Standfestigkeit beim Getreide: Gut für Ertrag und Qualität Wachstumsregler: Passende Produkte und teilflächenspezifische Ausbringung

Damit das Getreide die erhofften Erträge und Qualitäten bringt, spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Neben der Etablierung der Bestände sind besonders die Pflanzenernährung, Pflanzengesundheit und Stabilität der Halme von großer Bedeutung. Daher ist es wichtig, dass die Betriebe sowohl Halmbasiserreger, die die Stängel durchmorschen, als auch die Halmstabilität im Blick behalten. Die Fachleute des AGRAVIS Pflanzenbaus und von AGRAVIS NetFarming arbeiten Hand in Hand, damit die Landwirt:innen optimal wirtschaften.
Kurz und knapp
- Damit das Getreide die erhofften Erträge und Qualitäten bringt, spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Dazu gehört auch die Stabilität der Halme.
- Dafür spielen Wachstumsregler eine wichtige Rolle.
- Lesen Sie hier Empfehlungen der AGRAVIS-Pflanzenbaufachleute. Außerdem bekommen Sie Informationen zur Nutzung und den Vorteilen der teilflächenspezifischen Ausbringung mit AGRAVIS NetFarming.
Vor allem die Vegetationszeit, der Infektionsdruck und die Sorteneigenschaften beeinflussen die Halmgesundheit. Bei den aktuellen Bedingungen, wie lange Herbstvegetation, feuchte Winterwitterung und das angebaute Sortenspektrum, rechnen Expert:innen mit einem höheren Erregerrisiko. Wo Frühsaat, nasse Böden und höhere Sortenanfälligkeit zusammentreffen, sollten Betriebe bei der ersten Fungizidbehandlung ein Produkt mit ausreichender Halmbasis-Wirkung wählen.
Darüber hinaus beeinflussen die Bestandsentwicklung, die Witterung, die Nährstoffversorgung und die Sorteneigenschaften die Standfestigkeit und Strohstabilität der Bestände stark. In trockenen Jahren, wie 2022, war das Lagerrisiko eher begrenzt. Ein „zu viel“ an Wachstumsreglern gerade auf leichten Standorten mit schwacher Nährstoffversorgung können sich Betriebe dann verkneifen. Auf ertragsstärkeren Standorten, bei hohen Bestandesdichten oder in Risikojahren wie 2021 mit starken Mainiederschlägen ist das Lagerrisiko jedoch erheblich. Die Landwirt:innen sollten unbedingt anstreben, Lager zu vermeiden, denn Lager kostet immer Ertrag und Qualität.
Produkttipp
Wo Frühsaat, nasse Böden und höhere Sortenanfälligkeit zusammentreffen, sollten Betriebe bei der ersten Fungizidbehandlung ein Produkt mit ausreichender Halmbasis-Wirkung wählen. Das neue Flexion Quattro (Inital Pro + Empartis 0,8 l/ha + 0,8 l/ha) bietet hier mit der Kombination aus vier Wirkstoffen (Boscalid, Prothioconazol, Kresoxim-methyl und Proqinazid) einen besonderen Schutz.
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Schwerpunktprogramm
Frühe Modduseinsätze stärken Wurzelbildung
Die AGRAVIS-Pflanzenbaufachleute haben die Erfahrung gemacht, dass gerade die frühen Einsatztermine von Moddus-Kombinationen bei ausreichend Wasser und Nährstoffen auch auf leichteren Standorten gut verträglich sind. Frühe Modduseinsätze unterstützen sogar die Wurzelbildung.
Spätere Nachlagen von Wachstumsreglern sollten sich stärker an der Nährstoffversorgung und den Einsatzbedingungen orientieren.
AGRAVIS NetFarming: Präzision statt Kompromiss auf der Fläche

