AGRAVIS-Marktbericht Energiemärkte 2023

Entwicklung bei Brenn- und Kraftstoffen

24.8.2023: Eike Mehnert, Energie-Experte der AGRAVIS, betrachtet im aktuellen Marktbericht die Märkte für Brenn- und Kraftstoffe.

Fossile Brenn- und Kraftstoffe im Fokus der Klimadiskussion

Mit Blick auf die Brenn- und Kraftstoffe kennt die Berichterstattung quer durch die Medien nur eine Richtung: raus aus den fossilen Komponenten. Durch staatliche Abgaben werden die Preise für fossile Brenn- und Kraftstoffe in den kommenden Jahren deutlich steigen. Eine zusätzliche Abgabe für Heizöl, Diesel, Ottokraftsoff und auch Erdgas wurde 2021 mit der CO2-Bepreisung gemäß BEHG (Brennstoffemissionshandelsgesetz) eingeführt. Zu Gunsten des Klima- und Treuhandfonds soll sie bis 2026 kontinuierlich steigen und fossile Produkte weiter verteuern.

CO2-Preis für 2024 soll steigen

Zudem will die Bundesregierung den ursprünglich geplanten CO2-Preis für 2024 von 35 Euro auf 40 Euro/Tonne anheben. Und auch die Treibhausgasminderungsverpflichtung für fossile Kraftstoffe generiert bis 2030 jährlich steigende Kosten. Alle diese Absichten und Maßnahmen sollen die „Fossilen“ preislich zunehmend unattraktiv machen und den Weg in klimaneutrale Antriebsarten beschleunigen. Unterdessen schreitet die staatlich subventionierte Elektrifizierung im Verkehrssektor weiter voran, mit steigenden Zulassungszahlen für E-Autos und erheblichen Investitionen in die Ladeinfrastruktur.

Diskussionen um das Heizungsgesetz

Einen extremen Preisanstieg und erhebliche Versorgungsengpässe bewirkten die Sanktionen für russisches Erdgas im Jahr 2022. Vor dem Hintergrund bunkerten Endverbraucher und Industrie als sichere Alternative zunehmend den fossilen Brennstoff Heizöl. Wie sich das Thema Heizöl weiterentwickeln wird, bleibt mit Blick auf die anhaltende Diskussion zum Gebäudewärmesektor (sogenanntes Heizungsgesetz) abzuwarten.

Dieselkraftsstoff bleibt wichtig

Wichtigster Kraftstoff wird unterdessen, bei allen „sauberen“ Bestrebungen, auch in den nächsten Jahren noch der Dieselkraftstoff bleiben, vor allem im Schwerlastverkehr. Um zumindest eine umweltfreundlichere Alternative anbieten zu können, wird zunehmend auch Diesel mit erheblichem CO2-Minderungspotenzial eingeführt. So bietet beispielsweise die AGRAVIS Raiffeisen AG den Bionergy Diesel 25 mit 25 Prozent CO2-Einsparung und Bionergy Diesel 90 mit 90 Prozent CO2-Einsparung an.
Infos zum Bionergy Diesel bei AGRAVIS

Für fossile Brenn- und Kraftstoffe dürfte sich die Gesetzgebung auf nationaler und EU-Ebene in den kommenden Jahren weiter verschärfen, mit einem noch engeren Fokus auf klimaneutralen und regenerativen Energien.

Für Strom sind die Großhandelspreise in den vergangenen Wochen und Monaten wieder rückläufig. Das Base Cal-24 notiert zwischen 132 und 143 Euro/MWh, das Peak zeigt sich mit 165 bis 180 Euro/MWh. Auf vorderen Terminen beobachten wir einen starken Einfluss der Anteile erneuerbarer Energien an der Gesamterzeugung, weil Wind und Sonne stark schwankend und häufiger in geringeren Mengen verfügbar waren. Einfließende Faktoren waren unter anderem auch die Pegel der Flüsse, die eine Versorgung von Kraftwerken mit Kohle erschwerten. Für Häfen wie Rotterdam hieß das, dass Ware nicht schnell genug ins Binnenland abtransportiert werden konnte, was wiederum die weitere Aufnahme von Weltmarktmengen behinderte. Diese Kettenreaktion drückt folglich vorübergehend auf den Weltmarktpreis.

Verzeichnet wurden zuletzt waren auch deutliche Verbilligungen des CO2-Preises, die wiederum den Strompreis drückten – hier spielen auch die schwächeren Konjunkturaussichten eine Rolle.

Das Hauptaugenmerk aber liegt weiterhin auf dem Gaspreis, denn der Gaspreis beeinflusst noch immer signifikant den Strompreis. Zwischenzeitlich war der Gasmarkt stark von teils ungeplanten Wartungsarbeiten an der norwegischen Infrastruktur beeinflusst, mit Aufschlägen von über 20 Prozent im Kurzfristbereich, die abgeschwächt auch auf den Terminmarkt durchschlugen. Ein fundamentaler Faktor sind die deutschen Speicherstände, die sich mit nahezu 90 Prozent inzwischen zwar höchst komfortabel ausnehmen – doch mit dem Risiko, dass wiederum LNG-Mengen nicht mehr in größerem Umfang aufgenommen werden können, die kurzfristigen Preise sinken und sich folglich die Produzenten auf andere Absatzmärkte schauen. In Asien etwa haben die Importmengen bereits leicht angezogen – gepaart mit eventuell früh kommender Kälte könnten dann die Notierungen im Winter wieder ins Extreme schießen. Allgemein aber ist die Stimmung bearish; die Preise liegen bei knapp unter 50 Euro/MWh für die Wintersaison 2023 sowie auf hinteren Terminen 3 bis 8 Euro darüber.

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