Sortenempfehlungen von den AGRAVIS-Experten Erkenntnisse aus Bestandesdichteversuchen fließen ins NetFarming-Modul ein
Wenn die Landwirt:innen bald zur Maisaussaat auf ihre Felder fahren, hoffen sie auf gutes Wetter bei der Aussaat und während des Wachstums ihrer Pflanzen. Wer mit dem Modul teilflächenspezifische Maisaussaat von NetFarming arbeitet, kann entspannter als andere auf den Vegetationsverlauf schauen.
Kurz und knapp
- Mit der teilflächenspezifischen Maisaussaat von NetFarming sind Ertragssteigerungen von rund zehn Prozent möglich.
- Die Maisaussaatplanung von NetFarming passt die Bestandesdichte an die Besonderheiten der Schläge an.
- Bei der Sortenwahl werden die Erkenntnisse der AGRAVIS Pflanzenbau-Vertriebsberatung aus ihren Versuchen für die Exklusivsorten im Modul hinterlegt.
- Experte Jochen Quante erklärt, wie das funktioniert.
Die Maisaussaatplanung mit NetFarming passt die Bestandesdichte an die Besonderheiten der Schläge an, sodass der Mais optimal mit Nährstoffen und Wasser versorgt wird. Ertragssteigerungen von rund zehn Prozent sind damit möglich – und Ertragssicherheit in Jahren, in denen das Wetter Kapriolen schlägt, wie 2018 und 2019. Denn das Modul reduziert den Trockenstress der Pflanzen deutlich. Bei der Berechnung der Saatstärke spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Eine ganz wichtige ist die Sortenwahl. Hier fließen die Erkenntnisse der AGRAVIS Pflanzenbau-Vertriebsberatung mit in die Berechnungen ein. Diese Informationen aus den Versuchen sind in dem Modul für die Exklusivsorten hinterlegt. Jochen Quante von der AGRAVIS erklärt, wie das funktioniert.
Welche Rolle spielt die Sortenempfehlung im NetFarming-Modul teilflächenspezifische Aussaat? Wie wichtig ist sie für den Erfolg?
Quante: Bei der teilflächenspezifischen Maisaussaat wird die Aussaatstärke an die unterschiedliche Ertragsfähigkeit einzelner Teilbereiche eines Schlages angepasst. So ist gewährleistet, dass je nach Bodenqualität und Wasserverfügbarkeit die optimale Bestandesdichte für die Maispflanzen erreicht wird. Auf schwächeren Teilstücken wird die Aussaatstärke reduziert. Dadurch werden eine gute Einzelpflanzenentwicklung und Kolbenausbildung gewährleistet. Auf den besseren Teilstücken kann die Bestandesdichte erhöht werden, um das volle Potenzial in diesem Bereich des Schlages auszuschöpfen. Dass durch dieses Tool beachtliche Mehrerträge, bessere Qualitäten sowie gleichmäßigere Silagen eingefahren werden können, ist inzwischen mehrjährig bewiesen. Doch jede Sorte reagiert anders auf veränderte Bestandesdichten. Welche Standraumverteilung ist für meine Sorte die Beste? Wie weit darf die Aussaatstärke gespreizt werden? Was sind die Extreme? Ab wann ist das Lagerrisiko zu groß? Wie verschiebt sich das Kolben- zum Restpflanze-Verhältnis? Wie stark kompensiert die Sorte? Wer diese Fragen beantworten kann und damit das Aussaatmodul füttert, der kann das Ertragspotential seiner Flächen noch besser ausschöpfen.
Wie kommen Sie an die Informationen zu den Sorten?
Quante: Um dieses Know-how liefern zu können, legt die AGRAVIS seit vielen Jahren für die von ihr empfohlenen Sorten eigene Bestandesdichteversuche an. Hier wird an verschiedenen Standorten die Sortenreaktion überprüft. Durch die mehrjährigen Ergebnisse können auch unterschiedliche Witterungskonstellationen betrachtet werden. Neben den Versuchsergebnissen fließen auch Sorteneigenschaften wie zum Beispiel Standfestigkeit, Trockentoleranz oder die Einordnung als Flex- oder Fixkolbentyp ein. Diese intensive Sortenbetrachtung kann nicht für alle auf dem Markt verfügbaren Maissorten geleistet werden. Eine sortenspezifische Aussaatstärkenempfehlung gibt die AGRAVIS deswegen für die von ihr empfohlenen Sorten. Diese heißen für die Aussaat 2021: Mantilla, SY Skandik, DKC 3201, LG 31.235, Severeen, DS 1890 B, Kinsley, DS 1897 B, DS 1891 B und Amisti CS.
Für alle übrigen Sorten fließen Standardwerte in das Modul ein. Das funktioniert, ist aber aus oben genannten Gründen eben nicht optimiert.
Zonenkarte Maisleger
Teilflächenspezifische Maisaussaat: So wird die Aussaatkarte erstellt
Zunächst wird die optimale Sorte bestimmt. Dank der mehrjährigen Sortenversuche wissen die AGRAVIS-Mitarbeitenden genau, welche Maissorte wie reagiert und wo die Höchst- und Mindestaussaatstärken liegen. Auch weitere Einflussmöglichkeiten wie die Wasserversorgung, der Bodentyp und ob es sich um Körner-, Biogas- oder Silomais handelt, werden ins System eingetragen. Innerhalb kurzer Zeit wird die optimale Saatstärke vorgeschlagen. Die Aussaatkarte ist damit fertig und steht in den herstellerübergreifenden Formaten ISOXML und Shape zum Download bereit. Die Übertragung erfolgt per USB-Stick oder auch direkt über das NetFarming-Portal an das Schlepper-Terminal.
Was haben die aktuellen Bestandesdichteversuche ergeben? Gibt es Veränderungen gegenüber den Vorjahren, zum Beispiel mit Blick auf Wetterextreme?
Quante: Durch mehrjährige Versuche können sortenspezifische Aussaatstärkenempfehlungen verbessert bzw. ausgefeilter werden. Da es in den Bestandesdichteversuchen jedoch um die bestmögliche Nutzung der gegebenen Ressourcen des Standortes geht, ist insbesondere der Faktor Witterung/Wasserverfügbarkeit berücksichtigt. In den Versuchen testen wir auch die Extreme und können einen guten Eindruck gewinnen, wie ausgeprägt die jeweilige Sorte auf knappe Wasserverfügbarkeit reagiert. Größere Anpassungen unserer Empfehlungen mussten wir in den vergangenen Jahren nicht vornehmen.
Wie die Wasserversorgung grundsätzlich auf dem Standort der Landwirt:innen sein wird, können wir natürlich nicht beantworten. Hier ist das Wissen und Einschätzung der Betriebsleiter:innen gefragt, die mit wenigen „Mausklicks“ ihre grobe Einschätzung in das Aussaatmodul einpflegen. Ab dann arbeitet das System die entsprechende Empfehlung aus.
Weitere Informationen zur teilflächenspezifischen Maisaussaat mit NetFarming gibt es bei ...
teilnehmenden Raiffeisen-Genossenschaften und unter
www.netfarming.de