Geschäftsjahr 2022

Ziele und Erwartungen der AGRAVIS

Für das Geschäftsjahr 2022 formuliert die AGRAVIS Ziele und Erwartungen für die Ausrichtung des Konzerns und die Entwicklung der Sparten.

Allein der Krieg in der Ukraine und seine erheblichen Auswirkungen auf den Agrarhandel geben Anlass genug, in 2022 erneut von einem herausfordernden Geschäftsjahr für den AGRAVIS-Konzern auszugehen. Der Klimawandel, die Veränderungen in Pflanzenbau und Tierhaltung, die volatilen Marktverläufe mit hohen absoluten Preisrisiken sowie Afrikanische Schweinepest und Vogelgrippe prägen darüber hinaus das Marktumfeld. Zudem werden die vermutlich anhaltend hohen Kosten und Ausfallrisiken für Energie und Fracht sowie Corona die Konzern-Koordinaten prägen.

Ausrichtung des Konzerns

Der AGRAVIS-Konzern wird den laufenden Veränderungsprozess fortsetzen und sich weiter als kundenorientierter, innovativer Dienstleister – fest verankert im genossenschaftlichen Verbund – für die Landwirtschaft positionieren. Tiefgreifende Änderungen bei Tierhaltung und Pflanzenbau erfordern konsequentes Handeln in puncto Prozessoptimierung und Ausschöpfen von Marktpotenzialen. Zusätzlich sind Antworten auf die Herausforderungen durch Klimaneutralität und Digitaltransformation zu geben. Die digitale Transformation wird dauerhaft die Weiterentwicklung des Konzerns prägen – diesen Weg gilt es mit eigenen Mehrwertkonzepten kundenorientiert zu gestalten.

Mit dem internen AGRAVIS-Projekt „Dock“ werden die bisherigen warenwirtschaftlichen Systeme in eine bedarfsgerechte und zukunftssichere Systemlandschaft überführt. Hier wurden mit der SAP-Umstellung in der Konzerngesellschaft Landtechnik Steigra GmbH, der einheitlichen Businesspartner-Pflege sowie dem Transportmanagement im Jahr 2021 wichtige Meilensteine erreicht. Der weitere Roll-out in der Landtechnik ab 2022 ist zugleich Basis dafür, die eigene Marktposition weiter auszubauen und durch eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Genossenschaften und den landwirtschaftlichen Betrieben das marktrelevante Agrarhandelsunternehmen in Deutschland zu bleiben.

Der AGRAVIS-Konzern möchte in seinem Kerngeschäft nachhaltig, qualitativ und solide wachsen. Dazu müssen alle Geschäftsbereiche dauerhaft profitabel sein. Die Kraft dafür zieht der Konzern aus dem gemeinschaftlichen Agieren in einem starken Netzwerk. AGRAVIS bleibt fest in genossenschaftlicher Hand und will gemeinsam mit den regionalen Raiffeisen-Genossenschaften im deutschen Agrarmarkt wirtschaftlich erfolgreich sein und durch maximale Kundenorientierung Marktanteile hinzugewinnen.

Der AGRAVIS-Konzern wird weiter zielgerichtet Strukturen mitgestalten und die Position des genossenschaftlichen Verbundes in der Wertschöpfungskette zwischen Landwirtschaft, Herstellern, Industrie und Verarbeitern sowie dem Lebensmitteleinzelhandel stärken.

Für 2022 strebt der AGRAVIS-Konzern ein Investitionsvolumen von 50,8 Mio. Euro an (Vorjahr: 58,3 Mio. Euro geplant, 53,6 Mio. Euro realisiert). Er behält damit seine hohe Investitionstätigkeit aus den Vorjahren bei. Die erwarteten Abschreibungen auf immaterielles sowie Sachanlagevermögen sind mit 55 Mio. Euro veranschlagt (Vorjahr: 51,8 Mio. Euro geplant, rund 51 Mio. Euro im Ist).

  • Mit rund 32 Mio. Euro will der Konzern sein Kerngeschäft (Agrarhandel, Landtechnik, Tiere und Pflanzen) stärken.
  • Für die Sparten Märkte und Energie sind 5,7 Mio. Euro vorgesehen.
  • Für Servicebereiche und Dienstleistungen sollen 13,3 Mio. Euro. investiert werden.

Der AGRAVIS-Konzern unterscheidet in drei Investitionskategorien:

  • Strategische Investitionen in Standorte und Märkte: 17,4 Mio. Euro (Anteil: 34,2 Prozent),
  • Strategische Investitionen in Digitalisierung: 12,4 Mio. Euro (24,3 Prozent),
  • Ersatz/Verschleiß: 21 Mio. Euro (41,5 Prozent).

