Maissortenempfehlung für die Aussaat 2022

Leistungsstarke Genetik für mehr Anbausicherheit

Im Vergleich zu den vergangenen drei Jahren hätte das Jahr 2021 kaum unterschiedlicher sein können. Teilweise schwierige Aussaatbedingungen mit regional späten Terminen bis in den Juni hinein sowie niedrige Temperaturen verzögerten den Auflauf.

Erst mit dem Temperaturanstieg und einer ausreichenden Wasserversorgung im Juni begannen die Pflanzen zu wachsen. Hohe Maisbestände mit viel Biomasse und gute Witterungsbedingungen zur Blüte ließen auf eine zwar späte, aber gute Ernte hoffen. Schäden durch Vogelfraß, Fritfliege oder Drahtwurm blieben aber auch in diesem Jahr nicht aus. Häufig wurden Flächen ein zweites Mal bestellt. Da die Möglichkeiten im Pflanzenschutz eingeschränkt sind, wird dies auch in Zukunft eine Herausforderung bleiben.

Abhilfe kann eine zügige Jugendentwicklung des Maises schaffen, die durch ackerbauliche Maßnahmen und die Sortenwahl gefördert wird. Entscheidend sind insbesondere der Aussaatzeitpunkt, die Bodenbearbeitung und die Nährstoffgehalte im Boden. Sind Schäden durch Vogelfraß zu befürchten, empfiehlt sich der Einsatz von Korit-gebeiztem Saatgut. Aber auch das Gerät „Bird Alert“ hilft, Schäden durch Vogelfraß zu minimieren.

Expertentipp

So funktioniert Bird Alert
Beim Anflug geben Vögel arttypische Laute von sich. Bird Alert erkennt anhand der Geräusche die Vogelart und gibt in der jeweiligen Sprache Angst und Warnlaute wieder, um die Vögel zu vertreiben. Gleichzeitig wird analysiert, inwieweit der gewünschte Effekt erzielt wurde. Ist dieser zu gering oder wurde nicht erreicht, reaktiviert sich Bird Alert und sendet erneut Angst und Warnlaute. Der Wirkungskreis des Abwehrsystems erstreckt sich über einen Radius von bis zu 250 Meter. Weitere Informationen gibt es unter agrav.is/birdalert.

Der Sorteneffekt auf die Jugendentwicklung ist nicht unerheblich und fließt in die AGRAVIS-Empfehlungen mit ein. Da der Maisanbau durch die oben genannten Faktoren tendenziell unsicherer wird, empfehlen die AGRAVIS-Experten, nur geprüfte Sorten anzubauen, um zumindest das Sortenrisiko zu minimieren. Auch der Anbau verschiedener Sorten mit unterschiedlicher Reifezahl und verschobenen Blühzeitpunkten reduziert das Anbaurisiko. Um Erkenntnisse zur Sortenleistung und Sortenreaktion zu erlangen, führt die AGRAVIS eine Vielzahl von Versuchen in ihrem eigenen Versuchsnetzwerk durch. Die Ergebnisse aus den AGRAVIS-Maissortenversuchen sind übersichtlich im Maisergebniskompass zusammengefasst.
Die Sorten, die die Expertinnen und Experten der AGRAVIS Pflanzenbau-Vertriebsberatung für die Aussaat 2022 schwerpunktmäßig empfehlen, zeigt die folgende Abbildung.

Maissortenempfehlung AGRAVIS

Die Sorte Mantilla bietet eine sehr gute Jugendentwicklung und hat sowohl in den feucht-kühlen als auch in den trockenen Jahren mit einem sehr sicheren Kolben sehr hohe Stärkegehalte und -erträge erzielt. Als kolbenbetonte Zweinutzungssorte vereint sie eine frühe Reife mit hohem Silound Körnermaispotenzial. Zudem bringt Mantilla eine gute Fusariumtoleranz mit.

SY Skandik empfiehlt die AGRAVIS als Qualitätssilomais im frühen Reifesegment für die Fütterung von Milchkühen. Bei hohen Erträgen überzeugt SY Skandik besonders durch ausgezeichnete Stärke- und Energiegehalte sowie durch eine hohe Restpflanzenverdaulichkeit. SY Skandik zeigt eine gute Jugendentwicklung. Der Blühzeitpunkt im entsprechenden Reifesegment ist tendenziell etwas später.

Mit der Sorte DKC 3201 steht ein früher, robuster Dreifachnutzer mit besonderer Eignung für die Rinderfütterung und für Biogasanlagen zur Verfügung. DKC 3201 ist umweltstabil und bringt neben guten Qualitäten und hoher Biogasausbeute auch eine gute Körnermaiseignung mit. DKC 3201 zeigt an allen Standorten gute Leistungen.

