Der erste Schnitt im Grünland

Das rät unsere Expertin für die Saison 2023

Wechselhaftes und unbeständiges Wetter, wenig Sonne, zu kalt, zu nass – viele Landwirtinnen und Landwirte sind in Sorge, was den ersten Futterschnitt betrifft. Der Kalender sagt: „Es ist Zeit. Der Mais muss rein.“ Der Rat unserer Silierungs-Expertin Dr. Sabine Rahn: Bleiben Sie besonnen.

AGRAVIS-Expertin Dr. Sabine Rahn gibt Ihnen Fach-Tipps an die Hand, damit Sie einen hochwertigen Futterschnitt einfahren.

Wie sieht es aktuell auf den Grünflächen aus?
Fakt ist, dass die Vegetation noch nicht so weit ist. Wegen der anhaltend kühlen Temperaturen sind wir vielerorts bis zu zwei Wochen später dran. Das belegen auch die stattfindenden Reifeprüfungen. Und laut Wetterbericht bleibt es vorerst unbeständig.

Wie entwickeln sich die Zuckergehalte im Gras?
Die Zuckergehalte im Gras entwickeln sich weiter. Die Kombination von Sonne am Tag und Kälte in der Nacht ist dafür günstig und lässt diese ansteigen – das ist wichtig für die Siliereignung.

Wie sieht es mit den Milchsäurebakterien im Gras aus?
Die Anzahl der gefundenen Milchsäurebakterien ist höchstwahrscheinlich noch niedriger als sonst. Es ist einfach zu kalt. Der Rat der Expertin: Setzen Sie unbedingt ein geeignetes Siliermittel ein. Der Einsatz ist sinnvoll und notwendig – das hat sich längst bewiesen.

Wie finde ich das passende Siliermittel für mein Futtergras?
Siliermittel sind wichtige Betriebsmittel und gehören fest zum Verfahren dazu. Entscheidend ist immer, dass Sie ein geeignetes Produkt auswählen. Wichtige Kriterien für die Auswahl sind das Anwelken bzw. der Trockenmassegehalt im Siliergut (siehe Abbildung). Das gilt auch für die bevorstehende Siliersaison.

Welche Siliermittel bei Gras?

Was muss ich bei zu nassem Wetter bei der Grassilierung beachten?
Aufgrund der Wettervorhersagen kann ausreichendes Anwelken in diesem Jahr zur Herausforderung werden. Höhere Trockenmassegehalte sind nach gegenwärtigem Stand eher nicht zu erwarten. Versuchen Sie auf mindestens 30 Prozent Trockensubstanz zu kommen. Sonst bildet sich Gärsaft, was problematisch ist. Grundsätzlich gilt, je feuchter die Silage einsiliert wird, desto intensiver verläuft der Silierprozess und es wird mehr Zucker für die Milchsäuregärung benötigt. Auch bildet sich mehr Gärgas.

Wie sollte ich bei Gärgashauben handeln?
In Verbindung mit einer luftdichten Zudeckung bläht sich die Folie auf und es bilden sich die typischen Gärgashauben. Beobachten Sie diese unbedingt und lassen Sie das Gas auf keinen Fall ab. Es schützt die Silage zusätzlich vor Verderb und ist auch hochgiftig.

Was muss ich bei der Wahl des Siliermittels beachten?
Bei der Siliermittelwahl sollte der Einsatz von homofermentativen Milchsäurebakterien, also Siloferm bzw. Proferm, im Fokus stehen. Die Milchsäuregärung läuft nach ihrem Zusatz effizienter ab und die Silagequalität ist sicher. Das belegt auch das DLG-Gütesiegel in den Kategorien 1b, 4a, 4b, 4c(Milch) für Siloferm. Kann nicht angewelkt werden und das Gras wird feucht einsiliert, empfiehlt sich der Einsatz von RaicoSil Gras. Die enthaltenen Wirkstoffe hemmen aktiv die Clostridien und Sie vermeiden eine Buttersäuregärung. Sollte die Sonne doch noch länger scheinen und es wird deutlich wärmer, könnten übliche Anwelkgrade erreicht werden. In diesem Fall rät die Expertin Ihnen, BioCool (DLG-Gütesiegel 2) einzusetzen.

Was tun, auch wenn das Wetter so bleibt?

Sollte sich witterungsmäßig weiterhin nichts nennenswert verändern, lautet unsere Empfehlung wie folgt:

  • Verfolgen Sie die Reifeprüfungen im Ackergras und Dauergrünland in Ihrer Region
  • Prüfen Sie regelmäßig Ihre Bestände. Wie sehen diese aus? Wie weit ist das Fahnenblatt? Wie ist die Entwicklung der Ähre? Ist die Ähre schon geschoben?
  • Entscheiden Sie dann erst, ob und wann gemäht werden soll.
  • Wählen Sie gezielt das richtige Siliermittel (siehe Abbildung oben) für Ihre Grassilage aus.

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