Equines Herpesvirus bei Pferden

Tipps zur Vorbeugung

Der Ausbruch des Equinen Herpesvirus erfordert von pferdehaltenden Betrieben erhöhte Vorsicht. Die AGRAVIS informiert über vorbeugende Maßnahmen und wie Pferdehalter:innen ihre Betriebe schützen.

FAQ zum Herpesvirus

Hier finden Sie die wichtigsten Fragen und Antworten.

Herpes ist ein DNA-Virus, das die Nervenzellen des Pferdes angreift. Insgesamt sind neun Spezies bekannt. Fünf davon betreffen das Pferd. Die Herpesviren Typ 1 (EHV-1) sind besonders infektiös und lösen neurologische Erkrankungen wie EHM (Equine Herpes Myeloenzephalitis) sowie Schäden im Respirationstrakt aus. Der Stamm wird außerdem als „Virusabort für Stuten“ bezeichnet.

Da das Virus in den Nervenzellen sitzt, kann es bei Stresssituationen zum Beispiel durch andere Krankheiten aktiviert werden. Auch andere Belastungssituationen wie ein Transport oder psychischer Stress können das Risiko begünstigen.

Die Viren verbreiten sich sehr schnell und werden entweder direkt durch Tröpfcheninfektion und absorbiertes Material wie Kot oder Fellreste sowie indirekte Vektoren (z.B. Reiter, Futtereimer, Mistgabel) übertragen. Für den Menschen, genauso wie für andere Tiere, ist das Virus ungefährlich.

Eine Infektion beim ausgewachsenen Pferd verläuft häufig symptomlos, einmal infizierte Pferde tragen das Virus jedoch latent, also unbemerkt, weiter in sich. Vor allem junge Pferde haben mit schlimmeren Verläufen zu kämpfen. Die klinischen Symptome sind vielfältig und können bis zum Tod des Tieres führen:

  • Fieber
  • Aborte
  • Atemwegserkrankungen, Husten
  • Augen- und Nasenausfluss
  • Lähmungserscheinungen
  • Koordinationsstörungen (durch Einblutungen ins Rückenmark)

Zunächst befällt das Virus die oberen Atemwege und vermehrt sich dort. Hier treten nach einer Inkubationszeit von zwei bis zehn Tagen erste respiratorische Symptome wie Nasenausfluss oder Husten auf. Wird der Nasenausfluss schleimig und eitrig, so kann eine bakterielle Sekundärinfektion in Betracht gezogen werden. Vor allem das Herpesvirus Typ 4 (EHV-4) ist für seine Schäden im Respirationstrakt bekannt. Später gelangt das Virus über die Blutbahnen auch in andere Organe. Zusätzlich zur Atemwegsinfektion wird das Rückenmark angegriffen. Folglich treten Symptome unterschiedlicher Schweregrade auf. Von vorübergehendem Schwindel und Koordinationsstörungen, über Ataxie bis hin zur Tetraplegie (Gelähmtheit aller vier Gliedmaßen) und Inkontinenz sind alle denkbaren Formen möglich. Hinzukommen können Erkrankungen der Augen, die in schweren Verläufen bis zur Blindheit führen können. Der Schweregrad der Symptome kann unter anderem durch Stress negativ beeinflusst werden.

Nachweisen lässt sich das Virus durch Antikörpertests. Mithilfe von Nasen-Rachen-Tupfern oder auch mit Proben aus den abortierten Föten oder der Plazenta können diese im Labor vervielfältigt und anschließend identifiziert werden. Auch kann das Virus in der Lunge oder der Milz nachgewiesen werden. Bei neurologischen Auffälligkeiten kann zusätzlich durch eine entsprechende Vorgeschichte oder eine eventuelle Häufung der Befunde auf EHV-Viren geschlossen werden.