Aus dem Hause des Saatgutproduzenten Advanta ist Josepheen als neue Sorte in der Empfehlung. Josepheen besticht durch sehr hohe Trockenmasse-, Stärke und Energieerträge und eignet sich besonders für Betriebe mit dem Ziel hoher Flächenproduktivität. Schwerpunkt der Empfehlung ist die Silonutzung. Eine Druscheignung ist gegeben. Die Jugendentwicklung ist sehr gut, der Blühzeitpunkt eher früh.

Im mittelfrühen Reifebereich steht weiterhin Severeen in der Empfehlung. Severeen hat sich in den vergangenen Jahren als Allround-Sorte mit guten bis sehr guten Ergebnissen für alle Nutzungsrichtungen und alle Standorte stabil gezeigt. Die Sorte wartet mit hohen Silo- und Körnermaiserträgen sowie guten Stärkegehalten auf. Severeen kommt auch auffallend gut auf Trockenstandorten zurecht.

Die Sorte BRV2138B aus dem Hause Brevant ist ein reiner Körnermais im 230er- Sortiment. Diese Zahnmaissorte erfüllt alle Praxisanforderungen an modernen Körnermais. Neben hohen Kornerträgen bei zügiger Kornabreife bringt die kompakte Pflanze mit niedrigem Kolbensitz eine gute Standfestigkeit und Druscheignung mit. Zudem bietet BRV2138B eine gute Fusariumtoleranz und eine geringe Anfälligkeit für Stängelfäule.

Mit DKC 3419 steht eine massenwüchsige Robustsorte zur Verfügung. Die Sorte ist eine Neuzulassung aus 2021 und konnte in den ersten Versuchsjahren hohe Silomaiserträge und Biogasleistungen beweisen. Der ausgeprägte Kolben führt zu ansehnlichen Stärkeerträgen. DKC 3419 eignet sich für alle Standorte.

Mit DS1890B hat Brevant eine Sorte im Portfolio, die als etwa S 240er-Qualitätssilomais mit hohen Stärkeerträgen und hoher Restpflanzenverdaulichkeit gut in der Milchviehfütterung eingesetzt werden kann. Eine Körnernutzung ist gut möglich. DS1890B bietet eine breite Standorteignung.

Kinsley empfiehlt die AGRAVIS als massebetonten Dreifachnutzer im 250er-Reifebereich. Kinsley überzeugt als große, massige Pflanze durch hohe Silo- und Körnermaiserträge und bietet sich insbesondere auch zur Biogasnutzung an. Die Jugendentwicklung ist auffallend gut und auch die Eignung für leichtere Standorte ist gegeben.

Im mittelspäten Segment ist DS1891B eine sehr leistungsstarke 260er-Silomaissorte. DS1891B hat im vergangenen Jahr wiederholt hervorragende Ergebnisse sowohl im Silomais- als auch im Biogasbereich mit sehr hohen Masseerträgen geliefert. Dies sichert der Sorte eine breite offizielle Anbauempfehlung. DS1891B besitzt ein ausgeprägtes Stay-Green-Verhalten.

Weitere Informationen gibt es bei Jochen Quante, Pflanzenbau-Vertriebsberatung, Telefon 0251 . 682-2060, jochen.quante@agravis.de, und unter agrav.is/schwerpunkte, agrav.is/ergebniskompass, agrav.is/birdalert, www.netfarming.de.

Expertentipp

Qualifizierte Sortenwahl fließt ins Modul von AGRAVIS NetFarming ein
Die AGRAVIS Pflanzenbau-Vertriebsberatung unterhält ein eigenes Versuchswesen im Bereich Silo-/Körnermais. Auf Basis dieser Versuche empfiehlt sie Sorten, die für die Maisaussaat eine hohe Anbauwürdigkeit haben. Landwirt: innen können den Ertrag durch das Modul „teilflächenspezifische Maisaussaat“ mit AGRAVIS NetFarming zusätzlich optimieren. Denn hier fließen die Informationen zusammen: Bei der Sortenwahl werden die Erkenntnisse der AGRAVIS Pflanzenbau-Vertriebsberatung im Modul hinterlegt und abhängig von den Bodenverhältnissen und dem Wasserangebot der jeweiligen Fläche teilflächenspezifisch angepasst. Damit ist sichergestellt, dass durch die flächengenaue Aussaatmenge der Mais optimal mit Nährstoffen und Wasser versorgt wird. Dadurch ist eine Steigerung von Ertrag und Qualität möglich.

Weitere Informationen zur teilflächenspezifischen Maisaussaat mit AGRAVIS NetFarming gibt es bei den regionalen Genossenschaften und bei Dr. Thomas Steinmann, Telefon 0251 . 682-3886, thomas.steinmann@ agravis.de, sowie online unter www.netfarming.de

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