Deutschland gekommen waren, halfen auf der AGRAVIS Future Farm beim Umbau des Feldroboters FD20.

25.11.2022

Technik und Smart Farming 2022:

Die AGRAVIS Future Farm ist das perfekte Praxislabor für smarte Lösungen in der Landwirtschaft. 2021 wurden hier verschiedene Feldroboter getestet, 2022 gehörten der Famdroid FD20 und die Präzisions-Feldspritze ARA von ecoRobotix mit künstlicher Intelligenz zum Alltag auf den Feldern in Suderburg. Der Farmdroid FD20 nahm seine Arbeit im März auf, als er zehn Hektar Zuckerrüben drillte. Der Roboter interessierte auch junge Gäste aus Wales und England: Raiff und Harry, die über die europäische Landjugend nach Deutschland gekommen waren, halfen auf der AGRAVIS Future Farm gleich beim Umbau der Maschine zur Aussaat. Harry, Milchbauer aus Cornwall, war begeistert: „Digitalisierung ist auch bei uns ein großes Thema und es war spannend, die Future Farm mit ihren Hintergründen zu sehen.“

Teilflächenspezifische Bewirtschaftung mit AGRAVIS NetFarming

Von Anfang an arbeitet die AGRAVIS Future Farm mit den Modulen von AGRAVIS NetFarming. Die teilflächenspezifische Bewirtschaftung ist ein Schwerpunkt der Arbeit in Suderburg. Ein bedeutender Teil des Wissens beruht auf Bodenproben, die die Mitarbeitenden anhand der Managementzonenkarte aus dem NetFarming-Portal ziehen. Mit AGRAVIS NetFarming werden Nährstoffe bestmöglich ausgeglichen und Ertragspotenziale optimal genutzt. Ein Aspekt 2022 war die teilflächenspezifische Düngung, mit der die Betriebe die Bodenqualität der Felder verbessern können. Landwirt:innen können dafür mit Hilfe von teilflächenspezifischen Bodenproben Applikationskarten für die Kalk-Düngung einfach planen.

Der Isaria Stickstoffsensor im Raps.

Düngen mit dem Isaria Stickstoffsensor

Vor Weihnachten 2021 hat das AGRAVIS-Team den Raps mit dem Isaria-Sensor gescannt. Wo viel Biomasse war, konnte Dünger eingespart werden. Mit dem NetFarming-Portal wurde eine Applikationskarte erstellt und im März abgearbeitet.

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(30.8.2021) Nach ersten Test-Maisaussaaten mit dem Agrointelli Robotti 150D (s. u.) fuhren drei weitere Feldroboter auf den Acker der AGRAVIS Future Farm. Der dieselelektrische AgBot von AgXeed aus den Niederlanden, der Sä- und Hackroboter FD20 von Farmdroid aus Dänemark und das Spotspraying-Anbausprühgerät ARA von ecorobotix aus der Schweiz sind schon weit entwickelt und auf dem Weg zur Praxisreife oder werden bereits am Markt verkauft.

Auf der AGRAVIS Future Farm nahmen Mitarbeitende diese drei Feldroboter genau unter die Lupe. Sie testeten und diskutierten die Funktionsweise, die Vorteile und Chancen, aber auch über die Herausforderungen im Umgang mit den Maschinen.

  • Der AgBot ist als fahrerloser Traktor zu sehen. Er ist genauso leistungsfähig und soll viele Möglichkeiten bieten, um mit modernen, Standard 3-Punkt-Geräten zu arbeiten.
  • Der FD20 ist bisher vorrangig im Bioanbau zu finden. Durch den intelligenten Aufbau und die langsame Fahrgeschwindigkeit arbeitet er hochpräzise und zuverlässig in der Einzelkornaussaat und übernimmt das Hacken zwischen und sogar in der Reihe.
  • Beim ARA geht es um die intelligente Kameratechnik, die dahinterliegende Bilddatenbank mit Kulturpflanzen und Beikräutern und das hochpräzise Applizieren von Pflanzenschutzmitteln durch einen sehr geringen Düsenabstand von nur 40 Millimetern.

Ganz neu ist auch die Art des Service: Die Feldroboter sind zu 80 Prozent Software-Produkte. Die Software wird im Remote Service betreut: Mitarbeitende des Herstellers greifen über die Online-Plattform auf das Gerät zu und unterstützen die Service-Kolleg:innen bei der Lösung eines Problems.

(24.3.2021) Feldrobotik kann bei der Bodenbearbeitung, Aussaat und der Unkrautbekämpfung in Zukunft eine große Rolle spielen. Schon heute gibt es diverse Anbieter, die in den Startlöchern stehen. Das hörten die Mitarbeitenden der AGRAVIS-Bereiche Pflanzenbau und Technik bereits beim Workshop Hacktechnik im vergangenen Sommer auf der AGRAVIS Future Farm. Genau dort, in der Lüneburger Heide, übernahm jetzt an einem Vorführtag der Agrointelli Robotti 150D die Arbeit auf dem Acker.