Feldrobotik auf der AGRAVIS Future Farm

Geplante Entwicklung der Sparten

Im Agrar-Großhandelsbereich will der AGRAVIS-Konzern seine Geschäftstätigkeit mit den Genossenschaften weiter ausbauen. Aufgrund eines unterstellten sich allmählich absenkenden Preisniveaus wird ein leicht rückläufiger Umsatz erwartet, aber ein deutlich höherer Ertrag, vor allem weil für das Mischfuttergeschäft wieder ein klar positives Ergebnis prognostiziert wird.

Bereich Pflanzenbau
Der Bereich Pflanzenbau will noch stärker als bisher die Herausforderungen und die sich daraus zugleich ergebenden Chancen im Markt als erster Ansprechpartner für Pflanzenbaulösungen nutzen. Ziel ist es, den strukturellen Entwicklungen auf der Kunden- und Lieferantenseite mit Know-how und Vertriebsstärke zu begegnen, neue analoge und digitale Produkte sowie Dienstleistungen im Markt zu platzieren, die Schwerpunkt- und Exklusivprodukte weiter aktiv zu fördern und sich ergebende Opportunitäten mit Kundenmehrwerten im Markt gemeinsam mit den genossenschaftlichen Partnern zu nutzen.

  • Umsatz und Ergebnis
    Für das Geschäftsjahr 2022 erwartet der Bereich Pflanzenbau einen gegenüber 2021 einen leicht steigenden Umsatz und ein Ergebnis über dem Vorjahresniveau. Insbesondere die Dienstleistungserlöse sollen durch die Vertriebsoffensive weiter wachsen und die Vertriebsberatung wird konsequent am Kundennutzen und damit am Mehrwert ausgerichtet.
  • biovis agrar GmbH
    Die Angebote für die biologisch tätige Landwirtschaft werden durch eine engere Zusammenarbeit der Produktgruppen Pflanzenschutz, Düngemittel und Saatgut mit der Konzerngesellschaft biovis agrar GmbH ausgeweitet.
  • Pflanzenschutz
    Der Produktbereich Pflanzenschutz rechnet 2022 mit einem „normalen“ Befallsjahr.
  • Düngemittel
    Im Produktbereich Düngemittel wird preisbedingt ein deutliches Umsatzplus eingeplant. Abzuwarten bleibt, inwieweit sich die Versorgungsengpässe aus 2021 im laufenden Geschäftsjahr auswirken.
  • Saatgut
    Der Produktbereich Saatgut erwartet einen weiter steigenden Wettbewerbsdruck bei den allgemein verfügbaren Hybridsorten, ausreichende Vermehrungsflächen bei VO-Getreide sowie einen stabilen Absatz bei Zwischenfrüchten. Der Marktauftritt wird durch eine intensivere Kundenansprache weiter verbessert.

Bereich Agrarerzeugnisse
Der Bereich Agrarerzeugnisse will seine Position als erster Ansprechpartner bei der Versorgung der genossenschaftlichen Futtermittelwerke und der Getreidemühlen festigen. Der eigene CO2-Footprint soll weiter verbessert werden und das in den AGRAVIS-Werken eingesetzte Soja kann vollumfänglich nachhaltig zertifiziert sein.

  • Umsatz und Ergebnis
    Der Bereich plant ebenfalls preisbedingt mit einem Umsatz unter Vorjahresniveau und einem Ergebnisbeitrag wiederum im deutlich positiven Bereich.
  • Getreide
    Beim Getreide wird eine anhaltend knappe Versorgungslage erwartet. Die zusätzliche Weizennachfrage aus dem Stärkesektor sollte den Rückgang in der Futternachfrage kompensieren.
  • Ölsaaten
    Bei den Ölsaaten wird die knappe Rapsversorgung des ersten Halbjahrs in der zweite Jahreshälfte weiterhin herausfordernd bleiben.
  • Futterrohstoffe
    Bei den Futterrohstoffen wird ein geringerer Mengenumsatz aufgrund rückläufiger Mischfutterproduktion erwartet.

