2022 ging es mit der Spargelernte in manchen Regionen bereits vor Ostern los. Wann fiel der Startschuss in diesem Jahr?
Uwihs: Die diesjährige Saison ist in einigen Regionen bereits Ende März gestartet. Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Brandenburg waren die ersten Bundesländer in Norddeutschland, die mit der Ernte begonnen haben. Der milde Winter, der gleichzeitig genügend kalte Tage hatte, kam dem Spargel zugute. Neben den Temperaturen im Frühjahr beeinflusst auch die Witterung über den Winter den Erntestart. Spargel braucht einen Kältereiz und damit ein paar Tage Frost, um auszutreiben. Von einem besonders frühen Saisonbeginn können wir aber nicht sprechen. Es ist normal, dass es Ende März losgeht auf den Feldern. Ein Tipp: Gehen Sie spazieren und gucken Sie sich die Magnolien an. Sind die ersten Blüten zu sehen, wird es schon bald den ersten Spargel geben.
Was beschäftigt die Spargelbetriebe aktuell besonders?
Uwihs: Genügend Erntehelfer:innen zu finden ist nach wie vor eine große Herausforderung für die Betriebe. Im Fokus steht oft die Frage, wie die Arbeitsbedingungen der Helfer:innen verbessert werden können und der Job für sie entsprechend attraktiver werden kann. Eine mögliche Lösung: der Einsatz von Erntemaschinen, die schwierige und anstrengende Arbeitsschritte abnehmen. Die menschliche Arbeitskraft ersetzen kann eine Maschine jedoch nicht. Denn die Technik kommt beim Stechen an ihre Grenzen. Um dem Wunsch der Kundschaft nach einem etwa 21 Zentimeter langen Spargel gerecht zu werden, sind die Maschinen noch nicht flexibel genug. Denn sie arbeiten mit Voreinstellungen, die jede Spargelstange auf gleicher Höhe abschneidet. Das Ergebnis: mal eine kurze und mal eine lange Spargelstange.
Welche Erntemengen erwarten die Spargelbetriebe?
Uwihs: Die Erntemengen sind im Vorfeld schwer einzuschätzen. Wie viel Spargel geerntet werden kann, hängt immer vom Wetter ab. Ist die Saison warm, wird mehr geerntet, ist sie kalt, fällt die Ernte geringer aus. Tendenziell wird es dieses Jahr aber weniger Spargel als im Vorjahr geben, da viele Landwirt:innen die Ernte auf unrentablen Flächen ausgesetzt haben. Das liegt vor allem an der Unsicherheit des Marktes; Landwirt:innen reagieren auf das zurückhaltende Kaufverhalten im vergangenen Jahr. Für das Spargelfeld selbst ist eine Pause jedoch von Vorteil. Durch die wachsenden Pflanzen erhöht sich die Fotosyntheseleistung. Und die wiederum führt dazu, dass mehr Energie in den Wurzeln gespeichert wird. Im nächsten Jahr können Landwirt:innen bei guten Rahmenbedingungen dann mehr Ertrag erwarten.
Mit welchem Preisniveau können Landwirt:innen und Verbaucher:innen in diesem Jahr rechnen?
Uwihs: Die Preise für Spargel werden auf Vorjahresniveau bleiben, je nach Sortierung, Qualität und Region zwischen 11 und 16 Euro pro Kilogramm.