Wasserversorgung im Raps kritisch
Nicht nur die Corona-Krise mit all ihren Auswirkungen hat Deutschland fest im Griff, sondern auch die Trockenheit treibt Landwirten die ersten Sorgenfalten auf die Stirn. Zwar ist die aktuelle Wetterlage günstig für die anstehenden Feldarbeiten und auch die Maisaussaat kommt sehr gut und zeitig voran. „Aber die Bodenfeuchtigkeit sinkt drastisch, vor allem auf den leichten Böden. Besonders hierbei rückt daher die weitere Entwicklung des Rapses in den Fokus“, betont Bernhard Chilla. Von ersten Frostschäden wurde lokal schon Ende März und Anfang April berichtet. Nun kommt der Raps in die wichtigste Wachstumsphase und der Wasserbedarf ist hoch. „Die Jungpflanzen brauchen aufgrund der sinkenden Bodenfeuchtigkeit in den kommenden zwei Wochen sehr viel Niederschlag, ansonsten sinken die Ertragsaussichten teilweise kräftig“, erläutert der Experte. Nicht nur in Deutschland sollen sich die Wachstumsbedingungen für den Raps verschlechtert haben, sondern auch die Nachbarstaaten Frankreich und England berichten von schwächeren Rapsbeständen. Somit kann Stand Mitte April wie schon im Vorjahr von keiner guten bis sehr guten Rapsernte in der EU ausgegangen werden.
Aktuell kein Wassermangel im Getreide
Auf den Weizen und die Wintergerste hat die aktuelle Wetterlage derzeit noch keine derartigen Auswirkungen. „Sowohl die Weizen- als auch die Wintergerstenbestände kamen sehr gut aus dem Winter“, schildert Chilla und ergänzt: „Bei einer fortwährend trockenen Wetterlage könnten sich die Wachstumsbedingungen allerdings auch hier verschlechtern.“ Vor allem beim Weizen ist der Zeitpunkt Mitte April zu früh, um hierzulande konkrete Ernteprognosen abzuleiten. Für das Weizenangebot rücken viel stärker die Ernteaussichten in den Anrainerstaaten des Schwarzmeeres in den Fokus. Dort fiel schon seit Anfang März in den wichtigsten Anbauregionen kaum Regen. Der Weizen ist dort weiterentwickelt als hierzulande und Niederschlag ist dringend notwendig. Ansonsten sollte die diesjährige Weizenernte in Russland und der Ukraine deutlich kleiner ausfallen als die bislang überdurchschnittlich hohen Ernteerwartungen.