Grundfutterknappheit

Wie können Betriebe reagieren, wenn das Futter nicht ausreicht?

Die regionale Trockenheit hat bereits die Grassilageerträge in den vergangenen Monaten beträchtlich beeinflusst. Beim Blick auf die Maisbestände sind teilweise deutliche Mindererträge und/oder Erträge mit verringertem Futterwert zu erwarten. AGRAVIS Futtermittel-Expertin Dr. Jana Denißen erklärt, wie Sie reagieren können, wenn das Grundfutter auf Ihrem Betrieb knapp wird.

Vor allem in den neuen Bundesländern, in Teilen Niedersachsens und Nordrhein-Westfalens, aber auch im Saarland, in Hessen und in Rheinland-Pfalz sind Maisbestände zu finden, die einen Grobfuttermangel auf Betrieben erwarten lassen. Neben den Mindererträgen sind die deutlichen Einbußen beim Futterwert von kolbeneramer bzw. -loser Maissilage zu beachten. Diese Maissilagen zeichnen sich durch

  • einen verringerten Stärkegehalt,
  • einen erhöhten Fasergehalt
  • und folglich eine verringerte Verdaulichkeit der organischen Substanz aus.

Dies führt zu stark verringerten Energiegehalten.


Wie groß sollte mein Grobfuttervorrat sein?
Wird die gute fachliche Praxis bezüglich des Trockenmassegehaltes und der Dichtlagerung im Rahmen der Silierung eingehalten, sollten Sie auf Ihrem Betrieb folgende Grobfuttervorräte an Gras- und Maissilagen überschlägig zur Verfügung stellen:

  • Milchkühe: 20 m³/Kuh/Jahr
  • Färsen: 10 m³/Tier/Jahr
  • Rindermast: 10 m³/Tier/Jahr


Was kann ich tun, wenn meine Grobfuttervorräte nicht ausreichen?
Sind diese Vorräte nicht vorhanden, muss der Betrieb reagieren:

  • Grobfutter zukaufen
  • Kraftfuttereinsatz erhöhen
  • Rationen umstellen
  • Anbau neu planen

Der Grobfutterzukauf spielt sich wegen der begrenzten Transportwürdigkeit der Futtermittel in aller Regel nur auf regionaler Ebene ab. Grassilage wird meistens ab Silomiete gehandelt. Maissilage wird dagegen häufiger ab Feld verkauft und besitzt im Futterzukauf einen größeren Umfang als der Handel mit Grassilage. Futterlücken lassen sich zum Teil auch durch den Zukauf von energiereichen Saftfuttern in Form von Pressschnitzeln oder Biertreber schließen. Vor einer Kaufentscheidung sollten Sie zuallererst die Preiswürdigkeit prüfen.

Man kann den Kraftfutteranteil in Rationen bis an eine physiologische Grenze erhöhen. Dem sind allerdings enge Grenzen gesetzt, da die Rationen immer wiederkäuergerecht bleiben müssen und der erhöhte Einsatz an Standardkraftfutter das Azidoserisiko erhöhen kann. Gesonderte Kraftfutter mit höheren Fasergehalten können in größeren Anteilen in den Rationen eingesetzt werden, um Grobfutter zu ersetzen. Das Kraftfutter Laktaria Silomix ist dazu konzipiert, Maissilage in Rationen teilweise zu ersetzen. Damit können Sie schon jetzt Ihre vorhandenen Vorräte strecken. Prüfen Sie jederzeit die Futterkosten. Bei hohen Milchauszahlungspreisen zahlt sich der höhere Kraftfutteraufwand zur Erhaltung des Milchleistungsniveaus in der Regel aus.

Die knappen Vorräte an Gras- und Maissilage sollten vor allem den Milchkühen vorbehalten sein. Ab etwa 200 kg Lebendmasse können Färsen mit wenig oder völlig ohne Gras- und Maissilage gefüttert werden. Zum Einsatz kommen dann Biertrebersilage, Stroh, Futter aus dem Zwischenfruchtanbau und Kraftfutter. Passen Sie die Lösungen in Ihrem Betrieb auf die aktuelle Situation individuell an. Sprechen sie zu der Rationsgestaltung Ihre AGRAVIS Produktionsberater:in an. Wir beraten Sie gerne.

Zur Erhöhung der Grobfuttervorräte kann Wintergetreide angebaut werden, das im Mai/Juni des nachfolgenden Jahres als Getreideganzpflanzensilage (GPS) geerntet wird. Nach einer früh räumenden GPS wird Feldgras als Zwischenfrucht mit Herbst- und Frühjahrsnutzung erfolgreich angebaut. GPS kann in Milchkuhrationen Maissilage zum Teil ersetzen und die Futterlücke bis zur neuen Maisernte schließen. Es zeigt sich, dass die Fütterung wesentlich aufwändiger wird, da mehr Silomieten im Anschnitt sind. Bei geringerem Vorschub an den einzelnen Mieten erhöht sich die Gefahr von Nacherwärmung.

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