Bereich Tiere
Mischfutter
Im Produktbereich Mischfutter werden die Afrikanische Schweinepest und die Vogelgrippe den AGRAVIS-Konzern auch im laufenden Geschäftsjahr Tonnage kosten. Hinzu kommt ein weiter zunehmender Wettbewerbsdruck durch zurückgehende Tierbestände. Die AGRAVIS erwartet eine rückläufige Schweineproduktion und eine Stagnation in der Geflügelmast und in der Rinderproduktion. Daher wird eine zurückgehende Tonnage beim Schweinefutter zugrunde gelegt, beim Rinderfutter ein stabiles Niveau gegenüber Vorjahr und beim Geflügelfutter aufgrund wachsender Marktanteile ein leichtes Plus.

  • Umsatz und Ergebnis
    Trotz eines kleiner werdenden Marktes erkennt der AGRAVIS-Konzern für sich Chancen durch neue Produktinnovationen und nachhaltige Fütterungskonzepte sowie eine Spezialisierung der Werke. Die Umsatzerwartung liegt leicht unter Vorjahr, das Ergebnis soll nach dem einmaligen Abrutschen im Jahr 2021 wieder deutlich positiv sein.
  • Genossenschaftliches Mischfuttergeschäft
    Im genossenschaftlichen Mischfuttergeschäft gilt es, die Stärke des Verbundes bei Produktion, Vertrieb, Logistik und Abwicklung zur geforderten Wettbewerbsfähigkeit konsequent zu mobilisieren. Der AGRAVIS-Konzern stellt sich dabei dem Abbau von Doppelstrukturen, der Prozessstabilisierung und maximalen Kundenorientierung.

Spezialfutter
Im Produktbereich Spezialfutter soll der Absatz von Pferdefutter ausgeweitet werden. Deutliche Impulse werden aus dem Petfood-Bereich erwartet. Hier wird Hundefutter als Wachstumstreiber gesehen, das zunehmend auch online vertrieben wird. Die Ausweitung der E-Commerce-Aktivitäten im genossenschaftlichen Verbund steht daher besonders im Fokus. Auch das Geflügelfuttergeschäft für Hobby und Mobilstall stellt noch Wachstumspotenzial dar.

  • Umsatz und Ergebnis
    Beim Spezialfutter wird gegenüber 2021 ein rückläufiger Umsatz prognostiziert. Beim Ergebnis wird ein signifikanter Anstieg erwartet.
  • Nutztiere, Pferde und Heimtiere
    Um den Markt für Nutztiere sowie Pferde und Heimtiere noch schlagkräftiger bearbeiten zu Gemeinsam können, werden beide Segmente in der AGRAVIS-Futtermittelholding seit Jahresbeginn 2022 separat gesteuert.

Futtermittel-Spezialprodukte
Für den Produktbereich Futtermittel-Spezialprodukte wird ein Umsatz unter Vorjahresniveau erwartet, der Ergebnisbeitrag wird ebenfalls unter dem des hervorragenden Vorjahres liegen.

Tiergesundheit
Im Produktbereich Tiergesundheit werden die Livisto-Gesellschaften ihre Aktivitäten in Forschung und Entwicklung neuer Produkte, insbesondere für Heim- und Hobbytiere, weiter intensivieren. Beim Umsatz und Ergebnis ist im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg kalkuliert, der auf dem Ausbau der Portfolios für Klein- und Nutztiere basiert.

  • AGRAVIS Ost
    AGRAVIS Ost peilt für 2022 einen Umsatz leicht unter dem Niveau von 2021 an. Das gegenüber Vorjahr reduzierte Ergebnis vor Steuern wird maßgeblich geprägt durch den geringeren Absatz von Futtermitteln aufgrund von Afrikanischer Schweinepest und Vogelgrippe. Die Personalkosten bleiben inklusive der Tarifsteigerungen konstant, die sonstigen Kosten können leicht reduziert werden.
  • AGRAVIS Agrarholding
    Die Gesellschaften der AGRAVIS-Agrarholding wollen im Direktgeschäft mit der Landwirtschaft den Rückenwind aus dem Vorjahr im Geschäftsjahr 2022 nutzen. Die vier Tochtergesellschaften planen in Summe mit einem Umsatz nahezu auf Vorjahresniveau bei einem rückläufigen Ergebnisbeitrag. Die hohen Preise für Rohwaren und knappe Verfügbarkeiten werden das Commodity-Geschäft zumindest bei Ende des Wirtschaftsjahres 2021/2022 weiter prägen.
  • Agrarzentren
    Gemeinsam mit der Konzerngesellschaft biovis agrar GmbH wollen die Agrarzentren vom wachsenden Anteil der biologisch tätigen Betriebe partizipieren. Kostenseitig bleiben die hohen Energie- und Frachtkosten fordernd, ebenso die Lieferkettenthematik aufgrund der Corona-Pandemie. Den anhaltenden Strukturwandel im Agrarhandel will der AGRAVIS-Konzern über seine Agrarzentren auch in 2022 aktiv mitgestalten.

