So gelingen gute Ernten auch bei schwierigen Bedingungen Rückblick auf die Ernte 2022: Parameter auf dem Prüfstand
Weite Teile Norddeutschlands erlebten in den vergangenen Monaten eine enorme Trockenheit. Bei der Bewertung der Ernte 2022 müssen unterdurchschnittliche Erträge dokumentiert werden – teilweise bis zum Totalausfall. Ist allein das fehlende Wasser schuld? Unser Pflanzenbau-Experte Arne Klages gibt eine Einschätzung.
Kurz und knapp
- Nach den unterdurchschnittlichen Erträgen und zum Teil Totalausfällen in der Ernte stellt AGRAVIS-Experte Arne Klages die Frage: Ist allein das fehlende Wasser schuld?
- Er nennt verschiedene Parameter, die für die unterschiedlichen Entwicklungen im Ertrag verantwortlich sind und die für die Zukunft hinterfragt werden sollten.
- Betriebe können an diversen Stellschrauben drehen, um ihre Erträge zu sichern. Durchwurzelbarer Raum und Kalk- und Kaliversorgung in der Teilfläche sind heute die Basis eines erfolgreichen Pflanzenbaus.
Ist allein das fehlende Wasser schuld? Diese Annahme ist in meinen Augen zu kurz gesprungen, denn wir sahen innerhalb einer Region mit vergleichbaren Umweltsituationen unterschiedliche Ertragsleistungen. Deshalb stellen wir die Frage: Welche Parameter können für diese verschiedenen Entwicklungen verantwortlich sein und sollten demnach für die Zukunft hinterfragt werden? Was kann der Betrieb tun? Wir nennen verschiedene Aspekte, auf die Sie achten sollten.
Setzen Sie Bodensonde und Spaten ein
Bodensonde und Spaten können Ihnen Unterschiede aufzeigen. Wie groß ist der durchwurzelbare Raum? Liegen Schadverdichtungen vor, die von den Wurzeln nicht durchbrochen werden können? Jeder weitere Zentimeter Boden, der durchwurzelt werden kann, bietet Wasser und Nährstoffe für die Kulturpflanzen.
Unser Tipp: Überprüfen Sie Ihre Flächen auf mögliche Störschichten und planen Sie, diese bei trockenen Bedingungen aufzubrechen.
Überprüfen Sie die Kalkversorgung Ihrer Böden
Zweiter Punkt bleibt die Kalkversorgung der Böden und damit verbunden der pH-Wert. Ist die Kalkversorgung unzureichend, sind chemische und physikalische Zusammenhänge in der Krume nicht optimal eingestellt. Die Wurzelentwicklung bleibt hinter ihren Möglichkeiten zurück und damit ist die Wasser- und Nährstoffaufnahme nicht am Limit. Um den Wetterextremen dieser Zeit zu begegnen, braucht es aber eine größtmögliche Wurzelleistung, die immer weiter und wieder optimiert werden muss. Ein für den Standort passender pH-Wert ist dafür elementar.
Wir raten daher: Solange die Befahrbarkeit es zulässt, ist eine Kalkung immer möglich. Keine Sperrzeit verhindert eine Kalkdüngung – auch nicht auf dem Grünland.
Setzen Sie teilflächenspezifische Grundbodenanalysen ein
Selbst wenn die Bodenanalysen eine optimale Kalkversorgung anzeigen, gibt es Verbesserungspotenzial: Und zwar durch den Einsatz teilflächenspezifischer Grundbodenanalysen. So finden wir häufig trotz guter pH-Werte im Mittel der Felder in den Teilflächen erhebliche Abweichungen vom Optimum. Probestrecken, die sich nicht mehr an einem repräsentativen Mittelwert der Flächen orientieren, sondern bewusst in die unterschiedlichen Ertragszonen platziert werden, offenbaren häufig noch erhebliches Verbesserungspotenzial. Und zwar sowohl die Notwendigkeit einer stärkeren Düngung als auch die Möglichkeit Düngemittel einzusparen.
Interessant für Sie: Die Kosten für diese technische Unterstützung durch AGRAVIS NetFarming sind nicht nur durch den technischen Fortschritt, sondern vor allem vor dem Hintergrund der gestiegenen Preise für Düngemittel stets wirtschaftlich.
Neben der Kalkung muss in dieser Betrachtung der Leistung von Kulturen bei starken Trockenphasen natürlich auch die Kaliversorgung hinterfragt werden. Der alte Beiname von Kali als „Beregnung des kleinen Mannes“ hat nach wie vor Bedeutung. Nur bei ausreichender Kaliversorgung ist die Pflanze in der Lage, unnötige Verdunstung zu vermeiden.
Die Basis eines erfolgreichen Pflanzenbaus
Unser Fazit: Die Parameter durchwurzelbarer Raum und Kalk- und Kaliversorgung in der Teilfläche sind heute die Basis eines erfolgreichen Pflanzenbaus auf Acker- und Grünland. Hier zu sparen macht mit Blick auf den betriebswirtschaftlichen Erfolg am wenigsten Sinn.
Weitere Informationen gibt es bei ...
Arne Klages, Ansprechpartner für Düngung bei der Pflanzenbau-Vertriebsberatung
Telefon 0511 8075-3525 oder 0152 01810283
E-Mail arne.klages@agravis.de
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