Spannend war bereits die Vorführung der Online-Plattform zur Planung und Einrichtung der Feldarbeit. Hier gibt die Landwirt:in Daten zu Feldgrenze, Fahrspuren, Arbeitsbreite oder Fahrgeschwindigkeit ein. Der fertige Auftrag wird online über das Mobilfunknetz an den Roboter gesendet.

Der machte sich anschließend auf dem Feld in Suderburg mit vierreihiger Einzelkorndrillmaschine für Mais (ohne Saatgut) an die Arbeit. „Wir haben zum Beispiel die Einfachheit der Auftragserstellung im Online-Portal, das Handling der Maschine mit Fernsteuerung für die Fahrten auf das Feld und zur Verladung, die Arbeitsweise im Feld und die Zuverlässigkeit der Sicherheitseinrichtungen wie Laserscanner, Kameras, Berührungssensoren oder geo-fencing getestet“, erklärt Jan Lossie vom Team der AGRAVIS Future Farm.

Die Ergebnisse zusammengefasst:

  • Das Online-Tool zur Feldplanung scheint einfach und zuverlässig bedienbar.
  • Hindernisse im Feld wie Teiche, Bäume etc. sollen vom Roboter umfahren werden können.
  • Das Fahrzeug verringert seine Geschwindigkeit bis zum vollständigen Stillstand bei Hindernissen, die vor der Maschine auftauchen.
  • Die Sicherheitseinrichtungen reagieren sehr sensibel, die Maschine hat selbst bei vereinzelt höheren Halmen der Zwischenfrucht angehalten.
  • Der Notstopp hat sehr gut funktioniert. Bleibt ein Hindernis mehrere Sekunden vor Robotti in der Fahrspur stehen, schaltet Robotti komplett ab. Berührt ein Hindernis die Sensoren vorne oder seitlich an der Maschine, stellt sich der Motor ebenfalls direkt ab. Ein Neustart ist nur am Roboter direkt möglich. Die Abschaltung ist auch online über Telemetrieanbindung machbar.
  • Das automatische Abarbeiten der Reihen (Ausheben und Einsetzen der Sämaschine) lief problemlos.
  • Wendemanöver im Vorgewende funktionierten ebenfalls ohne Probleme.
  • Auch Vorgewende können vom Roboter abgearbeitet werden.

Informationen zur Maschine:

  • Zwei Modelle (150D mit zwei separat benutzbaren 75 PS Kubota Dieselmotoren, und 75S mit einem Kubota Dieselmotor).
  • Aktuelle maximale Arbeitsgeschwindigkeit ist 6 km/h - max. Fahrgeschwindigkeit 10 km/h.
  • Zwei Kameras installiert, eine mit Ausrichtung nach vorne und die andere mit Ausrichtung zum Anbaugerät nach hinten. Onlinezugriff von PC im Büro oder Tablet am Feldrand.

Ein mobiles Labor auf dem Acker? Das Team der AGRAVIS Future Farm testete das XLab des Herstellers Stenon, vertrieben über CNH Industrial als Partner, in der Praxis, sprich: auf dem Feld in Suderburg. Das laborunabhängige Bodenanalyse-Tool misst die Nährstoffgehalte und die Bodenart und soll in wenigen Sekunden eine Bodenprobenanalyse erstellen. Die Ergebnisse landen im Onlineportal des Herstellers, von wo aus sie in wenigen Schritten zu einer Applikationskarte weiterverarbeitet werden können. Das Messgerät basiert auf der NIRS-Technologie und zusätzlichen elektromagnetischen Messverfahren. Die neue Technologie befindet sich kurz vor der Markteinführung.

Die ersten Erkenntnisse von der AGRAVIS Future Farm, wie zum Beispiel die noch schwankenden Angaben bei den Nährstoffgehalten, werden dem Hersteller dabei helfen, das mobile Labor erfolgreich weiterzuentwickeln. „Da steckt viel Potenzial drin“, erklärt Jan Lossie vom Team der AGRAVIS Future Farm.

Ernte der Chips-Kartoffeln, die eingelagert und im Winter zur Weiterverarbeitung nach Italien geschickt werden.

Hakte es 2019 noch im System, läuft diesmal die Ertragskartierung im Kartoffelroder vom Hersteller Topcon zuverlässig. „Wir werden die Daten im Nachgang der Kartoffelernte auswerten“, erklärt Jan Lossie vom Team der AGRAVIS Future Farm. Die Erträge bei der Kartoffelernte auf den Feldern der Future Farm in Suderburg sind gut, sie liegen bei Anfang bis Mitte 50 Tonnen/Hektar. Bis Anfang Oktober wird die Kartoffelernte abgeschlossen sein.

