Füttern für gute Geburten

Zwei neue Olympig-Futter unterstützen die Gesunderhaltung von Sauen

Probleme vor, während oder nach der Geburt sind bei Sauenhaltern oft Thema. Dabei kann man über die Fütterung beispielsweise die Mastitis- Metritis-Agalaktie (MMA) oder Darmprobleme in den Griff bekommen. Mit zwei neuen Olympig-Sauenfuttern unterstützt die AGRAVIS Raiffeisen AG Sauenhalter dabei, ihre Tiere vor und nach den Geburten gesund zu halten. Das Fütterungskonzept der beiden Futter FaserGest und FaserLac trägt zur MMA-Prophylaxe und Darmgesundheit bei.

Stockende oder schleppende Geburten können durch eine mangelnde Calciummobilisation ausgelöst werden. Seitens der Fütterung kann über folgende Punkte angesetzt werden:

  • Luxuskonsum von Calcium in der Trächtigkeit vermeiden
  • Beeinflussung des Säure-Base-Haushaltes (Kationen-Anionen-Bilanz)

Wehenschwäche ist nämlich kein Zeichen für einen Calciummangel, sondern dafür, dass der Organismus nicht auf die Auslagerung von Calcium vorbereitet ist. Während der Trächtigkeit hat der Organismus keinen nennenswerten Verbrauch an Calcium. Aus diesem Grund wird das über das Futter zugeführte Calcium hauptsächlich eingelagert – der Organismus ist im Einlagerungsmodus. Je mehr Calcium vor der Geburt gefüttert wird, desto weniger wird der Organismus gezwungen, Mechanismen (Transportproteine im Darm) für die schnelle Bereitstellung von Calcium anzulegen. Um vom Einlagerungs- zum Auslagerungsmodus zu gelangen, benötigt der Körper mehrere Tage. Setzen die Wehen und die Milchbildung plötzlich ein, bleiben jedoch keine Tage für diesen Prozess. Das neue Futter FaserGest ist daher mit moderaten Calciumgehalten ausgestattet (0,65 Prozent).

Säure-Base-Haushalt

Weiterhin ist es ratsam, etwa eine Woche vor der Geburt den Säure-Base-Haushalt in einen sauren Bereich zu verschieben. Eine milde metabolische Acidose erleichtert die Calciumauslagerung aus den Knochen. Dieser Zustand wird durch die gezielte Manipulation der Kationen-Anionen-Bilanz (KAB) forciert. Hierzu werden die Gehalte der Anionen (Chlorid, Schwefel) und Kationen (Natrium, Kalium) sowohl in dem Tragend- als auch im Laktationsfutter berücksichtigt. Zur Ansäuerung muss die KAB im Laktationsfutter niedriger eingestellt werden als im Tragendfutter, dieser Aspekt wurde bei der Konzeption von FaserGest und FaserLac berücksichtigt. Auch Benzoesäure trägt zu einer Ansäuerung bei, womit sich ihr Einsatz im FaserLac unter anderem begründet. Andere organische Säuren sind hierzu, aufgrund der unterschiedlichen Verstoffwechslung im Vergleich zur Benzoesäure nicht geeignet. Benzoesäure senkt zudem auch den Harn-pH und beugt Harnwegsinfektionen (Ursache von Mastitis-Metritis-Agalaktie) vor.

Keine neuen Substrate für die Darmflora

Verstopfungen sind einer von vielen Auslösern für die gefürchtete MMA-Problematik. FaserGest und FaserLac sind insbesondere für Herden konzipiert, die rund um den Geburtszeitraum zu Verstopfungen oder trockener Kotkonsistenz neigen. Soll die Kotkonsistenz positiv beeinflusst werden, ist es von Bedeutung, die physiologische Darmflora auch bei der Umstellung von Tragend- auf Laktationsfutter nicht zu stark in der Zusammensetzung zu verändern. Aus diesem Grund enthalten FaserGest und FaserLac die gleichen Komponenten, wodurch sich die Darmflora auf keine neuen Substrate einstellen muss – eine Verschiebung bleibt aus.

Ein positiver Nebeneffekt: Die Futter unterscheiden sich geschmacklich und geruchlich nur minimal und unterstützen eine gleichmäßige Futteraufnahme auch vor der Geburt. Dies ist ein wichtiger Aspekt zur Prophylaxe von Verstopfungen, da nur durch eine kontinuierliche Bewegung des Darms (Darmmotorik) die Ingesta (Nahrungsbrei) bis zum Ende des Verdauungstraktes transportiert werden kann. Kommt es dazu, dass der Darm träge wird, weil ihm der Anreiz zur Bewegung fehlt, sammelt sich die Ingesta an. Im weiteren Schritt erfolgt der Wasserentzug, wodurch sich unverdauliche Bestandteile im Darm ansammeln.

Diese Ansammlungen verursachen Schmerzen, wodurch die Futteraufnahme und das Allgemeinbefinden herabgesetzt werden. Die Darmmotorik lässt sich aufrechterhalten, indem ausreichend Futtermengen auch vor der Geburt aufgenommen werden. Es bedarf eines gewissen Füllungsgrads, damit sich der Darm dehnt und damit der Transport der Ingesta angeregt wird. Dieser Dehnungsreiz wird zu einem großen Teil durch einen Anteil quellfähiger Faserbestandteile im Futter unterstützt. Bestimmte Faserquellen weisen ein hohes Wasserbindungsvermögen auf und sorgen so ebenfalls für eine Dehnung des Darms.

Neues Olympig-Futter für Sauen

Ausreichende Wasseraufnahme

Wichtig: Es muss stets eine ausreichende Wasseraufnahme sichergestellt werden, damit Faser überhaupt quellen und die Funktion erfüllen kann.

Aber nicht nur quellfähige Faserträger (Kleie, Rübenschnitzel), sondern auch Faserkomponenten mit einem gewissen Ligninanteil (Sonnenblumen- und Rapsextraktionsschrot) begünstigen durch ihre harte Beschaffenheit die Darmmotorik, indem sie die Darmwand immer wieder berühren und damit eine frequente Darmmotorik triggern. Aus diesem Grund wird eine Mischung aus verschiedenen Faserquellen im FaserGest und FaserLac verwendet. Häufig ist eine Verstopfung das Vorzeichen für eine MMA. Dies hängt damit zusammen, dass durch das Verlegen des Darms auch die abgestorbenen Bakterien nicht mehr ausgeschieden werden können. Zerfallen gramnegative Bakterien, werden sogenannte Endotoxine freigesetzt. Diese haben einen negativen Effekt auf die Milchbildung und sorgen neben Appetitlosigkeit auch für die Entstehung von Fieber – alles Symptome einer MMA. Da ein Zerfall von Bakterien ein physiologischer Prozess ist, werden auch unter optimalen Bedingungen Endotoxine im Darm gebildet. Der Einsatz von Endotoxinbindern kann hier Entlastung für das Tier bringen und dazu beitragen, dass das Wohlbefinden bzw. das Allgemeinbefinden positiv beeinflusst wird.

Alles in allem ist es wichtig, nicht nur die Nährstoffgehalte oder einzelne Komponenten als alleinigen wertgebenden Faktor zu betrachten. Diätetische Effekte der einzelnen Komponenten müssen gut kombiniert werden, um synergistische Effekte zu erzielen.

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