Ort Finden myfarmvis Login Karriere Kontakt Raiffeisenmarkt.de Facebook X X Instagram Xing YouTube WhatsApp LinkedIn Newsletter myfarmvis Expert Drucken Teilen Exyterner Link Deutsch English Uhrzeit Video Hinzufügen
Zurück zur Übersicht

Fungizidstrategien in Kartoffeln – was bleibt?

pboxx-pixelboxx-50892466

Seit Jahrzehnten spielte der Fungizidwirkstoff „Mancozeb“ eine große Rolle im Kartoffelanbau. Mit dem Wegfall müssen Landwirt:innen nun auf verbleibende Mittel zurückgreifen. In Zusammenarbeit mit der Raiffeisen Ems-Vechte führt die AGRAVIS Raiffeisen AG am Standort in Klein Berßen im Emsland jährlich Fungizidversuche in Kleinparzellen durch.


Kurz und knapp

  • Nach dem Wegfall des Fungizidwirkstoffs „Mancozeb“ müssen Kartoffelanbauer:innen auf verbleibende Mittel zurückgreifen.
  • In Zusammenarbeit mit der Raiffeisen Ems-Vechte hat die AGRAVIS Raiffeisen AG fünf Wirkstoffe genauer untersucht.
  • Die drei Produkte „Versilus“, „Zorvec EV“ und „Carial Flex“ haben besonders gute Leistungen unter den schwierigen Bedingungen in 2021 gezeigt.
  • Das beste Ertragsergebnis konnte beim Einsatz von „Versilus“ erreicht werden.
  • „Carial Flex“ wirkt vor allem bei den ersten Spritzungen und wenn ein Befall festgestellt wird sehr gut.
  • Produktkombinationen, die „Zorvec“ enthalten, haben mit Abstand die beste vorbeugende Wirkung.
  • Die Spezialmittel „Revus Top“ bzw. „Narita“ und „Propulse“ wirken zuverlässig bei Alternaria-Arten.

In der vergangenen Saison wurden hier fünf verschiedene Wirkstoffe genauer untersucht. Dabei kam den AGRAVIS-Expert:innen der hohe Krautfäuledruck in 2021 sehr gelegen, um die Wirkung der noch zugelassenen Produkte sicher einzuschätzen.

Die Produkte und Ergebnisse

Über die Saison verteilt wurden die Kartoffelpflanzen in den Parzellen mit jeweils einem Fungizid mehrfach behandelt. Die Ertragsergebnisse sind in Abbildung 1 dargestellt. Die drei Produkte „Versilus“, „Zorvec EV“ und „Carial Flex“ haben besonders gute Leistungen unter den schwierigen Bedingungen in 2021 gezeigt. Alle Produkte außer „Zorvec EV“ wurden mit einem Abstand von sieben Tagen appliziert. „Zorvec EV“ (0,15 Liter pro Hektar „Zorvec Enicade“ und 0,225 Kilogramm pro Hektar „Versilus“) kam, aufgrund seiner Vorteile bei Wirkungsstärke und -dauer, nur im elftägigen Abstand zum Einsatz.

„Versilus“ überzeugt mit bestem Ertragsergebnis

Das beste Ertragsergebnis konnte beim Einsatz von „Versilus“ (0,4 Kilogramm pro Hektar mit Formulierungshilfsstoff oder Fungizidpartner) erreicht werden. Die sehr gute Wirkung wurde hiermit bestätigt. Der Einsatz ist sowohl zu Beginn einer Spritzfolge als auch, nachdem die Laubbildung größtenteils abgeschlossen ist, sinnvoll. „Versilus“ darf bis zu acht Mal eingesetzt werden.

„Carial Flex“ zeigt seine Vorzüge vor allem bei den ersten Spritzungen und wenn ein Befall festgestellt wird. Der enthaltene Wirkstoff „Cymoxanil“ gilt als schneller „Myzelverfolger“, ihm wird die beste kurative Wirkung zugeschrieben.

Abb. 1: Erträge Fungizidversuch 2021

Abb. 1: Erträge Fungizidversuch 2021

pboxx-pixelboxx-50892490
Abb. 2: Krautfäule Symptome

Produktkombinationen mit „Zorvec“ beugen zuverlässig vor

Produktkombinationen, die „Zorvec“ (Wirkstoff: Oxathiapiprolin) enthalten, haben mit Abstand die beste vorbeugende Wirkung. Wenn Sie Krautfäule Symptome (siehe Abbildung 2) im Bestand finden, sollten Sie kein „Zorvec“ einsetzen, da der Wirkstoff als resistenzgefährdet eingestuft wird. Um möglichst lange die gute Wirkung zu erhalten, ist es empfehlenswert ausschließlich vorbeugend mit „Zorvec“ zu behandeln.

Expertentipp:
Beim Einsatz von „Zorvec“ sollte immer ein zweiter Wirkstoff mit im Tank sein. Bei allen am Markt angebotenen Produkte und Kombinationen ist das aber bereits gewährleistet.

pboxx-pixelboxx-50892489
Abb. 3: Befall mit Alternaria

Mit Spezialmitteln gegen Alternaria-Arten

In Jahren mit Stress für Kartoffelpflanzen spielen Alternaria-Arten (siehe Abbildung 3) eine wichtige Rolle. Sie gehören zum zweitwichtigsten Krankheitskomplex im Kartoffelanbau. Es sind vor allem Hitze, starke Sonneneinstrahlung und Trockenheit, die dem so genannten Schwächeparasit eine Ausbreitung erleichtern. Recht zuverlässig wirken hier die Spezialmittel „Revus Top“ bzw. „Narita“ und „Propulse“. Sie verhindern den Befall bei vorbeugendem Einsatz. Ab Mitte bis Ende Juni hat sich der Einsatz dieser Spezialmittel in 14-tägigem Abstand bewährt.

Expertentipp:
Achten Sie darauf, die Wirkstoffe „Narita“ und „Propulse“ um eine Komponente mit Krautfäule Wirkung zu ergänzen – im Mittel „Revus Top“ ist diese bereits enthalten.

Weitere Informationen gibt es bei:

Christian Schepergerdes
Mobil: 0173 69 61 685
christian.schepergerdes@agravis.de