„Wir haben hier auch verschiedene technische Ansätze der Sikkation getestet, da ein Standardmittel zur Kräuterabtötung verboten worden ist“, erklärt Jan Lossie.

(1.9.2020) Die neueste Technik auf der AGRAVIS Future Farm: Die AGRAVIS Technik Heide-Altmark GmbH brachte jetzt einen Fendt Vario 724 und einen Lemken Koralin-Grubber auf den Betrieb nach Suderburg. Dabei passt der Fendt mit seinem neuen Fendt One Fahrerarbeitsplatz perfekt ins Konzept der vernetzten Farm: „Er ist ein neuer Maßstab in der Datenzusammenarbeit zwischen Büro und Feld“, freut sich Meiko Witte, Projektleiter AGRAVIS Future Farm. Natürlich wurde das Gespann direkt einem Praxistest im Stoppelsturz unterzogen. Betriebsleiter Dr. Lutz Beplate-Haarstrich und Meiko Witte von der AGRAVIS schauten bei den ersten Runden genau hin.

Eine Werksmaschine des Fendt One, die im Handel zu diesem Zeitpunkt noch nicht verfügbar war, konnten die Beteiligten auf der Future Farm testen und einen ersten Blick auf mögliche Module werfen. Die Übertragung der Daten soll kabellos erfolgen, die Maschine ist immer mit dem PC oder Tablet verbunden. Der Landwirt kann im Büro oder von unterwegs Aufträge anlegen und an das Terminal im Traktor senden – alles in Echtzeit. Praktisch für die tägliche Arbeit: Die Bedienoptik soll auf dem Laptop und in der Fahrerkabine identisch sein.

Der Hybrid-Grubber Koralin von Lemken zeichnet sich durch eine flache Bodenbearbeitung und die Kombination von Scheiben und Zinken aus und kann eine mögliche Antwort auf den Wegfall einzelner Pflanzenschutzmittel sein. Denn mit ihm ist eine schneidende flache Bearbeitung zum Stoppelsturz und zu den folgenden Arbeitsgängen in der Bekämpfung von Auflaufgetreide und Beikräutern möglich. Dank der neuartigen Werkzeugkombination aus Scheiben und einem Zinkenfeld mit Gänsefußscharen bekämpft der Grubber das Unkraut zuverlässig auch in hohen Beständen oder bei nicht abgefahrenem Stroh.

Beide Maschinen werden nun auf der AGRAVIS Future Farm versuchsweise eingesetzt und die Arbeitsweise und die Erfahrungen dokumentiert und ausgewertet. Dabei stehen, wie bei allen Versuchen und Arbeiten auf der Future Farm, die Praxistauglichkeit und die Vernetzung im Vordergrund.

Hacken und Striegel als Mittel der mechanischen Unkrautbekämpfung werden auch von konventionellen Landwirten immer stärker nachgefragt. Mit der Zunahme gesetzlicher Auflagen im Pflanzenschutz stellt die Kombination von Pflanzenschutz und Hacktechnik für eine steigende Zahl von Landwirten eine wirksame und praktikable Alternative dar.

Auf einer Fläche in Niedersachsen schauten sich AGRAVIS-Mitarbeiter verschiedene Maschinengespanne mit mechanischen Unkrauthacken von Schmotzer, Einböck und Steketee an – allesamt Hersteller, die die AGRAVIS Technik auch vertreibt. „Die Hacke kann in der konventionellen Landwirtschaft je nach Kultur eine gute Ergänzung zur Feldspritze sein. Insbesondere eine Bandspritzung, in Verbindung mit dem separaten Einsatz von Hacktechnik, scheint ein vielversprechender Ansatz zu sein“, erklärt Sebastian Henrichmann von der AGRAVIS Technik Holding GmbH.

„Wir haben uns aber nicht nur mit der Technik beschäftigt, sondern auch pflanzenbauliche Aspekte mit einbezogen“, erklärt Jan Lossie von der AGRAVIS Technik Heide-Altmark GmbH. Wie weit ist das Unkraut tatsächlich abgeschnitten oder zumindest stark beschädigt worden? Gab es Schäden am Mais? „Diese Ergebnisse sind für die Landwirte in der Praxis ganz wichtig“, weiß Lossie.

Aus diesem Grund wird die AGRAVIS auf der AGRAVIS Future Farm in Suderburg den Einsatz von Hacken testen, Versuche fahren und die Ergebnisse dokumentieren. Hacktechnik ist zum Beispiel durch Kamerasteuerung bereits hochgradig digitalisiert. Ein Thema, das die AGRAVIS auf ihrer Future Farm weiterverfolgen und die digitalen Möglichkeiten auf ihre Praxistauglichkeit untersuchen wird.

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