Projekt Langlebigkeit: Klauengesundheit

Die Klauen tragen die Milch

Die Klauen tragen die Milch: Diese Binsenweisheit ist vermutlich so alt wie die Milchviehhaltung selbst. Gerade mit Blick auf eine gewünschte Langlebigkeit der Tiere, ist die Klauengesundheit in den landwirtschaftlichen Betrieben immer wieder eine Herausforderung. Wie kann man also die Klauengesundheit positiv beeinflussen?

Auf die Klauengesundheit achten - warum?

Der Einfluss einer guten Klauengesundheit trägt erheblich zum besseren Betriebsergebnis bei. Die unfreiwilligen Abgänge von Milchkühen sind geringer, die Milchleistungen sind höher und die Tiere sind fruchtbarer. Ganz nebenbei steigt die durchschnittliche Laktationszahl der Tiere und damit ebenfalls die durchschnittliche Lebtagsleistung (Ziel: mehr als 18 Kilogramm). Und wenn die Milchkuh den Betrieb dann doch einmal (gewünscht) verlässt, erreicht sie deutlich höhere Schlachtgewichte. Zusammengenommen ist es also immer lohnend, in eine gute Klauengesundheit, also in die Langlebigkeit des Tieres, zu investieren.

Scoring gibt Übersicht über die Herde

Eine sehr schnelle Übersicht über die Klauengesundheit der Herde erhält man mit einem einfachen Scoring. Das anzustrebende Ziel sollte es sein, dass in einer Herde weniger als elf Prozent der Tiere eine Lahmheit aufweisen. Eine Lahmheit kostet mit ihren Folgen pro Fall ca. 320 Euro. In guten Betrieben ist das Erreichen dieser Prozentzahl keine Hürde und es werden deutlich niedrigere Zahlen angestrebt.

Regelmäßige Klauenpflege durch Profi

Wie kann man die Klauengesundheit positiv beeinflussen? Wichtig ist zunächst einmal die regelmäßige Klauenpflege. Hierfür gibt es in den meisten Betrieben einen Standard. Die Frequenz der Klauenpflege (Schnitte pro Tier und Jahr) ist unter anderem abhängig von der Herdenleistung. Als Faustzahl haben sich folgende Frequenzen als sinnvoll erwiesen:

  • weniger als 9.000 Kilogramm Milch zweimal jährlich
  • 9.000 bis 11.000 Kilogramm Milch zweieinhalbmal jährlich
  • mehr als 11.000 Kilogramm Milch dreimal jährlich.

Eine Klauenpflege sollte nur von sachkundigen Personen durchgeführt werden. Fehler wie ein zu starkes Einkürzen oder zu flaches Schneiden der Klauen bedeuten im schlimmsten Fall den Totalverlust eines wertvollen Tieres. Der Klauenpfleger sollte nach dem Standard der „funktionellen Klauenpflege“ vorgehen: 1. Einkürzen der Klaue, Sohlendicke einstellen; 2. Anpassung und Entlastung der Außenklaue; 3. Hohlkehlung schneiden; 4. Defekte korrigieren/entlasten; 5. loses Horn entfernen.

Klauenhygiene

Um die Klauenhygiene im Stall zu verbessern und den Erregern für die Dermatitis digitales („Mortellaro“) Paroli zu bieten, sollten Laufgänge regelmäßig abgeschoben werden. Ziel ist es, dass die Klaue möglichst sauber und trocken bleibt. Wenn Klauenbäder zur Desinfektion eingesetzt werden, sollte immer ein zugelassenes Klauenbad (zum Beispiel Desintec HoofCare Special) zum Einsatz kommen.

Ein Klauenbad dient der Reduktion des Erregerdrucks und eignet sich deshalb nicht zur Behandlung eines akuten Klauenleidens. Die Reduktion des Erregerdrucks lässt sich im Stall nur erreichen, wenn neben dem regelmäßigen Klauenbad auch eine grundsätzliche Strategie im Betrieb zur Bekämpfung der Dermatitis digitales gelebt wird (Arbeitsabläufe, Laufganghygiene, Jungtiere gesund halten, betriebseigene Stiefel usw.).

Für eine gute Umwelt sorgen

Ein weiterer Faktor für eine gute Klauengesundheit ist die Umwelt, in der sich die Tiere bewegen. Eine Überbelegung der Fläche, enge verwinkelte Treibwege mit unebenen Bodenbelägen, enge Liegeboxen mit harter Unterlage und Unruhe in der Herde sorgen für erhöhten Stress an der Klaue. Die Folgen sind häufig minderwertiges Klauenhorn, direkte Klauenschäden oder Veränderungen an den Klauen.

Ausgewogene Futterversorgung

Auch die Rationsgestaltung spielt eine erhebliche Rolle bei der Klauengesundheit. Eine nicht ausgewogene Ration und Fütterungsfehler können zum Beispiel zu einer subakuten Pansenübersäuerung führen. Daraus resultiert oft eine so genannte Reheklaue. Weiterhin ist auf eine ausreichende Versorgung der Tiere mit Mineralstoffen und Spurenelementen zu achten. In einigen Fällen ist der Einsatz von speziellen Mineralfuttern sinnvoll. Wenn diese zum Einsatz kommen (zum Beispiel Vitamiral Klauenfest) ist zu bedenken, dass aufgrund des langsamen Klauenwachstums (circa sieben Millimeter pro Monat) Effekte erst langfristig sichtbar werden. Die Silagequalität (oder allgemein: der Hygienestatus des Grundfutters) hat ebenfalls einen erheblichen Einfluss auf die Klauengesundheit. Schimmelpilze im Silostock oder Nacherwärmung können hier Hinweise auf Probleme liefern.

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