Erscheinungsform von Milchfieber
Die hypocalcämische Gebärlähmung, auch Gebärparese oder Kalbefieber genannt, tritt in der Regel kurz nach dem Abkalben als plötzlich auftretender Calciummangel in Erscheinung. Besonders anfällig sind Tiere ab der dritten Laktation in Verbindung mit einer sehr hohen Milchleistung.
Hohes Risiko für Folgeerkrankungen
Heute weiß man, dass an Milchfieber erkrankte Tiere ein hohes Risiko für Folgeerkrankungen mit sich tragen. Insbesondere Fruchtbarkeitsstörungen, Euterentzündungen und weitere Stoffwechselerkrankungen wie Ketose und Labmagenverlagerung treten im Verlauf der Laktation vermehrt auf.
Erkrankungsanzeichen
Die klinische Form des Milchfiebers ist gekennzeichnet durch sichtbare Erkrankungsanzeichen wie:
- herabgesetzte Körpertemperatur,
- kühle Ohren,
- unsicherer Stand,
- reduzierte Pansenmotilität und
- führt in vielen Fällen auch zum Festliegen des Tieres.
Bis zu zehn Prozent der Frischabkalber einer Herde zeigen eine solche Symptomatik.
Subklinisches Milchfieber: keine sichtbaren Symptome
Besondere Beachtung sollte darüber hinaus der subklinischen Form des Milchfiebers geschenkt werden. Diese tritt bei bis zu 50 Prozent der Mehrkalbskühe, also bei bis zu jeder zweiten Kuh einer Herde, auf. Tiere, die an subklinischem Milchfieber leiden, zeigen zwar keine klinisch sichtbaren Anzeichen einer Erkrankung, weisen aber einen deutlichen, im Blut nachweisbaren Calciummangel auf.
Calciummangel als Ursache
Egal ob klinisch oder subklinisch: Ursache des Milchfiebers ist eine ungenügende Anpassung des Mineralstoffwechsels der Milchkuh an den erhöhten Calciumbedarf infolge der plötzlich einsetzenden Milchproduktion. Zwölf bis 24 Stunden nach der Abkalbung ist die Blut-Calciumkonzentration der Kuh am niedrigsten.
Verringerte Fruchtbarkeit als Folge
Untersuchungen belegen, dass sich die Fruchtbarkeitskennzahlen unabhängig von der auftretenden Form des Milchfiebers verschlechtern. Der Erstbesamungserfolg bei den betroffenen Tieren war 44 Prozent niedriger und die Chance, in den ersten 150 Tagen tragend zu werden, um 32 Prozent reduziert. Zusätzlich hatten die Kühe über die ersten drei Milchleistungsprüfungen 2,2 Kilogramm weniger Milch und bis zum 60. Tag ein um 69 Prozent erhöhtes Merzungsrisiko.
Prävention und Behandlung von Milchfieber
Die erfolgreiche Prävention und Behandlung von Milchfieber nimmt daher einen zentralen Stellenwert im Gesundheitsmanagement, Tierschutz und in der Wirtschaftlichkeit von Milchviehbetrieben ein. „Um Milchfieber effektiv vorzubeugen und einen Calciummangel auszugleichen, empfiehlt sich die wiederholte Gabe von Calcium zum Zeitpunkt der Abkalbung. Mit einem oralen Bolus lässt sich das Risiko einer Erkrankung einfach, schnell und sauber reduzieren“, erläutert Tierärztin Dr. Dr. Ina-Alexandra Weber, Veterinary Medical Manager Livestock bei Livisto. „Wichtig ist, dass das enthaltene Calcium der Kuh rasch zur Verfügung steht.“