Rund 200 Abkalbungen verzeichnet der Milchviehbetrieb von Familie Pump in Seth pro Jahr. 2013 lagen die Abgangsraten aufgrund von Durchfallerkrankungen noch bei zehn Kälbern pro Jahr. Für Betriebsleiter Dietmar Pump und seine Frau Christa, die sich gemeinsam mit Sohn Hannes um die Kälberaufzucht kümmern, eindeutig zu viele. Darum wurde ein konsequentes Hygienemanagement eingeführt und der Zustand der Tiere mit Hilfe von Milchaustauschern und Ergänzungsfuttermitteln verbessert. Dass sich die Einführung einer kompletten konzeptionellen Lösung für die Kälberaufzucht gelohnt hat, belegt die Abgangsrate: Von den zuletzt 100 Abkalbungen ist nur noch ein Kalb verendet.
Ganzheitliches Konzept
Familie Pump hat für die Kälberaufzucht von der Fütterung bis zur Hygiene ein ganzheitliches Konzept eingeführt, um Durchfallerkrankungen konsequent zu bekämpfen. „Die Durchfallerkrankungen haben die Tiere belastet, die Kälber waren zum Teil schlapp und träge, haben weniger zugenommen“, berichtet Hannes Pump. Die Kälber hätten nicht immer die empfohlene Biestmilchgabe von drei Litern in den ersten drei Stunden aufgenommen. Darüber hinaus haben die Kühe eine hohe Milchleistung, sodass der Immunglobulin-Gehalt in der Biestmilch nicht hoch genug sei.
Die Durchfallerreger auf dem Betrieb wurden vom Tierarzt überwiegend als Kryptosporidien (Cryptosporidium parvum) identifziert. Diese Parasiten befallen die Darmzellen, vermehren sich dort und lösen beim Kalb Durchfall aus. Die Oozysten (das infektiöse Entwicklungsstadium der Kryptosporidien) werden durch die infizierten Kälber ausgeschieden. AGRAVIS-Spezialberater Andreas Rottgardt riet dazu, das Problem in mehreren Schritten anzupacken: „Durchfallerreger wie Parasiten, Bakterien und Viren sind auf nahezu jedem Betrieb vorhanden“, erläutert der Experte. „Sind die Kälber gut mit Immunglobulinen und ausreichend Energie versorgt, können sie sich in der Regel gegen die Erreger wehren und erkranken seltener.“
Schritt 1: Optimales Biestmilchmanagement
Im ersten Schritt werden die Kälber durch ein optimales Biestmilchmanagement widerstandsfähig gemacht. Nach wie vor gilt auf dem Betrieb: drei Liter Biestmilch in den ersten drei Stunden. Ist die Qualität der Biestmilch gemindert, beispielsweise bei aufgetauter Milch, oder säuft das Kalb zu wenig Biestmilch, kommt Miravit Oramun Plus zum Einsatz. Eine Tube wird einmalig und direkt nach der Biestmilch-Gabe ins Maul gespritzt, um Immunglobuline, Vitamine und wichtige Spurenelemente wie Eisen zuzuführen.