Wachstumsregler-Einsatz

Für den Schub beim Anbau von Wintergetreide

Für hohe Erträge kann die Verwendung von Wachstumsreglern entscheidend sein. Richtig dosiert, verhelfen sie bei intensivem Pflanzenbau zu einem erfolgreichen Ergebnis.

Sichere Lagervermeidung und hohe Verträglichkeit – diese beiden Ziele stehen im Zentrum einer guten Wachstumsregler-Strategie. Dabei erfordert es häufig ein wenig Fingerspitzengefühl, alles unter einen Hut zu bringen. Der Einsatz von Wachstumsreglern ist eine entscheidende Stellschraube im intensiven Pflanzenbau. Hohe Erträge und sichere Qualitäten lassen sich nur realisieren, wenn die Bestände bis zur Ernte stabil bleiben.

Sortenwahl, Bestand und Dünge-Strategie

Die erste Entscheidung hinsichtlich der geeigneten Wachstumsregler-Strategie wird bereits mit der Wahl der Sorte getroffen. Besonders bei Weizen, Gerste und Triticale gibt es zum Teil deutliche Unterschiede in der Standfestigkeit. Diese gilt es zu kennen und bei der Planung zu berücksichtigen. In diese Vorbereitung sollten auch die Bestandessituation im Frühjahr und die Dünge-Strategie einfließen. Hohe Bestandesdichten (beispielsweise durch frühe Aussaattermine) erhöhen grundsätzlich das Lagerrisiko. Gleiches gilt, wenn große Anteile des Gesamt N-Bedarfs über organische Düngemittel (Gülle, Gärrest) gedeckt werden.

Wird der eigentliche Anwendungszeitraum der Wachstumsregler betrachtet, so sind Witterung und Vitalität des Bestandes die alles überragenden Faktoren. Sie haben maßgeblichen Einfluss auf die Wirkung als auch auf die Verträglichkeit der Maßnahme.

Grundsätze einer erfolgreichen Wachstumsregler-Strategie

Die Basis der Wachstumsregler-Strategie bildet eine standortspezifische Analyse des Lagerrisikos. Die Hauptfaktoren sind hierbei die Bestandsdichte, die Standfestigkeit der angebauten Sorte, die Dünge-Strategie und das N-Nachlieferungspotenzial des Standortes.

Der zweite wichtige Schritt ist eine realistische Einschätzung der Bedingungen zum Applikationstermin. Dazu sollten zwei Fragen im Vordergrund stehen:

  • Welche Wirkung kann bei der aktuellen Witterung vom eingesetzten Wachstumsregler erwartet werden?
  • Ist der Bestand durch Wasser- bzw. Nährstoffmangel oder andere Faktoren gestresst?

Unterschiedliche Temperaturansprüche

Je höher die durchschnittlichen Tagestemperaturen und die Sonneneinstrahlung rund um den Anwendungszeitraum sind, desto intensiver ist die Wirkung der eingesetzten Wachstumsregler. Die Temperaturansprüche der verschiedenen Wirkstoffe unterscheiden sich dabei aber deutlich. So funktioniert der Wirkstoff Chlormequatchlorid (CCC) bereits ab 8 Grad Celsius relativ gut, während das Trinexapac aus dem Moddus und das Ethephon (Cerone 660) erst bei 12 bzw. 15 Grad Celsius sinnvoll eingesetzt werden können. Durch gezielte Tankmischungen lassen sich die Einsatzbereiche der einzelnen Produkte noch erweitern. Bestes Beispiel ist die Kombination von CCC und Moddus. Gleichzeitig werden durch den Faktor Temperatur aber auch Grenzbereiche definiert. Bei starken Hitzeperioden oder Nachtfrösten rund um den geplanten Einsatztermin sollte die Applikation nach Möglichkeit verschoben werden.

Des Weiteren sollte sich der Landwirt vor Augen führen, dass jede Art von Wachstumsregler-Einsatz einen Eingriff in den Hormonhaushalt und damit Stress für den Metabolismus der Pflanze bedeutet. Daher ist die Vitalität des Bestandes entscheidend für eine verträgliche Maßnahme. Ist das Getreide durch Trockenheit oder Nährstoffmangel bereits geschwächt, steigt das Risiko von Schäden. In diesem Fall müssen Wachstumsregler-Maßnahmen verschoben oder die Aufwandmengen angepasst werden.

