Zwischenfrucht-Mischungen im Praxistest Unkrautunterdrückung, Umweltstabilität und Stickstoff-Fixierung

Welchen Einfluss hat die Düngung auf die Entwicklung unterschiedlicher Zwischenfrucht-Mischungen? Der Frage ging die AGRAVIS Pflanzenbau-Vertriebsberatung in einem Versuch nach.
Kurz und knapp
- Je nach Standort, Fruchtfolge und Düngevorgabe können die Ansprüche an die Zwischenfrucht sehr unterschiedlich sein. So bestimmt die Erwartung an das Ergebnis auch das Anbauverfahren und die Mischungswahl.
- Die AGRAVIS Pflanzenbau-Vertriebsberatung hat in einem Zehn-Hektar-Streifenversuch den Einfluss der Düngung auf die Entwicklung unterschiedlicher Zwischenfrucht-Mischungen auf schweren Böden beobachtet.
- Während die Entwicklung und Konkurrenzkraft der Leguminosen erwartungsgemäß in den ungedüngten Varianten besser war, wurde unter anderem Klee in den Güllevarianten von Phacelia und Ramtillkraut deutlich unterdrückt.
Vermehrte Trockenphasen, neue Düngevorgaben und die Aussicht auf ein Glyphosat-Verbot ab 2024 machen die Herausforderungen für den Zwischenfruchtanbau deutlich. Gerade unter den aktuellen Düngevorgaben ist die Stickstoff-Speicherung und -Fixierung auf der Fläche besonders wichtig. Die Erhaltung des Humus und der Bodenstruktur sowie die nachhaltige Förderung des Bodenlebens haben einen deutlichen Einfluss auf den Wasserhaushalt und die Kompensationsfähigkeit der Böden. Wenn längere Trockenphasen andauern, ist ein intakter Boden mit hohen Humusgehalten die beste Ertragssicherung. Zusätzlich wird spätestens mit dem Glyphosat-Verbot die Unkrautunterdrückung durch Zwischenfrüchte noch wichtiger.
Je nach Standort, Fruchtfolge und Düngevorgabe können die Ansprüche an die Zwischenfrucht sehr unterschiedlich sein. So bestimmt die Erwartung an das Ergebnis auch das Anbauverfahren und die Mischungswahl.
Mischung „topsoil multicrop EU“
Die neue Mischung „topsoil multicrop EU“ (Alexandrinerklee, Inkarnatklee, Leindotter, Öllein, Ölrettich, Phacelia, Rauhafer, Sorghum, Winterwicke) verbindet eine bessere Leguminosen-Entwicklung mit einer relativ guten Unkrautunterdrückung. Die Zusammensetzung der Mischung ist so gewählt, dass Klee und Wicke nicht zu stark durch konkurrenzkräftigere Arten unterdrückt werden, aber trotzdem eine verhältnismäßig schnelle Entwicklung und damit Unkrautunterdrückung stattfindet. Mit den neun Arten aus insgesamt fünf verschiedenen Pflanzenfamilien sichert „topsoil multicrop EU“ eine große Umweltstabilität bei geringem Düngeniveau und einer breiten Standorteignung. Die enthaltenen Pflanzenarten interagieren auf unterschiedliche und ausgeglichene Weise mit der Bodenbiologie und vermeiden eine einseitige Förderung bestimmter Mikroorganismen.
Der Versuch: In einem Zehn-Hektar-Streifenversuch hat die AGRAVIS Pflanzenbau-Vertriebsberatung den Einfluss der Düngung auf die Entwicklung unterschiedlicher Zwischenfrucht-Mischungen auf schweren Böden beobachtet. Unter anderem wurden die Fähigkeit zur Unkrautunterdrückung und die Etablierung von Leguminosen zur Stickstoff-Fixierung getestet.
Im Test: Getestet wurden Mischungen ohne Kreuzblütler beziehungsweise mit nur geringem Ölrettich-Anteil, die für Rapsfruchtfolgen geeignet sind.
Die Aussaat: Die Aussaat der Zwischenfrucht-Mischungen erfolgte im August 2020 nach Strohabfuhr unter guten Bedingungen mit der Drillmaschine. Ein Block wurde mit Gülle gedüngt, der andere Block, wie in roten Gebieten gefordert, blieb ungedüngt.
Die Ergebnisse: In der Auflaufphase waren alle Gülle-Varianten deutlich schneller (s. Abbildungen). Besonders Mischungen mit Phacelia oder Buchweizen wie zum Beispiel „topsoil kruziferenfrei“ (Phacelia, Alexandrinerklee, Öllein, Ramtillkraut) zeigten eine gute Ausfallgetreide- und Ackerfuchsschwanzunterdrückung. Während die Entwicklung und Konkurrenzkraft der Leguminosen erwartungsgemäß in den ungedüngten Varianten besser war, wurde unter anderem Klee in den Güllevarianten von Phacelia und Ramtillkraut deutlich unterdrückt.

Ergebnis: Topsoil Kruziferenfrei mit Gülle am 30. September 2020.

Ergebnis: Topsoil Kruziferenfrei ohne Gülle am 30. September 2020.

Ergebnis: Topsoil Kruziferenfrei mit Gülle am 1. November 2020.

Ergebnis: Topsoil Kruziferenfrei ohne Gülle am 1. November 2020.
Topsoil-Mischungen

Weitere Informationen gibt es bei …
Ralf-Georg Keunecke, Pflanzenbau-Vertriebsberatung
Telefon 0251 682-2068
agrav.is/pflanzenbau