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Im Spätsommer Weichen für gute Grasnarben stellen

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Im Spätsommer wird der Grundstein für eine leistungsstarke Grasnarbe im kommenden Jahr gelegt. Die Jahreszeit eignet sich aber nicht nur ideal zur Grünlandpflege, sondern auch zur Neuanlage. Die teils restriktive Nährstoffversorgung und trockene Witterung während der diesjährigen Vegetation haben stark an Ausdauer und Leistung der Grasnarben gezehrt. Hinzu kommt der Ausblick auf eine angespannte Grünlandpolitik ab 2023.


Kurz und knapp

  • Der Spätsommer eignet sich ideal zur Grünlandpflege und zur Neuanlage, um leistungsstarke Aufwüchse in den kommenden Jahren zu erzielen.
  • Anhand welcher Anzeichen Sie erkennen, dass Ihr Grünland Pflege benötigt und welche Maßnahmen wann helfen, verrät Imke Hansing, AGRAVIS-Expertin für Dauergrünland.
  • Außerdem erfahren Sie, warum es wichtig ist, noch in diesem Herbst das Grünland fit zu machen, und wie Sie eine optimale Nahrungsgrundlage für Milchkühe schaffen. Denn aufgrund der neuen Agrarreform verringern sich im kommenden Jahr die Möglichkeiten, den Pflanzenbestand milchviehgerecht zu optimieren.

Imke Hansing, AGRAVIS-Expertin für Dauergrünland, zeigt auf, wie Sie erhöhten Pflegebedarf im Grünland erkennen, was Sie dagegen tun können und wie Sie den Pflanzenbestand zur Milchviehfütterung optimieren.

1. Anzeichen: Trockene Grasnarbe

Nach den ersten Nutzungen litt die Grasnarbe unter extremer Trockenheit. Die Gräser sind schnell in das Ähren- bzw. Rispenschieben übergegangen, sodass der Aufwuchs verholzte und auch keinen Ertrag lieferte.

a. Schaffen Sie jetzt mit einem Säuberungsschnitt gute Startbedingungen für einen Herbstaufwuchs. Durch diesen Schnitt regen Sie die Gräser zum Wiederaustrieb an und vermeiden so, dass verholzte Stängel im Folgeaufwuchs mitgeerntet werden.

b. Befreien Sie die Grasnarbe durch intensives Striegeln von abgestorbenen Pflanzenresten und schließen Sie entstandene Lücken durch eine Nachsaat. Auf beweideten Flächen empfiehlt sich die Nachsaat mit fünf bis zehn Kilogramm pro Hektar Plantinum Universal oder Plantinum Intensiv.

c. Eine weitere Möglichkeit ist die Anpassung der Narbenzusammensetzung in Kombination mit Kräutern (Plantinum Green Booster) oder Leguminosen (Plantinum Ei-Weiß). Durch die Diversität der Arten entsteht eine unterschiedliche Ausnutzung der Wachstumsfaktoren – qualitativ und quantitativ. Dazu gehören zum einen Ansprüche an Nährstoffe oder Wasser, zum anderen an Temperatur und Licht. Ziel sollte es sein, dass sich die Gemengepartner im Vegetationsverlauf in ihren Ertragsanteilen ablösen. Denn Mischbestände oder auch Viel-Arten-Gemenge können mit differenzierter Wurzel- bzw. Sproßausbildung Wachstumsfaktoren besser ausnutzen und Potenziale in Extremsituationen ausschöpfen, während Reinbestände häufig mit Zuwachsstagnation auf dem gesamten Schlag reagieren.

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Anzeichen von Trockenheit und Mäusebefall

2. Anzeichen: Mäuse breiten sich aus

a. Setzen Sie Rodentizide (siehe Fußnote 1) gegen die Mäuse ein, behandeln Sie insbesondere die Feldränder, um ein weiteres Eindringen in die Flächen zu verhindern.

b. Schaffen Sie Ansitzmöglichkeiten für Greifvögel (Sitzstangen oder Julen), um die natürlichen Feinde der Nager zu fördern.

c. Reduzieren Sie vor allem zum Winter Unterschlupf- und Nahrungsquellen, indem Sie überwachsene und überständige Aufwüchse vermeiden.

d. Schließen Sie entstandene Lücken in der Grasnarbe durch gezielte Nachsaat, um das Einwandern von Ungräsern und Unkräutern zu verhindern.

Schon bei einem Ampferbesatz von einer Pflanze/m² ist mit einem Ertragsverlust in der Trockenmasse von fünf Prozent zu rechnen. Der Lichtkeimer hat in lückigen Narben besonders leichtes Spiel, eine Ampferpflanze bildet bis zu 60.000 Samen pro Jahr, die bis zu 80 Jahre keimfähig sind, daher sollte präventiv auf eine dichte Grasnarbe geachtet und nutzungsbedingte Lücken mit einer kontinuierlichen Nachsaat behandelt werden.

3. Anzeichen: Wurzelunkräuter wie Ampfer und Disteln dominieren

a. Nutzen Sie jetzt die breiten Zeiträume zwischen den Nutzungen für eine gezielte Herbizidmaßnahme (siehe Fußnote 1), um nach Absterben der Unkräuter entstandene Fehlstellen direkt durch eine Nachsaat zu schließen und eine weitere Ausbreitung zu stoppen.