Folgendes sollte außerdem beachtet werden:

  • Die Witterung im Zeitraum von drei Tagen vor der Anwendung bis etwa zehn Tage danach ist entscheidend für die Wirksamkeit des Wachstumsreglers.
  • Suboptimale Anwendungsbedingungen (kühles, bedecktes Wetter) lassen sich durch erhöhte Aufwandmengen nur begrenzt ausgleichen. Dies gilt besonders für den Wirkstoff Trinexapac. Tankmischungen mit CCC oder Medax Top können die Wirkungssicherheit bei Bedarf absichern.
  • Werden Wachstumsregler in Sequenz eingesetzt, so sollte der Abstand der einzelnen Applikationen 14 Tage nicht überscheiten. So wird eine Verzahnung der Einzelmaßnahmen und damit eine bessere Gesamtwirkung erreicht.
  • Die Eigenschaften der Mischpartner in möglichen Tankmischungen müssen beachtet werden. Gut formulierte Fungizide/Herbizide können die Wirkung des Wachstumsreglers verstärken. Bei kritischen Witterungsbedingungen sollten solche Tankmischungen unterbleiben oder die Aufwandmengen angepasst werden. Kombinationen mit gräserwirksamen Herbiziden werden grundsätzlich nicht empfohlen.

Mit diesem Wissen lässt sich folgendes Worst-Case-Szenario definieren: leichter, zu Trockenheit neigender Standort, intensive organische Düngung, hohe Bestandsdichte. Hier ist es besonders schwierig, den Spagat zwischen einer sicheren und gleichzeitig verträglichen Wachstumsregler-Strategie zu schaffen. In diesem Zusammenhang hat sich sowohl in Versuchen als auch im Praxiseinsatz das Produkt Moddus Start bewährt. Im Gegensatz zu vielen anderen Trinexapac-haltigen Wachstumsreglern ist Moddus Start bereits ab Ende Bestockung bzw. Schossbeginn zugelassen.

Zweifache Nutzung

So lässt sich dieser Wirkstoff zweimal in eine Strategie einbauen. Dies ermöglicht eine höhere Wirkungssicherheit, da der sinnvolle Anwendungszeitraum erweitert wird. Gleichzeitig bietet diese Vorgehensweise die Möglichkeit, robuste Aufwandmengen in Teilgaben aufzuteilen und so die Verträglichkeit in Stresssituationen zu verbessern. Voraussetzung für einen vorgezogenen Einsatz sind passende Witterungsbedingungen für einen Moddus-Einsatz (ausreichend Temperatur, Einstrahlung). Hier liegt – unabhängig von der Bodengüte – aber auch ein weiterer Vorteil dieser Strategie. In den vergangenen Jahren konnte häufig folgendes Wetterszenario beobachtet werden: Während zu Schossbeginn gute Bedingungen für Wachstumsregler-Einsätze herrschten, war die Witterung zum klassischen Moddus-Termin eher suboptimal. Durch die erweiterte Zulassung des Moddus Start können diese frühen Termine sinnvoll und zulassungskonform genutzt werden.

Wertvolle Innovationen im Wachstumsregler-Einsatz

Innovationen im Bereich Wachstumsregler-Einsatz waren in den vergangenen Jahren eher spärlich gesät. Dies führte dazu, dass vielfach die Strategieplanung nach der Devise „Das haben wir schon immer so gemacht“ abgelaufen ist. Versuche zeigen jedoch immer wieder, dass besonders auf kritischen Standorten durch eine angepasste Vorgehensweise Mehrerträge möglich sind. Auch die clevere Integration neuer Werkzeuge, wie zum Beispiel dem Moddus Start, kann hilfreich sein. Klar muss aber auch sein, dass Lagervermeidung das oberste Ziel ist. Die wirtschaftlichen Verluste durch Lager sind in der Regel deutlich höher als die Schäden durch einen unangepassten Wachstumsregler-Einsatz.

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