Kälberaufzucht im Winter

Gezielte Vorbeugung gegen Krankheiten

Obwohl die Anzahl der Kälbergeburten im Winter auf Milchviehbetrieben grundsätzlich nicht höher ausfällt als im Sommer, werden Kälber in den Wintermonaten häufiger krank. Welche wichtigen Punkte bei der Aufzucht beachtet werden sollten, ist hier zusammengefasst.

Versorgung nach der Geburt

Für die ersten zwei Stunden sind 3-4 Liter Biestmilch anzustreben. Trinken die Kälber diese Menge nicht freiwillig, sollte gedrencht werden. Mit dem Softdrencher erfolgt diese Maßnahme besonders schonend. Die frühe Versorgung der Kälber mit einer hochwertigen Biestmilch stellt eine lebensverlängernde Maßnahme dar. Die Qualität der Biestmilch lässt sich mit einer Spindel einfach feststellen. Ist die Biestmilch nicht in Ordnung, kommt Miravit Oramun plus zum Einsatz. Eine Versorgung der Neugeborenen mit Eisen und Selen als Injektion ist immer empfehlenswert.

Ganz wichtig: Hygiene

Die Hygiene spielt bei der Kälbergesundheit eine entscheidende Rolle. Die Ursache der meisten Durchfallerkrankungen liegt in einer Fäkalinfektion. In der Praxis ist es zwar nicht möglich, zum Zeitpunkt der Geburt hygienisch optimale Bedingungen zu gewährleisten. Ein erster Schritt allerdings ist die reichlich eingestreute Abkalbebox. Gezielt können wir erst in der Einzelbox eingreifen. Diese muss nach jeder Belegung mit Desintec StallClean Basis gewaschen werden. Die Boxen ausschließlich mit kaltem Wasser unter Hochdruck zu reinigen reicht nicht aus, denn der Fettfilm wird so nicht gelöst. Empfehlenswert ist eine anschließende Desinfektion mit Desintec FL-des Allround.

Versorgung in den ersten Lebenswochen

Die Fütterung beeinflusst den Erfolg in der Kälberaufzucht besonders in der kalten Jahreszeit. Gegenüber der Sommerfütterung benötigt das Kalb im Winter etwa zwei Liter mehr Vollmilch pro Tag. Eine Intensivierung der Aufzucht macht sich gerade im Winter in jeder Hinsicht bezahlt. Die Anzahl der Durchfallerkrankungen nimmt ab, die Abwehrkräfte der Tiere nehmen zu und bewirken, dass auftretende Infektionen weniger stark ausgeprägt sind. Außerdem belegen Forschungen, dass solche Kälber als Milchkühe höhere Leistungen bringen und länger in der Herde verbleiben.

Ein Kalb ist in den ersten vier Lebenswochen ein Säugling und entsprechend auf Milch angewiesen. Unsere Empfehlungen: Vollmilch sollte nicht mit Wasser verdünnt werden. Ergänzung der Wirkstoffe mit Miravit MilkIdeal. Kommt eine Milchaustauschertränke zum Einsatz, sollte diese mit 160-180 Gramm pro Liter Wasser angeboten werden. Nach der dritten Woche könnte man die Konzentration um 20 Gramm reduzieren, nach der sechsten Woche noch einmal. Dass die Tränke in den ersten vier Wochen keine pflanzlichen Proteine enthalten sollte, versteht sich von selbst. Wir empfehlen CombiMilk Galant (40% MMP) oder CombiMilk Galant plus (60% MMP) nach der Biestmilchphase.

Tränkemengen pro Tag

  • 1. Woche: 8 Liter
  • 2. Woche: 10 Liter
  • 3. Woche: 12 Liter

Danach wird in den nächsten 50 Tagen linear abgetränkt.

Notwendig: gute Luft

Häufiges Entmisten ist die effektivste Maßnahme, um die Luftqualität im Kälberstall zu verbessern. Alle 14 Tage sollte diese Arbeit fest eingeplant werden. Atemwegsinfektionen von Kälbern hängen direkt zusammen mit der Qualität der Stallluft. Die Schadgaskonzentration spielt hier eine entscheidende Rolle. Vor allem Ammoniak beeinflusst die Stabilität und damit die Abwehrkräfte der Schleimhäute. Das Sekret wird dünnflüssiger, die Nase läuft, die Augen tränen. Da Schadgase schwerer sind als Luft, sammeln sie sich im Liegebereich der Kälber. Um diesen Bereich zu belüften, ist eine Luftbewegung im Stall notwendig, die von uns zeitweise auch als Zugluft empfunden wird. Intensiv gefütterte Kälber kommen damit allerdings sehr gut zurecht.

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