Pferde, die an Herpes erkrankt sind, können vom Tierarzt nur rein symptomatisch behandelt werden. Dem erkrankten Pferd wird zunächst eine Infusion verabreicht, um die Schmerzen zu lindern. Außerdem liegt der Fokus auf Präparaten, die das Immunsystem und den Kreislauf unterstützen, damit der Verlauf möglichst mild ist. Für die Versorgung der Nerven werden Vitamin B-Präparate verabreicht, da sich die Herpesviren in den Nervenzellen befinden und der Erreger selbst vom Immunsystem bekämpft werden muss. Liegt gleichzeitig eine bakterielle Sekundärinfektion vor kommt ein Antibiotikum zum Einsatz. Bei Gleichgewichtstörungen oder Lähmungserscheinungen kann außerdem die Aufhängung in einer Schlinge hilfreich sein.

Ist das Virus ausgebrochen, hat die Isolation des betroffenen Pferdes oberste Priorität, damit es nicht zu weiteren Infektionen kommt. Da das Virus auch auf Gegenständen und der Kleidung haftet, sollte bei der Pflege des erkrankten Pferdes stets separate Kleidung getragen und eigenes Putzzeug verwendet werden.

Herpes bei Zuchtstuten

Vor allem der Typ EHV-1 ist bei Züchtern gefürchtet, da mit einer Infektion oftmals Aborte im späten Stadium oder schwache Fohlen einhergehen. Ausgelöst werden diese durch eine Vaskulitis (Gefäßentzündungen). Das Virus greift die Gebärmutter an und entzieht dem Fohlen die Nährstoffzufuhr. Die Inkubationszeit zwischen der Infektion der Mutterstute und dem Abort des Fohlens beträgt zwei Wochen bis vier Monate. Der Abort kündigt sich kaum an, der Ausstoß des Fötus findet rasch und unerwartet statt. Die Stuten sind meist selbst nicht akut erkrankt. Ausgetragene und infizierte Fohlen sterben oft wenige Tage nach der Geburt. Durch eine Impfung und ein besseres Herdenmanagement hat die Zahl der Aborte zwar insgesamt abgenommen, jedoch bieten die getroffenen Maßnahmen keine absolute Sicherheit.

Maßnahmen zur Prävention

Präventiv ist eine Impfung gegen die Herpesviren Typ 1 (EHV-1) und Typ 4 (EHV-4) möglich. Durch regelmäßig aufgefrischte Impfungen und ein verbessertes Herdenmanagement hat die Zahl der Aborte in den letzten Jahren abgenommen. Jedoch kommt es auch heute noch, vorrangig im Winter, zu Ausbrüchen. Daher ist es umso wichtiger, eine Herdenimmunität herzustellen. Eine sogenannte „Notimpfung“ unmittelbar nach dem Auftreten der ersten Fälle in der näheren Umgebung ist wenig vorteilhaft, da eine Impfung das Pferd zunächst etwas schwächt. Außerdem bietet die Impfung selbst keinen hundertprozentigen Schutz gegen einen Ausbruch der Krankheit. Sie lindert lediglich die Symptome und den Krankheitsverlauf, da die Vermehrung der Viren durch den Impfstoff gehemmt ist. Somit scheidet das Pferd auch nicht so viele infektiöse Viren aus wie ein ungeimpftes Tier. Eine Impfpflicht für pferdehaltende Betriebe besteht nicht.

Da das Virus durch Tröpfcheninfektion übertragen wird und vor allem Pferde mit einem geschwächten Immunsystem betrifft, sollten Pferdehalter auf die Gesundheitsprophylaxe ihrer Tiere achten. Immunpräparate wie derbymed Immunvital (Verlinkung zur derbymed-Seite) stellen eine gute Möglichkeit dar, das Immunsystem zu unterstützen und die Vitalität und Leistungsbereitschaft der Pferde zu verbessern. Zahlreiche Mikronährstoffe stimulieren das Immunsystem und erhöhen die Ausbildung weißer Blutkörperchen.

Gezielte Unterstützung für eine optimale Versorgung des Pferdes mit Nährstoffen bieten die Ergänzungsfuttermittel Nature’s Best Abwehrkraft und Nature’s Best Aktiv und Fit. Besonders in Stresssituationen sichert Nature’s Best Abwehrkraft die Vitamin- und Nährstoffversorgung. Neben einem Vitaminkonzentrat mit immunmodulierenden Kräutern enthält es natürliche Antioxidantien aus Knoblauch und Traubenkernen für eine gesunde Immunabwehr. Hinzu kommen Saponine (lat. Sapo = Seife) aus Süßholz, die die Schleimkonsistenz positiv beeinflussen und antimikrobiell unterstützen können.