Die teilflächenspezifische Ausbringung mit AGRAVIS NetFarming macht den Einsatz von Wachstumsreglern noch exakter und damit effizienter. Jens Fleige ist der AGRAVIS Netfarming-Experte für die Region Weser/Ems (westliches Niedersachsen/Münsterland). Er erklärt: „Die Mischung aus vielen Faktoren beeinflusst das Wachstum der Pflanzen. Je nach Kultur und Standort haben die Betriebe unterschiedliche Strategien. Unsere Pflanzenbau-Fachleute bei der AGRAVIS geben für die verschiedenen Sorten immer auch Empfehlungen mit Produktmengen und Terminbreite. Die erste teilflächenspezifische Wachstumsregulation kann man vornehmen, wenn kein Herbizid mit in der Tankmischung ist.“
Die Aufwandmenge in der Praxis ist oft ein Kompromiss für die Gesamtfläche. Doch Schlag ist nicht gleich Schlag: „In der Fläche haben wir unterschiedliche Wasserversorgungen bzw. Ertragszonen. Ein überhöhter Wachstumsregler in sensiblen Bereichen kann Pflanzenstress bedeuten, während zu wenig die Lagergefahr erhöht“, betont Fleige.
Expertentipp
„Eine teilflächenspezifische Wachstumsregler-Maßnahme passt hervorragend zu einer teilflächenspezifischen Düngung. So können auf Hochertragszonen Lager abgesichert werden. In sensiblen Bereichen, wo Dünger eingespart wurde, ist der Bedarf geringer. So nimmt man den Pflanzen den Stress.“
„Es kann sich auch lohnen, die Maßnahmen aufzuteilen und die Tankmischungen nicht zu überfrachten. Wenn man Herbizidmaßnahmen einzeln anstatt mit Wachtumsregler und Fungizid ausbringt, kann man Stress für die Kulturen vermeiden und mit Wachstumsreglern auf Bedürfnisse der Teilflächen reagieren."
Vorteile teilflächenspezifischer Maßnahmen
Daher ist es für die Betriebe wichtig, die Unterschiede auf ihren Flächen zu analysieren. Jens Fleige erklärt warum:
- „Die Betriebe arbeiten auf heterogenen Standorten und wollen homogenere Bestände produzieren. Aber es gibt Ertrags- und Bestandsunterschiede.“
- „Mit der Wachstumsregulation möchten sie das Getreide stabil halten. Das ist in Hochertragsbereichen am kritischsten. In der Praxis entscheiden sich die Betriebe häufig für eine hohe Aufwandmenge auf der ganzen Fläche – auch in Zonen, in denen weniger benötigt wird.“
- „Mit dem teilflächenspezifischen Einsatz der Wachstumsregler passen die Betriebe die Aufwandmenge an die Teilfläche an. Das bedeutet: Sie setzen hohe Wachstumsregler-Mengen nur dort ein, wo sie benötigt werden.“
- „Die Vorteile: Wir sichern Standfestigkeit in Hochertragszonen bei weniger Ertragsdepressionen in sensiblen Bereichen, denn wir reduzieren den Stress auf diese Pflanzen.“
Vor allem die ersten wachstumsreglerlastigen Maßnahmen ohne Herbizid, mit und ohne Fungizid, sind in allen Getreidearten auf allen Standorten bestens geeignet – je heterogener, desto interessanter. Jens Fleige betont: „Hier ist es wichtig, die Untergrenzen der Fungizide zu beachten. Landwirt:innen sollten die Mitteluntergrenze in den Bereiche, in denen reduziert wird, beachten und nicht unterschreiten.“

Technische Voraussetzungen
Was benötigt der Betrieb für die teilflächenspezifische Ausbringung von Wachstumsreglern mit AGRAVIS NetFarming? Die technischen Voraussetzungen an der Maschine für eine teilflächenspezifische Ausbringung müssen gegeben sein. Im einfachsten Fall ist eine Isobus-gesteuerte Spritze mit je nach Hersteller den entsprechenden Apps TC/VRC/Mengensteuerung ansteuerbar. Aber auch andere, ältere Lösungen können teilweise schon Applikationskarten lesen.
Ist das der Fall, wird mit rückwirkender Fruchtfolge die Managementzonenkarte erstellt und ins NetFarming-Portal eingepflegt. Dort kann der Betrieb sie selbstständig abrufen und mit dieser Grundlage planen. Die Managementzonenkarte unterteilt den Schlag in verschiedene Ertragszonen und gibt damit die Möglichkeit, das Ertragspotenzial der Teilflächen richtig zu bewerten. So spiegelt sie auch die Wasserführung wider, die für den Einsatz von Wachstumsreglern wichtig ist. „Ich kann nun Fläche für Fläche planen, die Karte aus dem Portal herunterladen und die Datei zur Maschine bringen“, erläutert Jens Fleige.
Weitere Informationen erhalten Sie bei ...
Jens Fleige, AGRAVIS NetFarming
0173 6955193
jens.fleige@agravis.de
www.netfarming.de
Intensität im Pflanzenbau lohnt sich

Auf unserer Extra-Seite rund um den Pflanzenbau 2023 finden Sie hilfreiche Tipps und Angebote unserer AGRAVIS-Expert:innen zu den Themen:
- Düngung,
- teilflächenspezifischer Bewirtschaftung,
- Grünland,
- Zwischenfruchtanbau,
- Humusaufbau
- und auf diverse Sortenempfehlungen unserer Expert:innen.
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