Maisaussaat auf Teilflächen

Jedes Korn braucht seinen Platz

Mit AGRAVIS NetFarming kommen Sie dem Ziel näher, den Ertrag in allen Zonen des Feldes zu steigern. Durch das Precision Farming lässt sich die Saatstärke anpassen sowie die Arbeit, Boden, Düngung, Saatgut und die Verwendung von Wasser effizienter gestalten. Ein Feldbesuch.

Die Geräusche sind von fern zu hören. Allein ihre Quelle ist nicht auf den ersten Blick sichtbar. Nur manchmal blitzt die grellgelbe Jacke zwischen den Bäumen hervor. Dann ist sie wieder verschwunden und ein Landrover setzt sich knatternd in Bewegung. Wenn auf den Feldern Ruhe herrscht, dann hat Marco Knötig besonders viel zu tun. Der Bodenkundler und sein Allrad-Gefährt zuckeln von Acker zu Acker. Auf 1,20 Meter Tiefe beprobt er die Schläge und bestimmt die Wasserspeicherkapazität der Böden. Was nach eher zufälligen Stopps auf dem Schlag aussieht, folgt einem zuvor festgelegten Schema. „Als Grundlage dient mir eine Ertragszonenkarte, die aus Satellitenaufnahmen der vergangenen zehn Jahre abgeleitet wurde“, erklärt Knötig. So beprobt er die Stellen mit dem höchsten Ertrag und die mit dem niedrigsten. Die Informationen, die er auf diese Weise erhält, sind wichtige Bausteine für eine detaillierte Planung der Aussaatstärke. Diesem sehr speziellen Thema hat sich seit einiger Zeit die AGRAVIS NetFarming GmbH verschrieben.

Aussaatplanung hilft volles Ertragspotenzial auszuschöpfen

„Mit einer Aussaatplanung sind wir in der Lage, den Landwirten zu helfen, das volle Ertragspotenzial auszuschöpfen“, erklärt Vertriebsmitarbeiter Jan Carl Habermann. Die Planung geschieht teilflächenspezifisch – daher ist eine genaue Untersuchung der jeweiligen Flächen im Vorfeld die unverzichtbare Basis. „Wir sehen uns Faktoren wie den Boden und die Wasserversorgung am Standort an, analysieren Sorteneigenschaften und Klimaparameter und bringen das alles mit dem Betriebsleiterwissen zusammen.“ Ziel ist es, am Ende den Ertrag in allen Zonen durch die angepasste Saatstärke zu steigern sowie die Produktionsfaktoren Arbeit, Wasser, Boden, Düngung und Saatgut effizienter zu gestalten. Zwischen der niederländischen und der polnischen Grenze wurden an vier Standorten über drei Jahre Versuche zur Bestandsdichte von neuen Maissorten angelegt, um die speziellen Sorteneigenschaft entsprechend bestimmen zu können.

Bodenprobe

Bodenproben entscheidend für Berechnungen

Die Ergebnisse der Bodenproben sind der Anfang aller Berechnungen. „Erfahren wir so zum Beispiel, dass der Boden sehr sandig ist, können wir ungefähr ausrechnen, wie viel Wasser den Pflanzen während der Vegetation zur Verfügung steht“, sagt Habermann. Außerdem werden die zu erwartenden Niederschläge aus mehrjährigen Klimadaten-Aufzeichnungen während der Mais-Vegetationszeit abgeleitet und berücksichtigt: „Daraus ergibt sich am Ende dann die Aussaatstärke pro Quadratmeter.“ Zur genauen Bestimmung des verfügbaren Wassers wird der Boden einen Tag vor der Aussaat mit einem Sensor abermals beprobt: „Ist es zu trocken, kann besser auf ein Korn pro Quadratmeter verzichtet werden.“

In Niedrigertragszonen ist die Wasserverfügbarkeit häufig gering, daher können bei einheitlicher Saatstärke nur wenige Pflanzen eine gut ausgebildete Frucht entwickeln: „Ist das bekannt, kann der Betriebsmitteleinsatz an dieser Stelle schon entscheidend optimiert werden.“ Im Umkehrschluss heißt das: Es werden weniger Pflanzen an der betreffenden Stelle gesät, diese haben aber eine bessere Versorgung und erzielen einen besseren Ertrag. Für Hochertragszonen hingegen gilt, dass mehr Pflanzen je Flächeneinheit gesät werden können als sonst üblich. Daneben findet auch die Sortenreaktion auf die Bestandsdichte Berücksichtigung. „So stellen wir sicher, dass alle Potenziale auch wirklich ausgeschöpft werden“, erläutert der Vertriebsmitarbeiter.

Für heterogene Flächen bedeutet das, dass die Aussaatstärken deutlich schwanken können – beim Maisanbau gibt es durchaus eine Variation von sechs bis elf Körnern pro Quadratmeter.

Unterstützung durch NetFarming

„Die durch die AGRAVIS NetFarming GmbH gesammelten Daten und eine daraus erstellte Applikationskarte werden auf dem AGRAVIS NetFarming-Portal für den Landwirt zur Verfügung gestellt“, erläutert Daniel Werner, zuständig für den technischen Support des Projekts. Die eingesetzten Maschinen bringen die Saat entsprechend der Applikationskarte teilflächenspezifisch aus. Die Technik-Gesellschaften der AGRAVIS-Gruppe tragen mit ihren Experten dafür Rechnung, dass die Maschinen die Daten auch entsprechend umsetzen können. Doch die Daten sind nicht starr – ganz im Gegenteil: Aktuelle Ereignisse sowie Erfahrungen und Empfehlungen der AGRAVIS Pflanzenbau-Beratung können bis kurz vor der Aussaat berücksichtigt und ausgetauscht werden. „Die Übertragung der Daten auf das Schlepper- oder das Maschinen-Terminal erfolgt entweder per USB-Stick oder aber drahtlos“, so Werner. Grundsätzlich sei es so aber erstmals möglich, eine Aussaatkarte für jede Teilfläche eines Schlages zu erstellen und diese in den herstellerübergreifenden Formaten ISOXML und SHAPE zu speichern.

2015 hat die AGRAVIS NetFarming GmbH alle Arbeitsschritte und -abläufe auf verschiedenen Schlägen im gesamten AGRAVIS-Arbeitsgebiet auf ihre Praxistauglichkeit geprüft. „Mit den Ergebnissen und der Funktionalität sind wir sehr zufrieden“, sagt Jan Carl Habermann. Die Dienstleistungspakete der Gesellschaft umfassen neben der teilflächenspezifischen Maisaussaat auch die teilflächenspezifische Grunddüngung, die Isaria-Sensor-Auftragsplanung, RTK-Korrekturdaten sowie eine Wetterversicherung.

Mehr Informationen gibt es unter www.netfarming.de.

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