Nature’s Best Aktiv und Fit beinhaltet eine hohe Konzentration an Spurenelementen und Mineralstoffen. Dadurch wird nicht nur das Immunsystem gestärkt, sondern auch die Darmgesundheit verbessert. Inhaltsstoffe wie Zink, Selen und Mangan stärken Haut und Hufe, treiben Stoffwechselvorgänge an und sorgen für eine effiziente Verwertung von Calcium und Phosphor.

Zum desinfizieren der Schuhe sollte eine Fussdessinfektionswanne mit 1%iger Virkon S-Lösung genutzt werden.

Zum Schutz vor dem Equinen Herpesvirus hat die Stallhygiene oberste Priorität.

Folgende Hygieneregeln im Pferdestall sind unabhängig von einem Ausbruchsgeschehen empfehlenswert, um das Risiko vorbeugend zu minimieren:

  • Zugänge zum Betrieb durch Zaun und Tor abgrenzen, Parkplätze möglichst außerhalb des Betriebes einrichten

  • Tierverkehr auf das nötigste reduzieren, wenn unbedingt nötig, dann ggf. Quarantänestall nutzen

  • Quarantäneställe inkl. eigenem Auslauf und Gerätschaften für kranke oder neu aufzustallende Pferde einrichten

  • Für jedes Pferd das eigene Equipment verwenden (z.B. Tränkeeimer, Putzzeug, Satteldecken, Gamaschen, Decken)

  • Stallungen, Gerätschaften (z.B. Forke, Schubkarre), Equipment (z.B. Bürsten, Halfter, Satteldecken) und Anhänger regelmäßig reinigen und desinfizieren (Empfehlung: 1%ige Virkon S-Lösung)

  • Plätze zum Hände waschen und desinfizieren einrichten (Empfehlung: Desintec UniWash)

  • Fußdesinfektionswannen aufstellen (Empfehlung: 1%ige Virkon S-Lösung)

  • Personenverkehr auf dem Betrieb auf das Nötigste reduzieren
    • Besucher/Tierarzt/Schmied muss sich anmelden und Hände waschen und desinfizieren,
    • Fußdesinfektionswannen nutzen und ggf. betriebseigene Kleidung anziehen

  • Fremde Pferdebetriebe meiden
    • Wenn nötig, dann Hände waschen und desinfizieren
    • möglichst keine Pferde anfassen
    • Fußdesinfektionswannen benutzen

  • Arbeitskleidung für das Personal bereitstellen

  • Maßnahmen zur Reduzierung von Insekten, Schadnagern und Vögeln auf dem Betrieb treffen

  • Hunden und Katzen keinen Zugang ermöglichen

Für eine vorherige gründliche Reinigung eignet sich das Konzentrat Desintec FL-R1.

Zur Desinfektion von Flächen, Stalleinrichtungen oder Gerätschaften können Pferdehalter:innen auf Virkon S zurückgreifen, da es eine einfache Handhabung bzw. Dosierung ermöglicht und auch im Hinblick auf die Lagerung unbedenklich ist. Darüber hinaus eignet es sich für den Einsatz in Fußdesinfektionswannen, die am Eingang der Stallungen zusätzlich helfen, das Risiko zu minimieren. Für eine vorherige gründliche Reinigung eignet sich das Konzentrat Desintec FL R1 . Zur Bekämpfung von Schädlingen, insbesondere von Fliegen, Ratten und Mäusen im Stall bieten Desintec CyroEx und der Universalköder Desintec BrodEx Paste ein gutes Wirkungsspektrum.

Neben dem Equinen Herpesvirus sind Würmer im Pferdebestand ein wichtiges Thema.

Unser Tipp: Desintec FL-des Allround. Damit können Tierhalter in einem Arbeitsgang Flächen desinfizieren und effektiv Bakterien, Viren, Pilze und Parasitendauerstadien wie zum Beispiel Wurmeier bekämpfen.

Biozidprodukte vorsichtig verwenden. Vor Gebrauch stets Etikett und Produktinformationen lesen.

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