Bernhard Chilla blickt auf die globalen Märkte und schätzt die Maisernte 2020 ein: „Die Versorgungslage mit Körnermais in der Europäischen Union 2020/21 dürfte sich nicht so einfach gestalten wie noch vor zwei Monaten erwartet wurde. Die diesjährige Körnermaisproduktion dürfte trotz einer starken Flächenausdehnung nur das Vorjahresniveau erreichen“, so Chilla.
In weiten Teilen zu trocken
Die Gründe dafür: Zu trockenes Wetter während der wichtigsten Wachstumsphase wurde in fast allen wichtigsten Anbauregionen beobachtet, in unserem Nachbarstaat Frankreich, aber auch in weiten Teilen von Rumänien und Bulgarien. Nur in Ungarn und der Slowakei wird eine ähnlich gute Ernte wie im Vorjahr erwartet. In Polen dürfte die Produktion sich nach dem trockenem Jahr 2019 wieder erholen und damit einen Teil der Ertragsverluste in Bulgarien oder Rumänien ausgleichen.
Gesunkene Produktionserwartungen in der Ukraine
Das EU-Binnenmarktangebot sollte wie in den Vorjahren auch nicht ausreichen, um den Bedarf zu decken. Der Importbedarf von 20 Mio. t dürfte ähnlich hoch ausfallen wie im Vorjahr. Doch im Wirtschaftsjahr 2020/21 dürfte der Exportüberschuss aus der Ukraine, dem wichtigsten Ursprungsland der EU, unter der Vorjahresmenge liegen. Eine trockene und sehr warme Wetterlage dort seit Mitte Juli lässt die Produktionserwartungen sinken. Zwar bleibt der Überschuss aus der Ukraine hoch, doch der ukrainische Mais ist auch in anderen Ländern der Welt gefragt, beispielsweise wird China wieder als großer Abnehmer erwartet. Somit dürfte es schwieriger werden, große Mengen von ukrainischen Mais - wie noch im Wirtschaftsjahr 2018/19 beobachtet - in den kommenden 6 Monaten zu erwarten.
Dadurch ist die EU aus Einfuhren aus anderen Ländern verstärkt angewiesen. Dabei sind vor allem Brasilien oder auch Kanada zu nennen, die größere Mengen Mais in die EU exportieren könnten.