Grundfutterbedarf

Was tun, wenn die Vorräte nicht reichen?

Das Dürrejahr 2018 hat insbesondere bei rindviehhaltenden Betrieben zu einer Grundfutterknappheit geführt. Die AGRAVIS Raiffeisen AG stellt Ihnen mögliche Alternativen vor.

Viele Betriebe stehen vor der Frage, wo das Grundfutter für die nächste Winterfütterung herkommt. Die Grundfuttervorräte aus dem Vorjahr, sofern überhaupt vorhanden, werden schnell verbraucht sein. Einen zweiten und dritten Grasschnitt hat es entweder nicht gegeben oder er hat keine zufriedenstellenden Erträge gebracht. Auch die Maisernte enttäuschte. Der Zukauf von Saftfuttermitten wie Biertreber, Kartoffelpülpe oder Pressschnitzel ist stark begrenzt.

Eine Möglichkeit, dieser Situation entgegenzuwirken, ist der Einsatz von Stroh oder Luzerneheu in den Rationen für ältere Jungrinder und trockenstehende Kühe bei gleichbleibenden biologischen Leistungen. Das vorhandene Grundfutter muss vorrangig der milchgebenden Herde zur Verfügung stehen. Ab einem Lebendgewicht von 200 Kilogramm kann mit der Stroh-/Kraftfutterfütterung im Jungviehbereich begonnen werden. Um ausreichende Trockenmasseaufnahmen zu gewährleisten, sollte Crystalyx angeboten werden. Durch den Einsatz der Leckmasse erhöht sich die Strohaufnahme aufgrund einer verbesserten Rohfaserverdauung und deckt zusätzlich den Mineral- und Vitaminbedarf ab.

Expertentipp

  • Stroh sauber, hygienisch einwandfrei und kurz geschnitten
  • Selektives Fressen vermeiden
  • Rationiert, mindestens zweimal täglich vorlegen
  • Der Wasserbedarf steigt, Wasserversorgung und -qualität überprüfen
  • Tier-Fressplatz-Verhältnis: 1:1
  • Rationsberechnungen
  • Crystalyx anbieten
  • Futteraufnahme verstärkt kontrollieren

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Die Kraftfutter-/Strohfütterung bei trockenstehenden Kühen wird seit einigen Jahren von Milchviehbetrieben als Fütterungskonzept durchgeführt. Im Jahre 2011 wurde zu diesem Thema im Landwirtschaftszentrum Haus Riswick ein Fütterungsversuch mit zweimal 27 Tieren der Rasse Deutsche Holsteins durchgeführt. In der Kontrollgruppe wurde eine Mischration aus Grassilage, Maissilage, Stroh und Mineralfutter sowie zusätzlich in der Vorbereitungsfütterung Konzentratfutter verabreicht. In der Versuchsgruppe erhielten die Kühe eine Ration aus Stroh und Kraftfutter. Das Kraftfutter Laktaria Trockensteher enthielt 18 Prozent Rohprotein, 6,7 MJ NEL/Kilogramm und einen bedarfsgerechten Gehalt an Mengen- und Spurenelementen sowie Vitaminen. Die Futterzuteilung erfolgte über Transponderstationen. Als Fazit des Versuches kann festgehalten werden, dass es keinen Unterschied zwischen den Gruppen bei der Trockenmasseaufnahme gab, weder in der Trockenstehzeit noch in der folgenden Frühlaktation. Auch die Milchleistungsmerkmale und die erhobenen Daten für die Tiergesundheit unterschieden sich nicht. Um das vorhandene Grundfutter für die laktierende Herde einsetzen zu können, ist es möglich, ältere Jungrinder und trockenstehende Kühe mit Kraftfutter und Stroh ohne Leistungseinbußen zu versorgen. Werden die Rationen mit Stroh/Luzerne gestreckt, ist immer darauf zu achten, dass die Versorgung mit Mengen-, Spurenelementen und Vitaminen gesichert ist.

Crystalyx als ideale Ergänzung

Der Einsatz von Crystalyx stellt eine ideale Ergänzung zur strohreichen Fütterung dar. Das Ergänzungsfuttermittel zum Lecken erhöht die Strohaufnahme und verbessert die Rohfaserverdauung. Dadurch steigt die Leistung aus dem Grundfutter und Mineralstoffe sowie Vitamine werden ergänzt. Verschiedene Versuche bestätigten eindrucksvoll die Wirkung. Die Universität Newcastle führte bereits im Jahr 2003 einen Versuch mit Aufzuchtfärsen auf der Weide durch. Da die Versuchsperiode in einen sehr trockenen Sommer fiel, nahm die Verfügbarkeit von Gras auf der Weide deutlich ab, sodass Stroh in beiden Versuchsgruppen zugefüttert wurde. Die tägliche Strohaufnahme stieg um 1,4 Kilogramm, was zu einem Anstieg der täglichen Zunahmen um 127 Gramm (plus 15,7 Prozent) führte. Dieser Effekt konnte in einem weiteren Versuch mit der Universität Parma im Jahr 2014 mit Trockenstehern und Transit- Kühen bestätigt werden. Hier betrug der Anstieg der täglichen Heuaufnahme etwa 1 Kilogramm sowohl in der Trockenstehergruppe als auch in der Transitgruppe.

Die in der darauffolgenden Laktation festgestellten positiven Effekte auf die Milchleistungs- und Gesundheitsparameter machten den Einfluss hoher Grundfutteraufnahmen rund um den Geburtstermin deutlich. Entscheidend für die Wirkung von Crystalyx sind die Zusammensetzung aus dehydrierter Melasse, Pflanzenfett und Mineralstoffen, die ernährungsphysiologischen Effekte des patentierten Produktionsverfahrens sowie die Art und Weise der Aufnahme. Daraus resultiert der Anstieg der Grundfutterverdaulichkeit und Trockenmasseaufnahme. Untersuchungen der Universität Kansas State im Jahr 2015 belegen, dass beim Einsatz von Crystalyx mehr Fettsäuren produziert werden und dadurch die Faserverdauung im Vergleich zu Melasse in einem stärkeren Ausmaß steigt. Weiterhin sinkt der pH-Wert der Pansenflüssigkeit beim Einsatz flüssiger Melasse, während der pH-Wert beim Einsatz von Crystalyx nahezu konstant bleibt. Abschließend ist zu sagen, dass durch den Einsatz von Crystalyx hohe Strohaufnahmen sichergestellt werden. Dabei steigt die Nährstoffausnutzung des strukturreichen und energiearmen Grundfutters. Diese positiven Effekte sowie die nachhaltig positiven Effekte auf die Tiergesundheit machen das Fütterungskonzept „Stroh + Kraftfutter + Crystalyx“ zu einer ernährungsphysiologisch sicheren Alternative.

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