Es gibt Berichte über "Gülletourismus" oder die unerwünschte Zunahme von Nährstoffen in Gewässern. Als Ursache werden beispielsweise angeblich überhöhte Wirtschaftsdüngereinträge genannt. Grundsätzlich aber handelt es sich bei (mineralischen) Phosphorquellen wie beispielsweise Monocalciumphosphat um endliche Ressourcen. Diese sollten restriktiv und dem aktuellen Wissensstand entsprechend eingesetzt werden. Die neue Düngeverordnung gibt dabei den gesetzlichen Rahmen vor.
Auswirkungen von Phosphor bei der Milchkuh
Auf eine Phosphorüberversorgung reagiert eine Milchkuh mit erhöhten Phosphorausscheidungen über den Kot. Damit belastet sie die betriebsindividuelle Nährstoffbilanz und erhöht unter Umständen den landwirtschaftlichen Flächenbedarf eines Betriebes bzw. die zu exportierende Güllemenge.
Die Auswirkungen einer Phosphorunterversorgung wirken sich bei einer Milchkuh genauso drastisch aus. Als zentrales Element für zahlreiche Körperfunktionen und Stoffwechselprozesse sowie den Knochenbau ist bei einem Phosphormangel in der Ration mit einer mangelhaften Pansenfermentation zu rechnen. Daraus resultieren ein drastischer Rückgang der Mikrobenaktivität im Pansen, eine Verschlechterung der Rationsverdaulichkeit sowie eine Verringerung der mikrobiellen Eiweißproduktion.
Folgen der Unterversorgung mit Phosphor
Sichtbare Folgen bei einem Phosphormangel sind unverdaute Futterpartikel im Kot sowie ein Rückgang von Futteraufnahme, Milchleistung, Fruchtbarkeit und Gesundheitsstatus. Futtermittel pflanzlicher Herkunft haben zum Teil sehr unterschiedliche Phosphorgehalte. Zusätzlich liegt ein großer Teil als phytatgebundener Phosphor vor; dieser kann erst nach einem enzymatischen Abbau im Pansen als Phosphat von den dort ansässigen Mikroben und vom Wiederkäuer im Dünndarm absorbiert werden.
Dieses Wissen führte in der Vergangenheit oftmals dazu, dass bei der Rationsgestaltung auf Basis des Gesamt- bzw. Brutto-Phosphors mit entsprechenden „Sicherheitszulagen“ gearbeitet werden musste, beispielsweise in Form von Monocalciumphosphat. Nur so ließen sich extreme Schwankungen in den futtermittelspezifischen Phosphorgehalten und -verdaulichkeiten ausgleichen, die andernfalls zu rationsbedingten Leistungsdepressionen aufgrund eines Phosphormangels im Pansen oder am Dünndarm hätten führen können.
Berechnungstool Phokus
Mit Phokus steht ein Rationsberechnungstool zur Verfügung, das die Rationsgestaltung auf Basis des darmverdaulichen Phosphors bei der Milchkuh optimiert und gleichzeitig den Phosphorbedarf der Pansenmikroben berücksichtigt. Das macht eine gezielte Absenkung des Brutto-Phosphorgehaltes in der Gesamtration möglich.
Auf Basis der betriebsindividuellen Nähr- und Mineralstoffanalysen der eingesetzten Silagen berechnet der AGRAVIS-Produktionsberater mit Phokus eine bedarfsgerechte und phosphoroptimierte Milchviehration, unter Berücksichtigung der möglichen Phosphoreinsparung in der Ration. Dafür werden entsprechende Lakto-, Laktaria-, Ausgleichs- und VitaMiral-Mineralfutter in der Rationsgestaltung eingesetzt. Diese neue Form der Rationsberechnung spart Futterkosten, verringert anhaltend die Phosphorüberhänge in der Ration und leistet zugleich einen Beitrag zur zukunftsorientierten Milcherzeugung.