Mit ihrem leistungsstarken Standortnetz und qualifizierten Mitarbeitenden will die AGRAVIS Technik auch im laufenden Geschäftsjahr ein starker Service- und Dienstleistungspartner für die Kundschaft im ländlichen Raum sein und eine Schlüsselrolle im kapitalintensiven Landtechnikmarkt einnehmen. Beim Umsatz wird ein Volumen unter Vorjahresniveau erwartet. Der Ergebnisbeitrag dürfte sich auf dem Level von 2021 bewegen. Mit knapp 9 Mio. Euro sollen die Investitionen in die Standorte auf einem beachtlichen Niveau bleiben.

  • Neumaschinengeschäft
    Beim Neumaschinengeschäft wird aufgrund eines hohen Auftragsbestandes zum Ende des Geschäftsjahres 2021 mit steigenden Umsätzen gerechnet, sofern die Lieferschwierigkeiten der Hersteller nicht zu weiteren Verzögerungen führen.
  • Gebrauchtmaschinensegment
    Im Gebrauchtmaschinensegment werden nach Abflauen der Corona-Krise belebende Impulse beim Export erwartet.
  • After-Sales
    In der After-Sales-Sparte soll die Omnichannel-Strategie weiter optimiert werden, indem zum Beispiel Click & Collect im ATStore24 und die Serviceleistungen der Standorte miteinander verbunden werden.
  • Digitale Technologien
    Zudem will die AGRAVIS-Technik beim Einsatz digitaler Technologien wie der Feldrobotik Vorreiter sein und daraus ab 2022 gemeinsam mit dem AGRAVIS-Pflanzenbau Geschäftsmodelle entwickeln.

Im Geschäftsjahr 2022 erwartet der Konzern in der Sparte Märkte ein gegenüber dem Vorjahr geringeres Umsatzvolumen bei leicht reduziertem Ergebnisbeitrag. Negativ beeinflusst wird die Ergebniserwartung durch die anhaltenden Unsicherheiten bei der Warenversorgung und einen harten Preiswettbewerb. Ziel ist es, die Zuwächse aus dem Jahr 2021 im Großhandel weiter zu erhöhen.

  • Einzelhandel
    Im Einzelhandel plant die AGRAVIS Raiffeisen-Markt GmbH mit einem klaren Umsatzplus.
  • Baustoffe
    Auch das Segment Baustoffe soll im Umsatz weiter zulegen.
  • Warengeschäft
    Treiber für das Warengeschäft bleibt der konsequente Ausbau der Omnichannel-Strategie. Sie ist auch die Maßgabe für die Entwicklung der Raiffeisen Webshop GmbH & Co. KG.

Angesichts fortbestehender Rahmenbedingungen – weitere Verteuerung der fossilen Energieträger, Preis- und Wettbewerbsdruck im Mineralöl- und Schmierstoffhandel, Trend zu klimaneutraler Energie – kalkuliert der AGRAVIS-Konzern für die Sparte Energie mit einer im Vergleich zum Vorjahr rückläufigen Entwicklung bei Umsatz und Ergebnis.

  • Brenn- und Kraftstoffe
    Im Segment der Brenn- und Kraftstoffe wird der Handel mit alternativen Produkten wie GTL und LNG weiter beobachtet und gegebenenfalls ausgebaut.
  • Biomethan
    Für die Produktion von Biomethan für den Kraftstoffmarkt wird eine Geschäftsentwicklung entlang der gesamten Wertschöpfungskette aufgebaut.
  • AdBlue
    Die Marktposition beim Bereich AdBlue will der AGRAVIS-Konzern stärken.
  • Tankstellengeschäft
    Es wird eine weiterhin hohe Investitionsbereitschaft der Genossenschaften in das Tankstellengeschäft erwartet. Daher soll die Einheit „Tankstellen-Service-Center“ ihr Dienstleistungsportfolio weiter ausbauen.
  • E-Mobilität
    Der AGRAVIS-Konzern wird mit der Eigenmarke R-emobil strukturiert das Themenfeld E-Mobilität stärker besetzen als bisher.
  • Holzpellets
    Die positive Geschäftsentwicklung beim Vertrieb von Holzpellets wird 2022 anhalten.
  • Leitungsgebundene Energien
    Der Handel mit leitungsgebundenen Energien stellt weiterhin einen umsatzstarken Zweig dar.

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