Maisherbizide

Neue Anwendungsbestimmung bei der Unkrautbekämpfung

In der Unkrautbekämpfung im Mais müssen ab 2022 die bekannten Pfade verlassen werden. Das trifft zumindest auf die engen Fruchtfolgen zu, in denen der Mais die dominierende Frucht darstellt.

Neue Anwendungsbestimmung

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat die neue Anwendungsbestimmung NG 362 erlassen. Danach dürfen Terbuthylazin (TBA)-haltige Produkte nur noch einmal in drei Jahren auf derselben Fläche eingesetzt werden.

Bekannte Produkte betroffen

Davon betroffen sind große und bekannte Produkte wie Calaris oder Spectrum Gold. Für die korrekte Umsetzung dieser rückwirkend geltenden Bestimmung müssen die Anwendenden auch in die Vorjahre zurückschauen. Wenn 2020 eine Maisfläche zum Beispiel mit Spectrum Gold behandelt wurde, darf der Wirkstoff TBA im Mais frühestens im Jahr 2023 erneut eingesetzt werden (siehe Grafik).

 NG 362: neue Anwendungsbestimmung für den Wirkstoff Terbuthylazin

Wie reagieren Betriebe am besten auf die neue Vorschrift?

Durch diese Anwendungsbestimmung müssen die Empfehlungen im Mais zur Unkrautbekämpfung stark angepasst werden. Denn der Wirkstoff Terbuthylazin ist bei den Maisherbiziden in vielen Packlösungen ein wichtiger Baustein. Er ist sowohl blattaktiv als auch bodenwirksam, dadurch bringt er neben einer guten Breitenwirkung auch eine ansprechende Dauerleistung. Außerdem unterstützt er viele andere Produkte in der Wirkungsgeschwindigkeit. Wie reagieren die Betriebe nun am besten auf diese neue Vorschrift? Aus rein fachlicher Sicht wäre eine Fruchtfolgeerweiterung elegant und denkbar, um nur noch alle drei Jahre Mais auf derselben Fläche anzubauen. In der Praxis wird das eher unwahrscheinlich sein. Gründe wie Ertragssicherheit oder Futtergrundlage in den Veredelungsregionen oder für Biogasanlagen sprechen eher für den Mais. Also wird die Reaktion wohl die Auswahl anderer Bodenherbizide sein, die kein TBA enthalten.

Keine Einmalbehandlung mehr durchführen

Eine Anpassung der Herbizidstrategie könnte zusätzlich bedeuten, dass man von der beliebten Einmalbehandlung abrückt und alternativ bei der Spritzfolge zugleich weniger bodenwirksame Produkte appliziert. Wenn Maisherbizide in zwei Teilmengen ausgebracht werden, könnte bei der Mittelwahl der Schwerpunkt auf mehr Blattaktivität gelegt werden. Auf Standorten mit Hühnerhirse und typischer Maisverunkrautung (Melde, Weißer Gänsefuß oder Schwarzer Nachtschatten) ist das durchaus ein Lösungsansatz.

Auf Hirsestandorten mit Bodenherbiziden arbeiten

Etwas schwieriger wird es auf Standorten, auf denen sich in den vergangenen Jahren vermehrt verschiedene Hirsearten etabliert haben, wie Borstenhirse oder Fingerhirse. Diese laufen nach der Maisaussaat, insbesondere bei trockenen Bodenbedingungen, in mehreren Wellenauf. Da sie sich im Keimblatt- bis Zweiblatt-Stadium sicherer bekämpfen lassen als im späteren Entwicklungsstadium, sollte auf Hirsestandorten durchaus mit Bodenherbiziden gearbeitet werden. Für dieses Verfahren eignen sich TBA-freie Produkte wie z. B. Adengo, die für die beste Verträglichkeit im Vorauflauf eingesetzt werden (siehe Grafik).

Spritzfolgen in engen Mais-Fruchtfolgen mit Borstenhirse und Faden-Fingerhirse

Welche Vor- und Nachteile bringen Spritzfolgen mit sich?

Spritzfolgen bringen Vor- und Nachteile mit sich. Eine Herausforderung ist die Arbeitserledigung. Denn zwei Überfahrten auf derselben Maisfläche bedeuten ganz einfach den doppelten Zeitaufwand und einen höheren Dieselverbrauch pro Hektar. Dieses Argument wiegt schwer, besonders wenn die Unkrautbekämpfung durch einen Lohnunternehmer erfolgt oder personelle und technische Kapazitäten begrenzt sind.

Ein großer Vorteil der Spritzfolgen liegt jedoch in der Wirksamkeit der Herbizide gegen Unkräuter und insbesondere gegen die Hirsearten. Durch die Aufteilung der Herbizidmenge auf zwei Überfahrten sind diese zum Zeitpunkt der Behandlung noch sehr klein und lassen sich leichter kontrollieren. Gerade auf schwierigen Hirsestandorten, bei gleichzeitig fehlender Unterstützung durch den Wirkstoff Terbuthylazin, wird dieses Verfahren die einzige sichere Lösung sein, um den Mais unkrautfrei zu stellen. Und ganz nebenbei wird die Verträglichkeit der Herbizidmaßnahme verbessert. Der Mais wird im Vorauflauf oder im frühen Nachauflauf mit weniger Herbizid belastet als im Vierbis Sechsblatt-Stadium. Diese bessere Verträglichkeit im Vergleich zur Einmalbehandlung lässt sich auf Versuchs- und Praxisflächen mit höheren Maiserträgen belegen.

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