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Nachhaltige und effiziente Stickstoffdüngung

AGRAVIS aktuell digital 2205

Ob der Bestand im Frühjahr homogen gestaltet werden soll oder ob es darum geht, die Flächen eher zu differenzieren, sind pflanzenbauliche Grundsatzfragen, die eine strategische Entscheidung bedürfen. Hilfe erhalten Landwirt:innen dabei von den Pflanzenbau-Fachberatenden der AGRAVIS und den Genossenschaften vor Ort.


Kurz und knapp

  • Biomassekarten spiegeln den aktuellen Stand der Fläche wider. Aus pflanzenbaulicher Sicht ist es empfehlenswert, den Pflanzenbestand zunächst anhand der Biomassekarte anzugleichen.
  • Managementzonenkarten stellen das Ertragspotenzial der Fläche dar und zeigen auf, wo der höchste Ertrag zu erwarten ist. Zur Spätgabe sollte auf den Hochertragsflächen mehr Dünger ausgefahren werden.
  • Sowohl die Biomassekarte als auch die Managementzonenkarte teilt Flächen in fünf Zonen ein und unterscheidet in Hoch- und Niedrigertragszonen. Zusätzlich wird der Heterogenitätsfaktor ermittelt, der anzeigt, wie weit die jeweiligen Zonen voneinander abweichen.
  • Individuell und intelligent zu düngen ist nicht nur für die Umwelt wichtig, sondern auch für das Ertragspotenzial der Fläche.

Auch die teilflächenspezifischen Lösungen von NetFarming geben Aufschluss darüber, welche Strategie den größten Erfolg verspricht. Wie das möglich ist und was Managementzonenkarten von Biomassekarten unterscheidet, verrät Franz Schulze Eilfing, Experte der AGRAVIS Pflanzenbau-Vertriebsberatung.

Herr Schulze Eilfing, wenn es um teilflächenspezifische Bewirtschaftung geht, ist auch meist von Managementzonenkarten und Biomassekarten die Rede. Was unterscheidet die beiden Karten voneinander und wann sollte welche genutzt werden?

Schulze Eilfing: Die Managementzonenkarte stellt das Ertragspotenzial der Fläche dar. Die Daten, anhand derer die Karte erstellt wird, basieren auf langjährigen Satellitenbildern von der Biomasse auf der jeweiligen Fläche. Mittlerweile haben wir die Möglichkeit, bis zu 15 Jahre zurückzuschauen. Die Biomassekarte spiegelt hingegen den aktuellen Stand der Fläche wider. Landwirt:innen können anhand eines aktuellen Satellitenbildes über die Biomasse, das nicht älter als 14 Tage sein sollte, aufbauend düngen. Aus pflanzenbaulicher Sicht macht es Sinn, den Bestand auf der Fläche zunächst anhand der Biomassekarte anzugleichen. Also den Stickstoff bei der Düngung dorthin zu verteilen, wo die Biomasse der Kultur noch verbesserungswürdig ist. Üblicherweise findet das im Entwicklungsstadium 30 bis 31 statt, wenn die Schossphase beginnt. Denn Ziel sollte es sein, zu diesem Zeitpunkt den Bestand dabei zu unterstützen, sich möglichst gleichmäßig zu entwickeln. Nur so kann das Ertragspotenzial der Fläche bestmöglich ausgeschöpft werden. Zur Spätgabe sollte dann dort, wo der höchste Ertrag zu erwarten ist, mehr Dünger ausgefahren werden. Wo das ist, zeigt die Managementzonenkarte.

AGRAVIS aktuell digital 2205

Schritt 1: Anhand der Biomassekarte den Bestand auf der Fläche angleichen, um ein möglichst gleichmäßiges Ertragspotenzial der Fläche zu fördern.

Schritt 2: Anhand der Managementzonenkarte, die Hochertragszonen, die eine erhöhte Stickstoffgabe benötigen, identifizieren.

Was können Landwirt:innen noch alles anhand der Karten ablesen und erfahren?

Schulze Eilfing: Sowohl die Biomassekarte als auch die Managementzonenkarte teilt Flächen in fünf Zonen ein und unterscheidet in Hoch- und Niedrigertragszonen. Was zusätzlich angegeben wird, ist der Heterogenitätsfaktor, der anzeigt, wie weit die jeweiligen Zonen voneinander abweichen. Weicht die Heterogenität zwischen 70 und 130 Prozent vom Durchschnittsertragspotenzial der Gesamtfläche ab, dann ist die Fläche stark heterogen. Hier macht es besonders Sinn, teilflächenspezifisch zu düngen, um die Flächen anzugleichen. Ist der Heterogenitätsfaktor sehr klein, kann entweder gering differenziert oder auch auf eine teilflächenspezifische Düngung verzichtet werden. Allerdings ist bei den hohen Stickstoffpreisen auch eine geringe Differenzierung noch kostensenkend.


Humus fördert …

  • … die Bodenfruchtbarkeit
  • … den Erosionsschutz
  • … die Wasser- und Nährstoffspeicherung
  • … ein aktives und vielfältiges Bodenleben
  • … als großer CO2 Speicher den Klimaschutz

Die teilflächenspezifische Düngung hat auch ökologische Vorteile. Welche sind das genau?

Schulze Eilfing: Die Menge, die Landwirt:innen an Dünger ausbringen dürfen, ist gesetzlich festgeschrieben. Je nachdem wie viel bereits gedüngt wurde, lohnt es sich oft zu einem späteren Zeitpunkt nur noch die Hochertragsflächen mit Stickstoff zu düngen. Dass diese Bereiche ihrem Bedarf entsprechend versorgt werden, ist wichtig, um den Humusgehalt im Boden und damit auch die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten. Denn da, wo die Stickstoffversorgung der Kultur nicht ausreichend ist, wird Humus abgebaut, was die Bodenfruchtbarkeit und auch die Wasserspeicherkapazität reduziert. Sowohl in sehr nassen als auch in trockenen Jahren kommt es dann zu Ertragsausfällen. Doch ist es auch ungünstig, wenn in den Niedrigertragszonen zu viel Stickstoff ausgebracht wird. Denn überschüssiger Stickstoff, der weder von der Kultur aufgenommen noch in organische Substanz eingebaut wird, kann ausgewaschen werden und ins Grundwasser gelangen. Individuell und intelligent zu düngen ist also nicht nur für die Umwelt wichtig, sondern auch für das Ertragspotenzial der Fläche, welches nicht nur die Existenz von Landwirt:innen sichert, sondern auch die Ernährung der Menschen.

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Infografik: Nachhaltiges Wirtschaften mit NetFarming

Eine individuell auf den Bedarf abgestimmte Düngung versorgt nicht nur den Pflanzenbestand optimal, sondern entlastet auch die Umwelt. Vor allem in roten Gebieten lohnt sich die teilflächenspezifische Stickstoffdüngung. Die punktgenaue Ausbringung von Dünger verhindert Auswaschungen ins Grundwasser und wird damit beispielsweise in roten Gebieten immer wichtiger. Doch nicht nur das Grundwasser wird geschont, sondern auch eine weitere wichtige Ressource: der Boden. Warum Grundwasser und Boden von einer teilflächenspezifischen Stickstoffdüngung profitieren und welch wichtiger Vorteil sich auch für uns Menschen daraus ergibt, verrät die Infografik.

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