Die Verordnung NG362 galt rückwirkend und musste recht kurzfristig umgesetzt werden. Abbauprodukte von Terbuthylazin waren im Grundwasser nachweisbar. Daher hatte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) die Anwendungsbedingungen für den Wirkstoff verschärft. Dadurch musste auf Standorten in engen Mais-Fruchtfolgen in der Herbizid-Strategie umgedacht werden. Am Ende der Saison stand fest, dass im AGRAVIS-Gebiet nur noch rund ein Drittel der Maisfläche mit den bisher dominierenden TBA-Lösungen behandelt wurde.
Von der Einsatzbeschränkung sind wichtige Produkte in den verschiedenen Packlösungen betroffen, zum Beispiel Calaris, Aspect oder Spectrum Gold. Zu diesen Bodenherbiziden mussten Alternativen gefunden werden.
Bei den Maisherbiziden war die Saison 2022 geprägt durch die neue Anwendungsverordnung NG362. Diese besagt, dass Produkte mit dem Wirkstoff Terbuthylazin (TBA) nur noch einmal innerhalb eines Dreijahreszeitraumes auf der gleichen Fläche eingesetzt werden dürfen. Wir haben die Wirkung verschiedener Produkte beobachtet und empfehlen TBA-freie Lösungen mit guter Wirksamkeit.
Einsatz von Terbuthylazin
Der Wirkstoff Terbuthylazin ist nach wie vor ein wichtiger Baustein in vielen Bodenherbiziden im Mais. In diesen Produkten ist TBA der ergänzende Wirkstoff in der Unkrautregulierung. Er verstärkt und beschleunigt die Wirkung gegen Hirsen und Unkräuter. Gleichzeitig ist er ein wichtiger Baustein, um die Gefahr von möglichen Resistenzentwicklungen zu reduzieren. Darum empfehlen die AGRAVIS-Fachleute den Einsatz von Terbuthylazin weiterhin dort, wo er unter Einhaltung der NG362 möglich ist.
Paketlösungen gewinnen an Bedeutung
Sowohl in Versuchen als auch in der Praxis konnte man erkennen, wo die Stärken von Terbuthylazin liegen. Denn beim Verzicht auf TBA gab es Lücken in der Wirksamkeit bei Windenknöterich und Jähriger Rispe. Auch der fehlende Synergieeffekt bei der Hirsekontrolle zeigte sich in schlechteren Wirkungsgraden.
Setzen Betriebe auf Gräserstandorten einen Sulfonylharnstoff wie MaisTer power oder Milagro forte ein, wird die Jährige Rispe nicht zum Problem. Anders sieht es bei den Knöterich-Arten und insbesondere beim Windenknöterich aus. Hier konnte Peak seine Stärken beweisen, um den Wegfall von TBA auszugleichen. Paketlösungen, wie zum Beispiel Callisto + Peak, aber auch Peak als Soloprodukt zur Ergänzung anderer Maisherbizide, haben in der Saison 2022 deutlich an Bedeutung und Flächenanteil gewonnen.
Erfolgreicher Strategiewechsel
Der nötige Strategiewechsel bei den Maisherbiziden im vergangenen Jahr war in Summe erfolgreich, und er funktionierte trotz knapper Versorgungslage bei den Alternativprodukten. „Für die kommende Maissaison erwarten wir, dass sich der Anteil der TBA-freien Lösungen nicht verringern wird. Gut eingeführte Lösungen wie Zingis beziehungsweise Laudis + Spectrum Plus in der Einmalstrategie oder Adengo in der Spritzfolge werden sicherlich konsequent weitergenutzt“, erklärt Reinhold Wintergalen von der AGRAVIS Pflanzenbau-Vertriebsberatung. Die Verfügbarkeit der Bodenherbizide wie Spectrum Plus oder Spectrum bleibt weiterhin eingeschränkt.
Wenn vorhandene Maisherbizide in Versuchen mit dem Spectrum-Wirkstoff Dimenthenamid-P ergänzt wurden, war die Wirkung sehr positiv, sowohl in der Kräuterleistung als auch in der Unterstützung der Hirsewirkung. Die AGRAVIS bietet für die Saison 2023 die Kombination Spectrum + Elumis 100 an. Als TBA-freie Lösung wirkt dieses Paket aus Spectrum, Elumis und Peak breit gegen Hirsen, Gräser und Unkräuter. Bei guter Kulturverträglichkeit ist diese Kombination ein weiterer Baustein für eine erfolgreiche Einmalstrategie.
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