Ausführliche Informationen zum Thema Ampferbekämpfung und Nachsaat im Spätsommer finden Sie in unserer Pflanzenbau-App IQ Plant.

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Plantinum Green Booster

4. Anzeichen: Trotz produktivem Grünlandbestand (über 80 Prozent hochwertige Gräser) reichen Qualität und Quantität nicht aus

a. Stellen Sie sicher, dass alle Wachstumsfaktoren, die Sie beeinflussen können, in ausreichender Menge vorhanden sind. Insbesondere die Stickstoff- und allen voran die Schwefelversorgung wurde in den vergangenen Monaten nicht konsequent sichergestellt. Hochleistungsgräser müssen ausreichend ernährt und intensiv genutzt werden. Bei extensiverem Management prüfen Sie die Artenzusammensetzung und wählen bei Bedarf robustere Gräser.

b. Prüfen Sie auch den Zustand des Bodens. Neben dem pH-Wert und der Kalkversorgung bereiten Verdichtungen im Grünland vermehrt Probleme. Aufgrund schwieriger Witterungsverhältnisse in den zurückliegenden Jahren sind vor allem Neuanlagen häufig stark verdichtet, die Folge ist ein Kümmern der Gräser trotz ausreichender Wasser- und Nährstoffversorgung. Je nach Ausmaß sollten Geräte zur Tiefenlockerung in der Grasnarbe eingesetzt oder ein Umbruch (siehe Fußnote 2) mit Lockerung in Erwägung gezogen werden.

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Neuansaat

5. Anzeichen: Minderwertige Gräser wie Quecke und Gemeine Rispe nehmen zu

a. Nutzen Sie neben einer intensiven mechanischen Pflege (Striegel, erhöhte Schnittfrequenz) noch die Gelegenheit, mit Glyphosat (siehe Fußnote 1) Ungräser in ihrem Bestand zu behandeln, um gefolgt von einer Nachsaat/ Neuansaat (siehe Fußnote 2) für die kommenden Jahre eine wirtschaftliche Ausgangssituation zu erhalten.

Bedeutung von Grünland in der Tierhaltung und Herausforderungen

Um Hochleistungskühe optimal ernähren zu können, ist es aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten notwendig, möglichst hohe Graserträge mit sehr guten Futterqualitäten zu ernten. Während im Maisanbau jedes Jahr eine neue Saison beginnt, muss die Dauerkultur Grünland kontinuierlich gepflegt werden. Absolutes Grünland ist für den Ackerbau in der Regel zu nass, zu steil oder zu flachgründig. Verbunden mit Greening-Auflagen und der Novellierung der Pflanzenschutzanwendungsverordnung sind in den vergangenen Jahren bereits Einschränkungen im Grünlandmanagement zu spüren gewesen. Hinzu kommt, dass mit der neuen Agrarreform und dem geplanten Auslaufen der Glyphosat-Zulassung im kommenden Jahr weitere Instrumente und Möglichkeiten der Grünlandbewirtschaftung wegfallen. Um den Pflanzenbestand milchviehgerecht zu optimieren, bleiben auf vielen Standorten dann nur die präventive Pflege, optimale Nährstoffversorgung und regelmäßige Nachsaat geeigneter Gräser. Um eine entsprechende Ausgangssituation zu erhalten, sollten daher in diesem Spätsommer noch alle zur Verfügung stehenden Maßnahmen ergriffen werden, um die Basis für eine leistungsstarke Grasnarbe zu bilden.

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Plantinum Rot-Weiß mit Klee-Anteilen

Leguminosen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit

Heimische Eiweißpflanzen erleben aktuell ihre Renaissance. Mit Weißklee wie in der Plantinum Ei-Weiß lässt sich die Grasnarbe aufpeppen und Grundfutter mit hochwertigem Protein anreichern. Weiterer Vorteil von Leguminosen ist, dass sie Luftstickstoff fixieren können und gleichzeitig auch schmackhaft sind. Der Spätsommer eignet sich besonders für die Aussaat der wärmeliebenden Leguminosen. Für die Extraportion Rohprotein im Grundfutter eignet sich ein Mix aus Ackerfutter mit Rotklee, dafür empfiehlt sich die Plantinum Rot-Weiß mit Klee-Anteilen über 50 Prozent für eine maximale Nutzungsdauer im Ackerfutterbau.

Der Einsatz von Klee bietet viele Vorteile im Futterbau:

  • erhöhte Ernteflexibilität
  • Kriechtriebe schließen Lücken (Weißklee)
  • Luftstickstoff (N2) wird fixiert
  • Grundfutterqualität steigt

Weitere Informationen gibt es bei ...

Imke Hansing, Expertin für Dauergrünland
Telefon 0251 . 682-2368
imke.hansing@agravis.de

Fußnoten

1: Beachten Sie die Zulassungs- und Anwendungsbestimmungen der Pflanzenschutzmittel und berücksichtigen Sie insbesondere gesonderte Auflagen in Schutzgebieten

2: Beachten Sie die rechtlichen Vorgaben (GAP, NAG-BNatSchG) für eine Grünlanderneuerung. Hinweis: Nach genehmigtem Grünlandumbruch darf dieselbe Fläche erst nach Ablauf von fünf Jahren erneut umgebrochen werden. Informieren Sie sich im Vorfeld.