Marktbericht Energiemärkte

Entwicklung bei Brenn- und Kraftstoffen

Die Entwicklung bei Brenn- und Kraftstoffen war 2018, wie auch im bisherigen Jahr 2019, geprägt von einzurechnenden, aber auch nicht erwartbaren Einflussfaktoren.

Das Jahr 2018 bescherte uns besonders im vierten Quartal ein Zusammentreffen von Ereignissen und Faktoren, die in ihrer Verflechtung nicht vorhersehbar waren: das Niedrigwasser am Rhein, die Explosion in der Vohburger Bayernoil Raffinerie mit Auswirkungen bis in den norddeutschen Raum und den zeitgleichen Anstieg des Ölpreises auf knapp 90 Dollar je Barrel am Weltmarkt. Alles das zusammengenommen trieb die Heizöl- und Kraftstoffpreise in die Höhe.

Auf internationaler Ebene gab es eine gegenteilige Entwicklung: So wurde im Herbst 2018 in nur wenigen Wochen aus einem unterversorgten Markt ein überversorgter Markt, der die Preise rasch unter 50 Dollar je Barrel sinken ließ. Die OPEC und Russland beschlossen umgehend Förderkürzungen und konnten damit zwar den freien Fall der Preise stoppen, aber noch keine Trendwende bewirken.

Ab Januar 2019 traten die von der OPEC-Plus-Gruppe beschlossenen neuen Förderquoten in Kraft. Im Februar und März kletterten die Ölpreise auf gut 65 USD/B. Die Ausfälle Venezuelas und Libyens, wie auch die Gesamtdrosselung der OPEC, boten wenig Hoffnung auf fallende Preise. Der Handelskonflikt USA/China und die Sorgen um die Weltkonjunktur begrenzten andererseits aber auch eine Preissteigerung.

Bis Mitte Mai gingen die Ölpreise auf 72 USD/B nach oben. Dann wiederum verkehrte sich die Markteinschätzung binnen kurzem beinahe ins Gegenteil. Ein Handelsdeal zwischen Washington und Peking kam nicht zustande. Hinzu kam, dass neue Marktanalysen den Ölmarkt als komfortabel versorgt sahen. In der Folge sank das Preisniveau der Leitsorte BRENT im Juni des Jahres auf 60 USD/B.

Nachdem der Iran zwei britische Öltanker in der Region am Persischen Golf festgesetzt hatte und damit eine allgemeine Unsicherheit über etwaige Gegenmaßnahmen auslöste, war der Markt im Juli laut den Analysten fester zu sehen. Für 2020 dann erwarten die Internationale Energieagentur (IEA) und die OPEC einen Überschuss bei der Ölmarktbalance. Es wird damit gerechnet, dass die Ölfördermengen außerhalb der OPEC, besonders in den USA, weiter anwachsen und den Nachfragezuwachs übertreffen. Eine verlässliche Prognose zur weiteren Preisentwicklung allerdings ist aufgrund der zahlreichen Faktoren, die den Ölmarkt beeinflussen, nicht möglich.

In den Sommermonaten bleibt der Einkauf von Holzpellets für den Endverbraucher durch Früheinlagerungen am günstigsten. Der DEPV (Deutscher Energieholz- und Pellet-Verband e.V.) meldet für den Monat Juni einen weiteren, leichten Rückgang der Preise um rund zwei Prozent. Somit kostet eine Sechs-Tonnen-Lieferung im bundesweiten Durchschnitt 237 Euro/Tonne.

Für die Versorgung der Kunden in den Wintermonaten haben sind die Lieferanten gut aufgestellt. So hat das Netzwerk im RPellets-Verbund rund um die Raiffeisen Bio-Brennstoffe GmbH sowohl im Lager- als auch im Logistikmanagement aufgestockt und die Kapazitäten erweitert. Aktuell zählen zehn Fahrzeuge sowie zehn dezentrale Lagerstätten in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein zum Unternehmen aus Münster.

Die Preise für Flüssiggas zurzeit noch auf einem sehr niedrigen Niveau – Änderungen könnten sich auch hier unter anderem durch die politisch unsichere Lage im Iran ergeben.

Flüssiggas gewinnt als Alternative bei Modernisierungen in Regionen ohne Erdgasanbindung immer mehr an Bedeutung. Im gesamten Energiemix spielt Propan mit einem Marktanteil von circa 1,5 Prozent der gesamten Heizungsanlagen bisher eine geringe Rolle. Prognosen zufolge wird dieser Marktanteil in den nächsten Jahren konstant steigen.

Trotz Dieselkrise und gesetzlicher Klarheit über die zukünftige steuerliche Behandlung von LPG stagniert der Markt. Zwar handelt es sich um eine erprobte, umweltfreundliche und kostengünstige Alternative, doch stehen die Zeiger bei Politik und Automobilindustrie eher auf E-Mobilität.

Für Strom und Erdgas zeigen sich die Großhandelsmärkte volatil und kurzfristig uneinheitlich. Während sich die Kurve für Erdgas-Terminkontrakte ab dem kommenden Jahr 2020 noch geringfügig um etwa 5 Prozent bewegt, sind für die Frontmonate und im Spotmarkt Veränderungen bis zu 20 Prozent innerhalb nur einer Woche zu verzeichnen. Der Monat August notiert in diesen Tagen circa 9 Euro/MWh günstiger als der Januar 2020 als teuerstes Terminprodukt. Das ließe einerseits auf ein Abwärtspotenzial der Terminkurve schließen, andererseits haben wir im aktuellen Jahr 2019 aufgrund der historisch hohen Speicherstände und einer regelrechten Angebotsschwemme im 1. Halbjahr eine Sondersituation am Kurzfristmarkt. Treiber für die weitere Preisentwicklung sind unter anderem Wettereinflüsse, die auch außerhalb der Heizperiode für mehr oder weniger Erdgaseinsatz in der Stromerzeugung sorgen.

Das derzeitige Niveau betrachten wir als geeignet, die Verlängerung bestehender Verträge bzw. den Abschluss neuer Verträge mit langfristigen Laufzeiten anzustreben.

Im Bereich Strom besteht eine hohe Abhängigkeit zum Preis für CO2-Zertifikate sowie für Kohle. Die Kohlepreise im westlichen Europa haben sich zuletzt von ihren Tiefstständen unter 55 Dollar/Tonne erholt, bewegen sich aber noch immer auf günstigem Niveau um 61 Dollar/Tonne. Die Nachfrage auf dem Weltmarkt ist vor dem Hintergrund konjunkturhemmender Handelskonflikte sowie komfortabler Lagerbestände in den maßgeblichen asiatischen Märkten schwach bis verhalten. Die CO2-Preise hatten kürzlich die Marke von 30 Euro/Tonne ins Visier genommen; dieses Niveau scheint vorerst einen Widerstand nach oben zu markieren. Dennoch sind die Notierungen für den Strom-Kalenderjahreskontrakt 2020 von teils unter 48 Euro/MWh auf derzeit 52-53,5 Euro/MWh angestiegen. Ein zu erwartender Rücksetzer dürfte sich im Letztverbrauchermarkt jedoch lediglich stabilisierend, nicht aber preissenkend auswirken, da die Handelsmargen gering und die Unsicherheiten in der Entwicklung der Gebühren- und Abgabenlast hoch sind.

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