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Muss es immer Pellet oder Granulat sein?

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Die aktuelle politische Lage hat dazu geführt, dass das Gas knapp wird und die Energiepreise stark ansteigen. Für die Herstellung von Futtermitteln werden enorme Mengen Gas verbraucht. Dabei entfallen über 90 Prozent des Gasverbrauches auf die Produktion von pelletiertem bzw. granuliertem Futter. Hersteller und Betriebe stellen sich die Frage: Muss es dieses Futter sein, oder gibt es Alternativen?


Kurz und knapp

  • Für die Herstellung von Futtermitteln werden enorme Mengen Gas verbraucht. Dabei entfallen über 90 Prozent des Gasverbrauches auf die Produktion von pelletiertem bzw. granuliertem Futter.
  • Für gepresstes Futter in der Schweinefütterung sprechen viele Gründe. Durch die gestiegenen Herstellungskosten beim Granulieren sind die wirtschaftlichen Vorteile allerdings aufgehoben.
  • Mehlförmiges Futter kann eine gute Alternative sein, wenn die Landwirt:innen einige Punkte bei der Fütterung beachten.
  • Grob vermahlenes Futter hat Vorteile für die Tiergesundheit. Die Fütterung eines gut strukturierten Futters kann Magenulcera vorbeugen, indem es die Schichtung des Magenbreis fördert.

Schweine mit gepresstem Futter zu versorgen, hat viele Gründe. Am häufigsten werden die Entmischung, die Fließfähigkeit des Futters im Silo, Futterhygiene, selektives Fressen sowie die verbesserte Futterverwertung (FVW) genannt.

Granuliertes Futter: Keine wirtschaftlichen Vorteile mehr

Lange Zeit rechnete sich der Einsatz von granuliertem oder pelletiertem Futter über eine verbesserte FVW beim Mastschwein. Fütterungsversuche der AGRAVIS zeigen eine um 0,05 bessere FVW mit granuliertem Futter. Damit verringern sich die Futterkosten um circa 1,53 Euro je Mastschwein (90 Kilogramm Zuwachs; 34 Euro/Dezitonne Futterkosten). Diese wirtschaftlichen Vorteile werden nun durch die gestiegenen Herstellungskosten beim Granulieren (über 0,80 Euro/Dezitonne Futter) von circa 2 Euro je Mastschwein aufgehoben.

Mehlförmiges Futter: Eine Alternative

Die AGRAVIS-Expert:innen empfehlen den Betrieben daher, ihre Fütterungstechnik zu kontrollieren und gegebenenfalls anzupassen. Dabei nehmen sie mehlförmiges Futter als Alternative in den Blick. Flüssigfütterungsbetriebe befürchten beim Einsatz von Mehl statt Granulat oder Pellets, dass sich das Futter im Trog entmischt und die Tiere selektiv fressen. Aber: Lassen die Landwirt:innen den Futterbrei während des Anmischvorgangs länger quellen (insgesamt zehn Minuten), setzen wenn nötig quellfähige Komponenten ein und nutzen die passende Pumptechnik, dann hält sich der Futterbrei länger in Schwebe.

Die richtige Herstellungstechnik

Ein weiterer Einflussfaktor bei der Entmischung eines mehlförmigen Futters ist die Korngrößenverteilung. Je ungleichmäßiger die Struktur eines Futters, desto höher ist die Entmischungsrate. Es ist daher wichtig, die Herstellungstechnik (Walzenstuhl und Hammermühle, Kombination beider) anzupassen und korrekt einzustellen. Außerdem muss die Korngrößenverteilung im Futter permanent überprüft werden. Damit beugen Landwirt:innen der Entmischung und einem Stocken im Silo vor. Kommt es immer wieder zum „Aufhängen“ des Futters, sollten Landwirt:innen die Entlüftungsventile, den Auslauf sowie den Standort (Tag-Nacht-Schwankungen) des Silos prüfen.

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Vorteile für die Tiergesundheit

Eine ideale Futterstruktur (siehe Abb. 1) zeichnet sich nicht durch besonders viele Grobanteile, sondern durch die Vermeidung der Feinanteile (Partikelgröße unter 0,2 Millimeter) aus. Grob vermahlenes Futter hat Vorteile für die Tiergesundheit. Die Fütterung eines gut strukturierten Futters kann Magenulcera vorbeugen, indem es die Schichtung des Magenbreis fördert. Diese verhindert unter anderem, dass die Magensalzsäure direkt auf die empfindliche Schleimhaut des Magens einwirkt. Gleichzeitig verlangsamt ein gröberes Futter die Magenentleerung und sorgt für eine intensive Durchsäuerung des Magenbreis (siehe Abb. 2). Damit werden bereits im Magen pathogene Keime wie Salmonellen abgetötet und die Nährstoffe besser vorverdaut.

Weitere Informationen gibt es bei …

Dr. Sandra Vagt, Produktmanagerin Schwein
Telefon 0251 682-2182
sandra.vagt@agravis.de
www.agravis.de