Betriebsreportage Milchvieh

Weniger Futter – mehr Milch

In der Region Oldenburg, wo der Grünlandanteil hoch ist und entsprechend viele Milchviehhalter in der Region aktiv sind, ist Henning Arnken mit 120 Milchkühen einer davon. Dank Laktatria QFit und dem Phokus Berechnungstool hat er gesunde Kühe mit guter Futteraufnahme und einer stabilen Leistung.

„Obwohl wir die Färsen zukaufen und keine eigene Nachzucht mehr aufziehen, haben wir keine Probleme mit Krankheiten. Die Tiere sind gesund, haben eine gute Futteraufnahme und eine stabile Leistung“, beschreibt der Betriebsleiter seine Herde. Vor allem die Futtereffizienz liegt ihm dabei am Herzen: „Bei mir steht nicht die maximale Leistung im Fokus, sondern effizient zu füttern: Aus weniger Futter mehr Milch machen. Das ist kein Widerspruch. Vielmehr müssen viele Rädchen perfekt ineinander greifen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Denn damit wird am Ende das Geld verdient.“ Ein wichtiger Faktor ist dabei die Produktion von qualitativ hochwertigem Grundfutter.

Die laktierenden Kühe erhalten 15 Kilogramm Grassilage, 16 Kilogramm Maissilage und 1 Kilogramm Heulage in einer Teil-Mischration. Außerdem enthält die Teil-Mischration 4 Kilogramm Laktaria Qfit und 200 Gramm Vitamiral Grün. In den beiden Melkrobotern werden 5 bis 6 Kilogramm Milchleistungsfutter Laktaria Bonus sowie 400 Gramm Miravit Maltodrink gefüttert. Als Besonderheit steht den Kühen zusätzlich Heulage ad libitum am Futtertisch zur Verfügung und wird sehr gut angenommen.

Betriebsreportage Milchvieh

Vor rund drei Jahren hat Henning Arnken erstmals Laktaria Qfit, ein Milchleistungsfutter mit Aminosäuren, getestet. „Erst habe ich es on top mit dem Kraftfutter im Melkroboter gefüttert. Das hat von Anfang an gut funktioniert. Dann habe ich nach und nach das Kraftfutter im Melkroboter und auch am Futtertisch um insgesamt 2 Kilogramm reduziert. Die Leistung ist dennoch stabil geblieben, der Phosphor-Anteil in der Fütterung konnte aufgrund der Rohproteinreduzierung ebenfalls reduziert und die Tiergesundheit gleichzeitig gesteigert werden.“

Aminosäuren entscheidend in der Fütterung

AGRAVIS-Produktmanager Dr. Peter Rösmann erläutert, warum die Aminosäuren in der Milchviehfütterung so wichtig sind: „Ein hoher Grassilageanteil geht mit einem hohen Rohproteingehalt der Ration einher. Grundsätzlich benötigen Kühe aber keine Proteine, sondern Aminosäuren. Methionin und Lysin gelten als begrenzende Aminosäuren in der Milchviehfütterung, denn die Kuh kann diese nicht selbst bilden. Werden sie als Ergänzungsfuttermittel zugeführt, stehen sie der Kuh im Dünndarm zur Verfügung.“ Dies hat einen positiven Effekt auf die Milchmenge und den Milcheiweißgehalt bei gleichzeitiger Einsparung von Protein in der Ration. Außerdem wird der Leberstoffwechsel entlastet, da weniger wertvolle Aminosäuren über den Harn ausgeschieden werden. „Wird gleichzeitig der Phosphorgehalt in der Ration gesenkt, werden neben den N-Ausscheidungen auch die Phosphorausscheidungen vermindert. Beides wichtige Faktoren, die sich auch positiv auf die Umsetzung der neuen Düngeverordnung auswirken“, stellt Rösmann einen großen Vorteil dar. Andreas Bührmann, Produktionsberater der AGRAVIS Mischfutter Oldenburg/Ostfriesland GmbH, ergänzt: „Hier in der Region werden Aminosäuren aufgrund hoher Grassilageanteile schon seit vielen Jahren zugeführt – allerdings ging es früher mehr um eine bessere Tiergesundheit. Der positive Effekt auf die Düngebilanz ist aktuell ein weiterer wichtiger Vorteil für die Betriebe.“

Individuelle Grundfutteranalyse

Allerdings spielt die Zusammensetzung der Ration eine wichtige Rolle, um exakt am Bedarf der Tiere zu füttern. „Die individuelle Grundfutteranalyse schärft den Blick auf die Ration“, weiß Bührmann aus Erfahrung. „Um genau am verdaulichen Phosphor und dem Bedarf an Mengenelementen zu füttern, ohne Milchleistung einzubüßen und gleichzeitig Nährstoffe und Fläche einzusparen, brauchen wir individuelle Analysen des Grundfutters.“ Denn auch Phosphor ist essentiell für die Versorgung der Milchkühe und kann nicht einfach „Pi mal Daumen“ eingespart werden, um weniger Phosphor in der Gülle zu haben.

Rationsgestaltung mit Phokus

Das AGRAVIS-Rationsberechnungstool Phokus bietet bei der Berechnung wichtige Hilfestellungen, erläutert Dr. Peter Rösmann: „Die Rationsgestaltung wird auf der Basis des darmverdaulichen Phosphors bei der Milchkuh optimiert und gleichzeitig der Phosphorbedarf der Pansenmikroben berücksichtigt. So wird eine gezielte Absenkung des Brutto-Phosphorgehaltes in der Gesamtration ermöglicht.“ Auf der Basis der betriebsindividuellen Nähr- und Mineralstoffanalysen der eingesetzten Silagen kann Andreas Bührmann mit Phokus eine bedarfsgerechte und phosphoroptimierte Milchviehration unter Berücksichtigung der möglichen Phosphoreinsparung in der Ration für seine Betriebe berechnen. Dies spart Futterkosten, verringert nachhaltig die Phosphorüberhänge in der Ration und leistet gleichzeitig einen Beitrag zur zukunftsorientierten Milcherzeugung.

Hohe Erfahrungswerte der AGRAVIS

Martin Bertels, Geschäftsführer der Raiffeisen-Warengenossenschaft (RWG) Ammerland-Ostfriesland eG, die Henning Arnken ebenfalls als Handelspartner unterstützt, schätzt die große Datenbasis, die auf dem Gebiet der phosphor- und aminosäurenoptimierten Fütterung bei AGRAVIS vorhanden ist. „Das Thema wird hier schon seit vielen Jahren umgesetzt, stetig weiterentwickelt und basiert auf sehr vielen Daten – Futteranalysen und Rationsberechnungen. Aufgrund dieser hohen Erfahrungswerte wissen wir, dass sich Aminosäureoptimierung und Phosphorreduzierung in praxistaugliche Konzepte und effiziente Rationen umsetzen lässt. Unsere Berater können in der Berechnung und Beratung auf eine fundierte und breite Datenbasis zurückgreifen.“

Henning Arnken hat ein System für seinen Betrieb gefunden, das gut läuft. „Letztendlich habe ich für mich entschieden, lieber Feinheiten besser zu machen, um die Futtereffizienz noch weiter zu erhöhen, als weiter zu wachsen.“

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