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Die optimale Grünlandpflege im Spätsommer

AGRAVIS aktuell digital 2108

Der Spätsommer bringt ideale Voraussetzungen für eine intensive Grünlandpflege mit sich. Aber welche Pflegeschritte sind jetzt angebracht und was sollte dabei beachtet werden? Wir geben einen Überblick über verschiedene Maßnahmen, mit denen Sie optimale Ergebnisse erzielen können.


Idealer Zeitpunkt für die Beseitigung von Ampfer

Kurz und knapp

  • Der Spätsommer eignet sich insbesondere zur Ampferbekämpfung und der Neu- bzw. Nachsaat.
  • Die Ampferbekämpfung sollte in der richtigen Entwicklungsphase geschehen. Idealerweise wenn die Rosette voll entwickelt ist und die Streckung des Sprosses beginnt.
  • Nach erfolgter Herbizidbehandlung sollte die Nachsaat erst nach vollständigem Absterben und nach Beseitigung der Unkräuter erfolgen, um so den Bodenkontakt der Grassamen zu gewährleisten.
  • Regelmäßiges Mulchen nach der Beweidung oder ein Schröpfschnitt nach Bedarf drängt Nachaufläufer zurück.
  • Die benötigte Saatgutmenge orientiert sich an der Narbendichte. Als Faustzahl gelten 40 kg/ha bei Neuansaat, 20 kg/ha bei ca. 50 Prozent Bodenbedeckung, 10 kg/ha bei 75 Prozent Bodenbedeckung.

Mehrjährige Wurzelunkräuter wie der Ampfer sind gegenüber systemischen Herbiziden nur in bestimmten Entwicklungsphasen empfindlich und erweisen sich in anderen wiederum als nahezu resistent. Der Behandlungserfolg ist abhängig von der Ableitung der Wirkstoffe und Assimilate in die Wurzel. Die höchste Einlagerungsrate ist bei voller Rosette und wenn sich der Spross zu strecken beginnt gegeben. Der Herbizideinsatz sollte daher in dieser Entwicklungsphase erfolgen. Um die entstandenen Lücken zu schließen, wird eine Nachsaat empfohlen.

Die Grasnarbe durch Neu-/ oder Nachansaat schließen

Im Spätsommer herrschen optimale Bedingungen für eine Neuansaat. Die Wuchsleistung der Altgräser ist gehemmt und die Narbe liegt offen, sodass das Saatgut direkt an die Erdoberfläche ausgebracht werden kann. Zudem ist in der Regel ausreichend Feuchtigkeit zur Keimung vorhanden. Welche Pflegemaßnahme angebracht ist, entscheidet der aktuelle Zustand der Fläche. Dabei lassen sich vier Kategorien bzw. Ausgangslagen des Grünlands unterscheiden. Hier ein Überblick, welche Maßnahmen sich für welche Ausgangslage anbietet:

Ausgangslage A: Produktiver Grünlandbestand mit einem Anteil von über 80 Prozent hochwertiger Gräser
Maßnahmen: Regelmäßige Pflege, kontinuierliche Nachsaat im Durchsaatverfahren (Schlitzen, Scheiben oder Fräsen) oder Übersaat mit breitwürfiger Technik (zum Beispiel Striegel)
Expertentipp:

  • Auf eine ausreichende Wasserversorgung und eine geringe Konkurrenz durch die Altnarbe achten.
  • Nach der Nachsaat mit einer Walze den Bodenschluss sicherstellen.
  • Die anschließende Nutzung und das Kurzhalten der Altnarbe unterstützt die Entwicklung der Graskeimlinge.

Schon gewusst?

Ampfer ist ein „Lichtkeimer“ und kann dadurch in lückigen Narben besonders gut wachsen.

Ausgangslage B: Lückige Narbe (10 bis 30 Prozent) und beginnende Verunkrautung (Anteil wertvoller Gräser über 60 Prozent)
Maßnahmen: Gezielter Herbizideinsatz und integrierte Pflege, intensive Nach-/Übersaat
Expertentipp:

  • Herbizidmaßnahme um Unkrautdruck zu nehmen mit anschließender Nachsaat wie bei A.
  • Abgestorbene Pflanzenteile entfernen und dann die Lücken mit einer Nachsaat schließen.
  • Regelmäßiges Mulchen nach der Beweidung oder ein Schröpfschnitt nach Bedarf drängt Nachaufläufer zurück.
  • Eine kontinuierliche Nachsaat hilft Lücken zu schließen in dem den Unkräutern kein Platz geboten wird.

Ausgangslage C: Anteil hochwertiger Gräser unter 60 Prozent und Lückenanteil über 30 Prozent
Maßnahmen: Umbruchlose Neuanlage, wenn nötig Einsatz eines Totalherbizids, Direktsaat mit spezieller Technik
Expertentipp:

  • Anwendung des Totalherbizids mindestens 10 bis 14 Tage vor der Neuansaat.
  • Auf eine ausreichende Blattmasse achten: Wuchshöhe ca. 10 bis 15 cm, Quecke drei bis vier Blätter.
  • Anschließend Aufwuchs tief abschneiden und abfahren damit der Bodenkontakt des Saatguts gewährleistet und der Aufgang verbessert wird.
  • Nach der Ansaat Walzen.

Schon gewusst?

Um den Lückenanteil in der Grasnarbe einzuschätzen, kann an mehreren Stellen einer Fläche je ein Quadrat von 40 mal 40 Zentimetern ausgemessen werden. Lücken in der Größe einer Hand bedeuten in etwa 15 Prozent Fehlstellen.

Ausgangslage D: Anteil hochwertiger Gräser unter 60 Prozent sowie hoher Anteil hartnäckiger Schadpflanzen (Anzahl von Wurzelunkräutern wie Quecke und Distel über 30 Prozent), Bodenverdichtungen
Maßnahmen: Totalherbizid, Umbruch, Neuansaat
Expertentipp:

  • Altnarbe, Bodenunebenheiten und Verdichtungen komplett entfernen.
  • Bei hartnäckigen Wurzelkräutern 14 Tage vor der Bearbeitung ein Totalherbizid einsetzen.
  • Nach der Bodenbearbeitung den Boden mit Packer oder Walze verfestigen.
  • Saattiefe von 1 bis 2 cm.
  • Danach Walzen zur Sicherung des Bodenkontakts.
  • Neuansaaten regelmäßig auf Unkrautdruck prüfen. Ein Schröpfschnitt bei trockenen Bedingungen sorgt früh für Abhilfe.
  • Eine Herbizidmaßnahme sollte erst bei massivem Druck und später erfolgen.
  • Neuansaaten zunächst mit wenig Sticktoff düngen: max. 50 kg Stickstoff pro Hektar zum ersten Aufwuchs.

AGRAVIS aktuell digital 2108
In den Lücken breiten sich Unkräuter aus.

Grundsätzlich ist die Ausdünnung der Grasnarbe ein natürliches Vorgehen. Eine regelmäßige Nachsaat ist daher normal. Generell sollte im Frühjahr und Herbst eine Nachsaat durchgeführt werden. Die Saatgutmenge orientiert sich an der Narbendichte. Als Faustzahl gelten: 40 kg/ha bei Neuansaat, 20 kg/ha bei ca. 50 Prozent Bodenbedeckung, 10 kg/ha bei 75 Prozent Bodenbedeckung.

Weiter Infos gibt es bei …

Imke Hansing, Futterbau-Vertriebsberatung
Telefon 0170 1851120
E-Mail imke.hansing@agravis.de
agrav.is/gruenland