Moderne Kälberaufzucht

Sinnvolle Planung für eine sichere Zukunft

Langlebige und leistungsfähige Kühe sollen es werden, das ist der Wunsch aller Milchviehhalter. Neben gesunden Klauen, einem gepflegten Euter und einer bedarfsgerechten Fütterung, ist eine gut durchdachte und geplante Kälber- und Jungrinderaufzucht wesentlich wichtig für die künftige Herde.

In einer systematisch gut geplanten Kälberaufzucht sinkt die Verlustrate deutlich unter 10 Prozent, wenn die Umgebung (Hygiene, Licht, Luft, Wasser) das zulässt. Entsprechend stehen mehr leistungsfähige Färsen zur Verfügung. Werden in der Milchviehherde gleichzeitig die Pflegemaßnahmen an Klauen und Euter intensiviert und die Fütterung gerade in den ersten 100 Tagen optimiert, verringert sich zudem die Remontierungsquote. Milchviehbetriebe müssen sich dann also Gedanken darüber machen, wie sie die überschüssigen Tiere am besten vermarkten. Eine Option ist der Einsatz von gesextem Sperma.

Ein Blick in die Zukunft

Künftig würden die besten Kühe mit der Milchrasse besamt (Schwarzbunt/ HF), in der Hoffnung auf ein Kuhkalb. Bei den weniger guten Tieren würde dann eine Fleischrasse eingesetzt (beispielsweise blau-weiße Belgier), in der Hoffnung auf ein Bullenkalb. Diese Bullenkälber werden vom Handel für die Fresserproduktion gesucht und relativ gut bezahlt. In Zukunft würde dieser Betrieb also nur noch die Rinder halten, die für die eigene Remontierung benötigt werden. Vor dem Hintergrund der neuen Düngeverordnung ist ein niedriges Erstkalbealter bei einer gleichzeitig niedrigen Remontierungsquote eine interessante Option.

Sinnvolle Aufzucht von Kälbern

Die moderne und sinnvoll geplante Kälberaufzucht sieht folgendermaßen aus: Nach der Geburt wird das Kalb in den ersten zwei Stunden mit drei bis vier Litern Biestmilch versorgt. In den kommenden Tagen wird die Biest-/Vollmilch nicht rationiert, das Kalb darf so viel trinken, wie es möchte. Im Mittel werden in den ersten drei Wochen 10 Liter Milchtränke pro Tag angeboten (5 Liter pro Mahlzeit), in der ersten Woche 1 Liter weniger, in der dritten Woche 1 Liter mehr. Nach etwa drei Wochen beginnt das Absetzen der Milch, nach zehn bis zwölf Wochen sind die Kälber abgesetzt.

Versorgung bis zur Kalbung

Nach der Biestmilchphase kann Vollmilch zum Einsatz kommen, zusammen mit dem Ergänzer Miravit MilkIdeal oder der Milchaustauscher CombiMilk Galant. Neben der Milch bekommen die Kälber eine Trocken-TMR (Totale Mischration) zur freien Aufnahme (Vorschlag: 20 Prozent Häckselstroh, 75 Prozent CombiKorn Kälbermais, 5 Prozent Miravit Maltodrink). Silagen können die Kälber erst nach zwei Monaten vernünftig verwerten. Ist die Kälbergruppe inhomogen, wird die Silage permanent neben der Trocken-TMR angeboten (Buffetfütterung). Die Empfehlungen zur Versorgung der Jungrinder bis zur Kalbung hat die AGRAVIS Raiffeisen AG in einem Plan zusammengefasst.

Download Combimilk-Aufzuchtplan als Pdf

Luftqualität im Stall

Bei der modernen Fütterung kommt der Luftqualität im Kälberstall eine besondere Bedeutung zu. Intensiv aufgezogene Kälber fressen wie die Löwen und haben einen intensiven Stoffwechsel, sie neigen zum Schwitzen. Eine gute Belüftung ist darum besonders wichtig. Gute Erfahrungen wurden mit der Überdrucklüftung gemacht worden; bei diesem Verfahren wird frische Luft über gelochte Schläuche oder Rohre gezielt in den Stall geleitet.

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