Sehr stark N- und P-reduzierte Fütterung

Nachhaltigkeit in der Schweinemast

Mit der Novellierung der Düngeverordnung wird der Einsatz von Nährstoffen im Betrieb neu bewertet. Vor allem in viehdichten und flächenknappen Veredelungsregionen beschäftigen sich die Betriebe noch intensiver mit dem Thema, hat Ludger Gr. Schlarmann festgestellt. Der Futtermittelberater der AGRAVIS Mischfutter Oldenburg-Ostfriesland GmbH hält gemeinsam mit AGRAVIS-Produktmanager Dr. Peter Rösmann im Interview einige Tipps bereit, an welchen Schrauben für einen nachhaltigen Nährstoffeinsatz in der Schweinemast gedreht werden kann.

Die AGRAVIS hat mit „Zukunft Füttern“ schon vor drei Jahren ein Konzept zur nährstoffoptimierten Fütterung entwickelt. Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht?

Gr. Schlarmann: Mit „Zukunft Füttern“ haben wir vorgearbeitet und unsere Kunden sind in Vorleistung gegangen, denn sie haben anfangs den Protein- und P-Einsatz in der Schweinemast reduziert, ohne sich dies im betriebsindividuellen Nährstoffvergleich 1:1 honorieren lassen zu können. Durch die novellierte Düngeverordnung werden die erzielten Nährstoffeinsparungen nun unter anderem durch die Stoffstrombilanz sichtbar und die Vorteile hinsichtlich des betriebsindividuellen Flächenbedarfs zahlen sich für unsere Kunden aus.

„Zukunft Füttern“ hat also weiter Bestand?

Rösmann: Ja, natürlich. Die Erfahrungen aus der Praxis zeigen: „Zukunft Füttern“ funktioniert einwandfrei. Aktuell hat die DLG in Anlehnung an die neue Düngeverordnung auch neue Vorgaben für eine sehr stark N- und P-reduzierte Fütterung erarbeitet. Auch bei den neuen Vorgaben zur sehr stark N- und P-reduzierten Fütterung liegen wir mit „Zukunft Füttern“ im Soll: Mit den OlymPig-Alleinfutter-, Fisopan-Ergänzungsfutter- und VitaMiral-Mineralfuttermischungen werden die Vorgaben zur sehr stark N- und P-reduzierten Fütterung sowohl in der Schweinemast als auch in der Sauen- und Ferkelfütterung problemlos eingehalten.

Expertentipp

Die AGRAVIS bietet auf den Einzelbetrieb zugeschnittene Futterkonzepte an, erstellt Mast- und Schlachtdatenauswertungen und kann den Flächenbedarf oder die abzugebende Güllemenge unterschiedlicher Futterkonzepte berechnen.

Werden die Gehalte weiter gesenkt?

Rösmann: Eine weitere Absenkung des Rohproteins und Gesamtphosphors in den Futtermitteln ist grundsätzlich denkbar. Dabei gibt es aber aus meiner Sicht drei grundsätzliche Punkte zu beachten:

1. Eine wirtschaftliche und vor allem nachhaltige Tierproduktion muss auch künftig gewährleistet sein; das heißt, dass unsere Nutztiere bei einer fortschreitenden Nährstoffreduktion weiterhin ihr genetisches Leistungspotenzial hinsichtlich Mast- und Schlachtleistungen voll ausschöpfen können.

2. Entscheidend für die bedarfsgerechte Schweinemast ist nicht der absolute Gehalt an Rohprotein und Gesamtphosphor in den Rationen. Uns interessiert vielmehr, wie viele verdauliche Aminosäuren und welche Menge an verdaulichem Phosphor dem Tier am Dünndarm zur Absorption tatsächlich zur Verfügung stehen. In diesem Zusammenhang zeichnet unsere Futterkonzeption aus, dass wir unsere OlymPig-Futter auf neun dünndarmverdauliche Aminosäuren und auf der Basis des verdaulichen Phosphors optimieren.

3. Eine Rohproteinreduzierung geht häufig mit einer gleichzeitigen Phosphorreduzierung in den Futtermischungen einher. Das liegt daran, dass gerade die rohproteinreichen Einzelfuttermittel relativ hohe Phosphorgehalte aufweisen. Aus diesem Grund ist es natürlich wünschenswert, möglichst wenig proteinreiche Einzelfuttermittel in den Futtermischungen zu verwenden. Im Kontext der aminosäurenoptimierten Rationsgestaltung können wir aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht gänzlich auf Raps- oder Sojaextraktionsschrot in den Rationen verzichten, weil wir gerade über diese Rohwaren essenzielle Aminosäuren in die Futtermischungen bekommen, die als freie Aminosäuren auf dem Markt nicht erhältlich sind.

Wir arbeiten im Produktmanagement ständig daran, die Mischungen weiter zu optimieren, ohne dass es zu Leistungseinbußen oder Gesundheitsbeeinträchtigungen kommt. Aber letztendlich muss jeder Landwirt für seinen Betrieb das optimale Fütterungs- und Tierhaltungskonzept finden.

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