Bedingt durch die Corona-Pandemie ist der Absatz von Mineralölprodukten von Januar bis April gegenüber den ersten vier Monaten des Vorjahres um 17 Prozent zurückgegangen, das zeigt der Blick auf die Zahlen des Mineralölwirtschaftsverbandes (MWV). Heizölkunden hatten sich im 4. Quartal aufgrund niedriger Preise, der Aussicht auf Wiederanhebung der Mehrwertsteuer und des CO2-Aufschlags überproportional eingedeckt.
Nach den massiven Nachfrage- und Preiseinbrüchen am Mineralölmarkt ziehen nun die Ölnotierungen in Erwartung einer globalen Nachfragerholung wieder nachhaltig an. Die deutschen Verbraucher:innen mussten in den vergangenen 12 Monaten für Brenn- und Kraftstoffe Preissteigerungen von deutlich über 25 Prozent zahlen. Doch sind die international anziehenden Ölpreise nicht allein der Auslöser für die hohen Preise in Deutschland. So hat die Regierung vor dem Hintergrund verschärfter Klimaschutzgesetzgebung diverse Maßnahmen beschlossen, um die Treibhausgasemissionen stark zu reduzieren und fossile Energieträger nachhaltig zu verteuern.
Seit diesem Jahr wird durch die Einführung der CO2-Steuer von aktuell 25 Euro/Tonne ein Preisaufschlag von etwa 7 Cent/Liter Diesel erhoben, bis 2025 wird schrittweise bis auf 55 Euro/Tonne angehoben. Das entspricht einer weiteren Erhöhung bis auf circa 15 Cent. Zusätzlich wird die Treibhausgasminderungsverpflichtung für Kraftstoffe von aktuell 6 Prozent (entspricht circa 7 Cent) bis 2030 schrittweise auf 25 Prozent erhöht (Kosten sind noch nicht seriös kalkulierbar). Durch die bisher etablierte Beimischung von Biodiesel und Bioethanol zu den fossilen Kraftstoffen lassen sich selbst die für 2021 geltenden Minderungsverpflichtungen bereits heute kaum erfüllen. Entsprechend müssen voraussichtlich schon ab dem kommenden Jahr Minderungsquoten teuer erkauft oder Strafzahlungen einkalkuliert werden.
Am Beispiel Diesel lässt sich verdeutlichen, welche Abgabenlast die deutschen Verbraucher bereits heute tragen: Bei einem Tankstellenpreis von beispielsweise 1,30 Euro/Liter werden folgende Abgaben erhoben: Energiesteuer: 0,47, Treibhausgasminderung: 0,07, CO2: 0,07, MwSt.: 0,21. Da die Klimaschutzgesetzgebung auf EU-Ebene und vor allem national deutlich an Fahrt aufnimmt, ist von weiteren Maßnahmen auszugehen, die den fossilen Bereich perspektivisch immens verteuern und alternative Kraftstoffe/Antriebstechnologien weiter in den Fokus rücken werden.